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    Veteran Avatar von Die Stadtwache
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
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    Thorniara #33



    »Ihr befindet Euch in Thorniara, Hauptstadt der südlichen Inseln und Teil des myrtanischen Königreiches. Dem gesetzestreuen Wanderer bieten die Mauern und Häuser der Stadt Schutz und Obdach, doch gelten hier auch die Gebote Innos', deren Übertretung unangenehme Konsequenzen nach sich zieht. Wer aber die Regeln achtet und auf ehrliche Weise seinem Handwerk nachzugehen gedenkt, der wird hier schnell zu sozialem Prestige gelangen.

    Vor allen Dingen beachtet dies:
    Erstens: Wenn Ihr Thorniara betretet und kein Bürger des Reiches seid, so gebt Eure Waffen ab. Keine Sorge, beim Verlassen der Stadt erhaltet Ihr sie selbstverständlich zurück!
    Zweitens: Anders als in weniger frommen Städten, wie Setarrif, ist Sumpfkraut hier verboten, also denkt gar nicht erst daran, welches in die Stadt zu bringen!
    Und drittens: Es gibt Bereiche in der Stadt, die nicht jedem zugänglich sind. Man darf als Fremder natürlich nicht einfach in die Bastion spazieren, höchstens in Begleitung einer Wache! Und auch die Zitadelle darf man nur in Begleitung betreten, wenn man kein Bürger des Reiches ist. Das Tempelviertel dagegen ist jedem zugänglich, aber wenn man nicht zum Orden gehört, hat man auch dort seine Waffen abzulegen. Ansonsten fühlt Euch frei, hier Euren Angelegenheiten nachzugehen, solange Ihr niemanden bestehlt oder umbringt.

    Aufgrund eines zurückliegenden Aufstandes müssen wir ankommende Besucher durchsuchen. Solltet Ihr Gegenstände bei Euch tragen, die nach unserem Gesetz verboten sind, werden diese beschlagnahmt. Eure Waffen werden ebenfalls beschlagnahmt. Diese erhaltet Ihr beim Verlassen der Stadt aber zurück. Sobald wir mit der Durchsuchung fertig sind, erhaltet Ihr einen Passierschein, den es stets mitzuführen gilt. Solltet Ihr ohne Passierschein anzutreffen sein, werdet Ihr verhaftet. Ach, und eine Sache noch! Seht Ihr die Steckbriefe dort drüben? Darauf sind verschiedene Schwerverbrecher zu sehen, die im ganzen Reich gesucht werden - tot oder lebendig. Wenn Ihr also etwas über einen davon wisst, gebt uns Bescheid, und Ihr werdet belohnt. Die Liste der Übeltäter ist wahrlich lang...

    Person Vorwurf
    Ardescion Mord und Entführung
    Alon Beihilfe zum Mord
    Calintz Mord
    Damh Mord und Desertion
    Faren Hochverrat und Mord
    Joe Black Mord und Entführung
    Kroen Gotteslästerung, Anstacheln von
    Umtrieben und Verbreitung von
    Irrlehren
    Noxus Exitus Mehrfacher Mord, Beliar-Paktiererei,
    Entführung und Missachtung der
    Autorität
    Redsonja Mord
    Rethus Desertion und Beihilfe zur Flucht
    Sir Jarved de
    Maradras aus Gorthar
    Aufwiegelei und Mord
    Ein Deckname, der echte Name
    (Yared) ist der Obrigkeit jedoch
    bisher nicht bekannt.
    Taeris Raubmord und Verrat
    Trilo Mord, Hochverrat, Desertion,
    Ketzerei und Gotteslästerung

    Aber genug geredet! Jetzt wisst Ihr alles, was Ihr hier zu beachten habt. Wenn Ihr wollt, könnt Ihr noch einen kurzen Blick auf die Karte von Thorniara werfen. Mitnehmen könnt Ihr sie jedoch nicht. Falls Ihr an einer Kopie interessiert seid, findet Ihr einen Kartenzeichner im Hafenviertel. Gehabt Euch wohl!


    ... Ihr seid ja noch immer hier! Ach so, Ihr wollt etwas über die aktuelle Stimmung in Thorniara erfahren. Tja, das ist gar nicht so leicht, Fremder. Denn die Probleme dieser Stadt sind gewiss so zahlreich, wie ihre Bewohner.

    Hafen und Armenviertel:
    Im Hafenviertel kam es zuletzt immer wieder zu Vorfällen. Kriminelle Banden bekriegen sich, ein Lagerhaus brannte ab und ein mit Sklaven beladenes Schiff sank im Hafenbecken (die Sklaven, darunter zahlreiche Kinder, wurden alle gerettet, Innos und unserer tatkräftigen Stadtwache sei Dank!). Die Wache wird verstärkt das Hafenviertel patroullieren.

    Das Armenviertel ist... das Armenviertel. Haltet Euch einfach fern, wenn Euch an Eurem Geldbeutel etwas liegt. Oder an Eurem Leben.

    Reichenviertel und Händler- und Handwerkerviertel:
    Die Stimmung ist gesetzt. Abwartend und wachsam, könnte man wohl sagen. Die betuchten Bürger im Reichenviertel sind besonders vorsichtig. Ein Freund bei der Stadtwache erzählte mir, dass das Viertel wie menschenleer wirkt. Grundsätzlich gehört aber das Reichenviertel zu dem schönsten und prunkvollsten Vierteln der Stadt. Die dortigen Bürger konnten ihren Lebensstandard trotz aller Widrigkeiten halten. Es scheint ihnen an nichts zu fehlen.

    Im Händler- und Handwerkerviertel herrscht geschäftiges Treiben. Wohl auch deswegen, weil es sich die Berufsgruppe nicht leisten kann, in ihrem stillen Kämmerlein auf bessere Zeiten zu warten. Aber trotzdem habe ich das Gefühl, das auf dem Marktplatz nicht mehr so viel los ist, wie noch vor vielen Wochen. Das liegt wohlmöglich auch an den vielen Kontrollen, die durch die Krieger des Ordens durchgeführt werden. Wann immer Ihr ein Viertel verlassen wollt, werdet Ihr überprüft. Also nochmal: Vergesst Euren Passierschein nicht!

    Tempelviertel, Zitadelle und Bastion:
    Diese Bereiche sind fest in der Hand des Ordens. Hier gibt es die höchste Dichte an Wachen und Ordensbrüdern, die für Recht und Ordnung sorgen. Die hier beheimateten Priester und Novizen, sowie die in der Bastion stationierten Ordensbrüder werden, trotz der widrigen Bedingungen, gut versorgt und sind durch dicke Mauern geschützt.
    Auch Fremde, die sich an die Regeln des Ordens und der Stadt halten werden hier Schutz und Hilfe finden können.«
    Geändert von Maximus (16.08.2023 um 22:22 Uhr) Grund: Banner eingefügt

  2. Beiträge anzeigen #2
    Provinzheld Avatar von Sunder
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    Sunder ist offline
    „Dat glaub isch ja jetzt nit“ fluchte Sunder und trat missmutig gegen die Zellentür, was bildeten sich die Idioten von der Stadtwache eigentlich ein. Einem alten Mann das Bier wegnehmen war ja schon die größte Unverschämt auf der ganzen Welt. Und dann packten ihn auch noch ein paar Hunger leidende Schwächlinge und zerrten ihn aus seinem heißgeliebten Klabautermann. Das war zu viel, jetzt hatte er den Hauptknilch endgültig gefressen, der hatte nun einen Feind mehr in seinem erbärmlichen Leben. „Dat wird dir noch leid..., isch werd misch über disch beschweren“ zeterte der Seebär zwischendurch, während die Blödmänner ihn tatsächlich und gegen seinen Willen, zur Bastion schleiften.

    Früher hätten sich die Tothirne von der Stadtwache so was nicht getraut, da hätten sie ganz schnell das ganze Hafenviertel gegen sich aufgebracht und ordentlich eins auf die Mütze bekommen. Wieso war eigentlich Niemand da, der dem alten Seebären zur Seite stand, als er widerrechtlich seiner Freiheit beraubt wurde?, „alles treulose Penner“ brummte Sunder leise in seinen Bart. Wenn es darum ging die Hand aufhalten wenn sie was brauchten, da stand das Gesindel, das sich Kumpel schimpfte, schnell auf der Matte und schrien lauthals hier. Die können was erleben wenn ich hier raus bin, schwor Sunder und malte sich in Gedanken schon mal aus, wer und wie seinen Zorn zu spüren bekäme.

    Und dieser Hauptknilch sollte ebenfalls sein Fett abbekommen, das war dem Seebären ein Schwur auf seine Ehre wert, das war noch viel wichtiger als irgendwelchen Taugenichtse die Leviten zu lesen. „Verdammt“ knurrte Sunder leise, er könnte jetzt ein Bier vertragen, aber in dem Saftladen hier, würde er wohl keines bekommen. Kann ja nicht lange dauern bis irgendjemand den Irrtum bemerkt, das er zu Unrecht eingesperrt wurde, dachte der Seebär. Es war also nur eine Frage der Zeit bis er wieder auf freien Fuß sein würde, Sunder setzte sich verschränkten Armen auf die Pritsche und fixierte die Zellentür. Vielleicht schaffte er auf diese Weise die Tür zu öffnen, so richtig überzeugend war der Plan sicher nicht, aber was besseres fiel ihm gerade nicht ein.

  3. Beiträge anzeigen #3
    Lehrling Avatar von Val
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    Val ist offline
    Wo zum Henker bin ich? War ich nicht eben noch am Hafen? Hier riecht es irgendwie nach Keller. Moment… Kerker?! Es war noch nicht lang, dass Val wieder bei Bewusstsein war. Dennoch hatte sie sich dazu entschlossen erst einmal weiter liegen zu bleiben und zu verarbeiten was da gerade passiert ist.

    Sie rammten mit dem Schiff den Hafen. Okay, hätte man(n) besser machen können, aber das Resultat war die gewünschte Ankunft in Thorniara.
    Dabei landete sie in den Armen des blonden Kerls und war daher selbst unverletzt. Naja, der Typ lief ihr nun hinterher und war so anhänglich wie Vogelscheiße in den Haaren.
    Die Kinder wurden aus dem Hafenbecken gezogen und haben erstmal ein Dach über dem Kopf. Gut; das war ein guter Anfang. Mal sehen wie diese Stadt das weiterführt.
    Dann legte sich wohl das Weißhaar vom Feshyrschiff mit einem Fettwanst an und es kam zur Eskalation. Und dabei stellte sich heraus, dass der Kerl angeblich ihr Vater ist. NEIN!

    „Geht es dir gut?“, und da war er schon wieder…
    „Kerl, kannst du nicht einmal den Mund halten? Ich versuche hier gerade noch meinen Scherbenhaufen von Leben zu verstehen! Und ich kann so nicht denken mit deinem Gerede!“

    Sie setzte sich auf und öffnete hierbei das erste Mal ihre Augen seitdem sie zusammengebrochen war. Um sie herum waren nur modernde Wände und das Zellengitter. Ihr Schlafstätte war eine von zwei Pritschen, welche, neben zwei Eimern in einer Ecke des Raumes, das gesamte Mobiliar Ihrer neuen Unterkunft darstellten. Es wirkte geräumig für eine zwei-Personen-Zelle, aber die meisten Räume wirkten groß, wenn nichts drinstand.

    „Es tut mir leid, das war nicht fair. Ich bin noch ziemlich aufgewühlt, aber danke dir für das was du bisher für mich und die Kinder getan hast, … wie heißt du überhaupt? Achja, du kannst mich Val nennen. Mein voller Name ist Valerie ya Torese.“
    „Nein, ist er ganz sicher nicht!“, dröhnte es schroff aus der anderen Zelle.

  4. Beiträge anzeigen #4
    Hexenmeister Avatar von Trilo
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    Trilo ist offline
    Er war nun schon seit einiger Zeit wieder wach, jedoch schmerzte sein Körper immer noch immens. Zudem klebten seine Klamotten so dermaßen an ihm, dass er das Gefühl hatte eine zweite und dritte Haut zu haben. Aus seinen bisherigen Erfahrungen des Verhaftet-werdens, hatte er bereits Übung darin sich wie ein nasse Sack Reise zu verhalten um so getragen zu werden. Das war deutlich entspannter als selbst laufen und man musste dann auch keine Fragen beantworten. Außerdem erfuhr man dann auch oftmals noch die eine oder andere Kleinigkeit von geschwätzigen Menschen, wenn man Glück hatte. In diesem Fall bedurfte es auch keiner sonderlichen Schauspielkunst, da sein Körper ihm ohnehin nicht mehr so richtig gehorchte. Also lag er nun auf der Pritsche, wach, müde und zugedeckt. Die Tiraden seiner Mitgefangenen versuchte er so gut es ging zu ignorieren und konzentrierte sich darauf zu verstehen, was der fette Obdachlose da genau getan oder ausgelöst hatte.

    Achja, du kannst mich Val nennen. Mein voller Name ist Valerie ya Torese.“
    „Nein, ist er ganz sicher nicht!“

    Seine Scharade war durchbrochen als er sich wie ein Untoter direkt aus dem Liegen aufrecht hinsetzte ohne auch nur ansatzweise die Beine zu bewegen oder anderweitig übliche Anstalten des Aufstehen zu verrichten.

    „ICH bin Trilo ya Torese und ich besitze KEINE Tochter! Wo auch immer du diesen Namen aufgeschnappt hast, zu deiner eigenen Sicherheit solltest du dir was Neues ausdenken!“
    „Denkst du etwa, ich WILL die Tochter von solch einem nutzlosen versager und Schwerverbrecher sein? Wegen dir war mein Leben von anfang an scheiße!“
    „Ich kenn dich Göre ja nicht mal!“
    „Ja, weil du dich noch vor meiner Geburt verpisst und uns allein gelassen hast! Arschloch!“
    „Ich wüsste ja wohl wenn ich irgendjemanden irgendwo geschwängert hätte, du Miststück!“
    „Du wusstest bis vor ‘ner Stunde nicht mal wie du heißt! Erzähl mir also nichts! Ich wusste gleich als du das Schiff der Sklavenfänger verlassen und zu uns in Sklavendorf kamst, dass du ein wertloses Stück Dreck bist. Jetzt weiß ich auch, dass meine Intuition richtig war!“
    „Deine Intuition ist einen scheißdreck wert. Beweise. BEWEISE!“
    „Wie soll ich denn beweisen, dass du mein Vater bist? Denkst du meine Mutter hat Proben deiner Leibessäfte aufbewahrt und mir geschenkt um das mit jedem dahergelaufenen Schwachmaten abzugleichen?!“
    „Bei den Göttern, wie kann eine so kleine Göre, solch ein Mundwerk haben?! Wie hieß denn deine Mutter und wo soll das gewesen sein? Wie alt bist du überhaupt?!“
    „16, du menschlicher Scheißhaufen! Meine Mutter ist Samira ya Torese, deine Ehefrau aus Gorthar!“
    „Oh, das könnte hinhauen…“

    Stille.

  5. Beiträge anzeigen #5
    Waldläufer Avatar von Jacques Percheval
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    Jacques Percheval ist offline
    Jacques verzieh Val natürlich sofort, dass sie ihn angeraunzt hatte. Sie hatte offensichtlich einen schweren Tag. Naja… nicht nur sie… Aber sie ganz besonders! Und immerhin kannte er jetzt endlich ihren Namen. Er war zwar ein wenig enttäuscht, dass sie sich den Seinen nicht gemerkt hatte, obwohl er ihn ihr doch längst deutlich gesagt hatte, aber nunja – sie hatte eben einen schweren Tag.
    Bevor er sich ihr aber erneut vorstellen konnte, sprang dieser weißhaarige Sklavenhändler plötzlich auf seiner Pritsche auf wie ein Kastenteufel und fing an, Val der Lüge zu bezichtigen. Jacques folgte dem lautstarken Dialog der beiden mit offenem Mund. Wo bei allen Göttern war er da nur hineingeraten? Das war wohl ein handfester Familienzwist…
    Während die beiden sich gegenseitig Vorwürfe machten, ratterte es in Jacques Hirn, das die neuen Informationen in Echtzeit zu verarbeiten versuchte. Und es kam recht schnell zu einem eindeutigen Ergebnis:
    Trilo ya Torese war ein Arschloch.

    Als plötzlich eine seltsame, peinliche Stille eintrat, nachdem Trilo mehr oder weniger anerkannt hatte, dass Val tatsächlich seine Tochter war, die er als das Arschloch, das er eben war, noch vor ihrer Geburt im Stich gelassen hatte, machte Jacques kurz entschlossen zwei lange Schritte zu dem Weißhaarigen und verpasste ihm mit der Rückhand eine Ohrfeige, die ihn genauso kerzengerade wieder zurück auf die Pritsche klatschen ließ, wie er sich aufgerichtet hatte.
    „Ich bin Jacques, Jacques Percheval“, sagte er ruhig zu Val und wandte sich dann wieder an Trilo: „… und wenn du noch einmal so mit deiner Tochter redest, dann prügel ich dich von… äh… einem Ende der Zelle zum anderen, das verspreche ich dir!“

    Jacques warf Trilo noch einen erzürnten Blick zu, ging dann zur einer der freien Pritschen und ließ sich schwer darauf nieder. Während er seinen schmerzenden Handrücken massierte, wanderte sein Blick von einem seiner Mitinsassen zum anderen.
    „Ich entschuldige mich bei euch allen… also bis auf den da… dass ich euch in diesen Schlamassel mit hineingezogen habe. Aber ich bin mir sicher, das wird sich bald aufklären. Schließlich ist dieser Trilo der einzige echte Verbrecher hier! Uns anderen wird die Wache bestimmt wieder freilassen, sobald sich der Tumult gelegt hat.“
    Geändert von Jacques Percheval (26.06.2023 um 16:32 Uhr)

  6. Beiträge anzeigen #6
    King Kong Avatar von Griffin
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
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    Dieses kleine, blonde Arschloch.

    Aufmunternd drückte Griffin dem wiedererwachten Trilo die Schulter und sprach ihm mit einem stummen Nicken Beistand aus, nachdem er sich überzeugt hatte, dass es dem Weißhaarigen gut ging. Glücklicherweise hatte die überraschende Rückhandschelle des angehenden Rittersmanns lautstark gescheppert, dafür aber keine bleibenden Schäden hinterlassen. Der ehemalige Hüter spürte, wie ihm das Herz wild und kräftig in der schwabbeligen Brust pochte. Irgendwo in seinem Inneren verbrannte die Wut die letzten Reste der Trunkenheit und er richtete seinen Blick auf den jungen Mann.

    »Nur weil du Jungspund dem ersten Rockzipfel hinterherhechelst, den du gesehen hast, seit deine Mama dich nicht mehr an ihren Titten nuckeln lässt, musst du nicht gleich jedem hier eine reinhauen, der deiner Angebeteten krumm kommt.«, brummte er sein Gegenüber an und trat mit jedem Wort einen lautstark hallenden Schritt näher an ihn heran. »Du Arschloch willst mal ein Ritter werden? Was für ein Ritter drischt auf Verletzte ein, hm?« Er stand jetzt unmittelbar vor dem jungen Mann, der noch immer auf seiner Pritsche saß und blickte zu ihm herab. »Nur weil sich in deinem von allen Göttern verlassenen Hirn der Gedanke eingenistet hat, dass sie dich vielleicht ranlässt, wenn du nur lange genug den edlen Ritter mimst, musst du nicht meinen, dass du Hurensohn das Recht hast, dich hier aufzuspielen. Ihr dreckigen innosgläubigen Pisser seid doch alle gleich.«

    »Der Kerl da« ohne hinzusehen deutete er auf Trilo. »ist vielleicht ein Arschloch. Ziemlich sicher sogar. Vielleicht hat er irgendwann mal eine Frau geschwängert und sich verpisst. Na und? Weißt du, wie viele elternlose Bastarde allein in dieser Stadt rumlaufen? Buh-huh.«, schnauzte der Braunhaarige weiter und deutete jetzt auf die verrückte Lady. »Sie hat verfickt noch mal versucht, den Mann umzubringen, von dem sie wusste, dass es ihr Vater ist. Er« wieder deutete er auf Trilo. »wusste anscheinend noch nicht mal, dass er eine Tochter hat. Wenn du armseliger Wicht also noch einmal denkst, hier irgendwem aufs Maul hauen zu müssen, dann schwöre ich dir beim Schläfer, dass ich dich in Stücke reiße. Wortwörtlich.« Für einen Herzschlag spürte der ehemalige Hüter das was auch immer in seinem Inneren hauste, die Kontrolle an sich reißen wollte. Und er ließ es zu. Ein tiefes, kehliges Brummen war zu hören, bevor er sich wieder abwendete. Das Weiß seiner Knöchel trat hervor, während er mühsam darum rang, wieder Herr seiner selbst zu werden. »Fick dich und deine scheiß Prinzessin, du Träumer.«, raunte er missmutig. »Und deine scheiß Entschuldigung kannst du dir sonstwohin stecken, du Penner.«

    »Wir müssen hier irgendwie rauskommen.« flüsterte Griffin dem Weißhaarigen zu, als er sich angestrengt seufzend neben ihm auf der Pritsche niederließ.

  7. Beiträge anzeigen #7
    Waldläufer Avatar von Jacques Percheval
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    Jacques Percheval ist offline
    Jacques saß baff auf seiner Pritsche und schielte zu dem dicken Landstreicher, der ihm gerade eine ordentliche Standpauke gehalten hatte. Er wollte etwas erwidern, aber sein Mund öffnete und schloss sich nur ein paar Mal wie das Maul eines Fisches auf dem Trockenen. Es lag nicht daran, dass er dem Dicken insgeheim Recht gegeben hätte. Es war vielmehr ein… Instinkt? Irgendetwas war mit dem Kerl…
    Jacques konnte es nicht benennen, aber als der Mann wütend geworden war, hatte er plötzlich auf eine urtümliche, wilde Art gefährlich gewirkt. Seine Drohung, ihn in Stücke zu reißen, hatte er so gemeint. Genau so. Wortwörtlich. Und Jacques glaubte es ihm.

    Unschlüssig, was zu tun sei, erhob er sich von der Pritsche und ging zum Gitter, wobei er einen möglichst großen Bogen um den Dicken und den Weißhaarigen machte. Mit verschränkten Armen lehnte er sich missmutig an die eisernen Stäbe und spähte in den Gang. Irgendwann musste sich dieser ganze Mist doch auflösen!
    Dieser Trilo war nicht nur ein beschissener Vater, er war auch ein Verbrecher, da war der alte Stadtwächter, der sie gefangen genommen hatte, mehr als deutlich gewesen. Er hatte es verdient, hier zu sein, auch wenn Jacques nicht wusste, was genau er verbrochen hatte. Im Grunde war es ihm auch egal. Es war nicht sein Bier.
    Leider konnte er im Moment auch nichts anderes tun, als zu warten.
    Warten, und die beiden seltsamen Gestalten am anderen Ende der Zelle nicht aus den Augen lassen.

  8. Beiträge anzeigen #8
    Provinzheld Avatar von Sunder
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    Sunder ist offline
    Entnervt gab Sunder seinen Plan, die Zellentür mit geistiger Willenskraft zu öffnen, auf, dabei hatte er zwischenzeitlich ein gutes Gefühl das es funktionieren könnte. Es fehlte nicht mehr viel, er hätte seine Gedanken nur noch etwas stärker auf das Schloss fokussieren müssen, aber dazu hatte er nicht die nötige Ruhe. Wie sollte man sich bei dem Gezeter von irgendwelchen Schwachmaten denn auch konzentrieren können?, Hätten die in diesem wichtigen Augenblicken einfach mal die Schnauze gehalten, wäre der Seebär wahrscheinlich schon längst im Klabautermann. Dort säße er ganz gemütlich an der Theke, hielt einen Krug Bier in der Hand und würde dann Schluck für Schluck seinen Ärger herunterspülen, „hach, wär dat schön“ seufzte Sunder.

    Stattdessen musste Sunder sich irgendwelchen Schwachsinn von seltsamen Gestalten anhören, „ich bin nicht deine Tochter, doch du bist meine Tochter...bä bä bä...“, unglaublich was die Alle für einen Mist verzapften. Womit hatte er es verdient mit solchen Gestalten in einer Zelle zu sitzen, was waren das überhaupt für Kerle? und was hatte das Mädchen im Kerker zu suchen? Der Seebär konnte sich keinen Reim darauf machen, eigentlich wollte es das auch gar nicht. Für Sunder stand ziemlich schnell fest, das Alle eins an der Waffel hatten, mit so was wollte er gerade nichts zu tun haben, schließlich hatte er genug eigene Probleme. Wobei, das Mädchen tat dem Seebären schon ein bisschen leid, sie hatte es sicherlich nicht verdient, sich mit solchen Kerlen abgeben zu müssen, aber was verstand er schon davon. „Am besten hältst du dich aus allem raus“ sagte sich der Seebär, aus den Augen lassen wollte er die Typen aber nicht, die sahen so aus, als könnten die auf komische Gedanken kommen.

    Langsam machte Sunder sich Sorgen, wieso zur Hölle er nicht längst schon wieder auf freiem Fuß war, der Hauptknilch wollte ihn hier doch nicht etwa verrotten lassen, oder? Nein, so blöd konnte selbst dieser Typ nicht sein, beruhigte sich der Seebär, schließlich war er doch völlig unschuldig in diese Misere geraten. Der Hauptknilch wollte ihn sicher nur ein wenig schmoren lassen, um zu beweisen was für ein toller Hecht er sei, aber damit machte er sich in Sunders Augen endgültig zum Affen. „Wenn ich den Kerl in die Finger kriege, dann kann der aber wat erleben“ brummte der Seebär, Niemand durfte einen Sunder grundlos in der Kerker werfen, er würde schon einen Weg finden sich dafür zu rächen.
    Geändert von Sunder (30.06.2023 um 00:45 Uhr)

  9. Beiträge anzeigen #9
    Lehrling Avatar von Val
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    Knast

    Es war einfach nur unfassbar. Und das sollte ihr Vater sein? Dieses halbtote Häufchen Elend? Der kurze Schlagabtausch mit Trilo sorgte auf jeden Fall für peinliche Berührtheit mancher Insassen, aber vor allem für einen offenstehenden Mund Vals. letztendlich war es der Fettsack, der alle wieder ins hier und jetzt holte und das eigentlich Offensichtliche noch einmal direkt aussprach. „Wir müssen hier irgendwie rauskommen.“

    Erneut diese drückende Stille. Nicht einmal die Ratten wollten ihren Senf dazu geben. Nach einigen wenigen Augenblicken, welche Val wie weitere 30 Minuten oder mehr vorkamen, konnte man das Quietschen von Scharnieren hören. Die Milizen waren offenbar wieder da. Drei um genau zu sein, wobei einer etwas wichtiger wirkte als der Rest. „So, meine Wertesten. Nach einiger Prüfung konnten wir bei dem Großteil von euch feststellen wer er ist. Und klären was mit euch weiter passiert. Ich geh es mal der Reihe nach durch:

    Sunder. Nachname unbekannt. Ehemaliges Mitglied der Bürgerwehr. Nur leichte Vorstrafen wie Trunkenheit, Amtsanmaßung und Raufereien. Du verbringst noch ne Stunde hier zum vollen Ausnüchtern und dann weg mit dir.

    Jacques Percheval. Unauffälliger Sohn einer Bauernfamilie. Noch nicht lang in der Stadt und schon auffällig. Keine Vorstrafen. Der Wirt ist immernoch sauer. Du bleibst erstmal bis morgen hier und denkst darüber nach was du getan hast. Achja, der Wirt sieht von einer offiziellen Anzeige ab, wenn du für ne Woche bei ihm in der kneipe aushilfst. Guter Deal wenn du mich fragst.

    Griffin. Nachname unbekannt. Herkunft unbekannt. Außer Trunkenheit und zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein, kann man dir nichts vorwerfen wie es scheint. Okay, hier steht was von Bettelei und Bedrängen der städtischen Bürger. Ah, das erklärt wieso auch du erstmal bis morgen früh hierbleiben sollst. Außerdem steht deine Befragung zu den Vorfällen noch aus, aber auch das erst wenn du wieder völlig nüchtern bist.

    Kommen wir zu den heikleren Sachen… Valeria ya Torese. Der Name verheißt wahrlich nichts Gutes in Myrtana meine Kleine. Nichts über dich bekannt. Bis du zusammen mit den Kids im Hafen aufgeschlagen bist. Keine bisherigen Vorstrafen, aber du sollst unser schwarzes Schaaf dort wohl versucht haben niederzustechen. Das ist eigentlich versuchter Mord, aber der Chef meinte nur >so lächerlich wie die Wunde war, kann man das nicht als Mordversuch zählen. Außerdem war es Trilo. Da hätte ich noch Applaus gegeben!< Naja, du kommst gleich als Erste mit mir mit zur Befragung der Geschehnisse. Dein Strafmaß zeigt sich noch.

    Kommen wir zu unserem Lieblingsinsassen. Zudem der Einzige mit Kopfgeld. Trilo Pyrotas ya Torese. Was bei Innos? Herzog von Braga, ehemaliger Ritter von Khorinis, Generalsadjutant? Aber… ah, hier kommts: Zerstören von Reichseigentum, Diebstahl, mehrfacher Mord, Hochverrat, Desertion, Ketzerei, Aufwiegelung, Steuerhinterziehung, Mitgliedschaft in terroristischen Vereinigungen und allgemeine Gotteslästerung. Gibt es eigentlich irgendetwas was du nicht abgehakt hast aus den Strafbüchern? Beliar ist bestimmt ein Fan von dir. Vor allem wenn ich hier lese, dass die oberste Feuermagierin dich offiziell als nicht lebend, d.h. als untot befunden hat. Aber scheinbar wurde der Richtspruch nicht vollendet wegen dem verschissenen Drachen damals… Naja mir egal. 15000 Goldstücke sind auf deine Visage ausgesetzt und es ist noch unklar wer genau die bekommt. Ebenso unklar ist wo du die letzten Jahre warst und wer dich aktuell zu Ende verurteilen kann, da die oberste Feuermagierin nicht verfügbar ist. Meine Fresse, du machst nur Probleme…
    So, Valeria. Du kommst mit mir. Rob und Bob, Zelle öffnen und mitbringen!“

    Er machte wieder kehrt und hinterließ ein verwirrtes Publikum zurück. Scheinbar war Trilo, ihr Vater, ein noch viel größerer Abschaum als erwartet. So sehr, dass sie keinen klaren Gedanken fassen konnte. Wo sollte man da bitte anfangen ihn zu verabscheuen? Es war einfach zu viel. Mehr benommen als alles andere wurde Val aus Ihrer Zelle geführt und ging die kalten Treppen nach oben. Sie konnte nicht anders als zum Schluss noch einmal zurück zu den anderen schauen. Zu Trilo. Ich brauche keinen Vater…

    Sie wusste nicht wo sie sich genau befand. Eigentlich konnte sie nicht mal sagen in welchem Stockwerk oder ob es überhaupt noch dasselbe Gebäude war. Es dauerte nicht lang und sie erreichten einen kleinen Raum. Großer schmaler Tisch, zwei Stühle auf der einen, einer auf der anderen Seite. Ein paar Kommoden und zwei Garderobenständer. Das markanteste war jedoch die kleine Blendlaterne auf dem Tisch. Ein Verhörraum.

    „So, setz dich bitte einmal. Wenn du kooperativ bist, wird es nicht allzu lang dauern. Schätze ich. An sich habe ich auch nur drei Fragen an dich. Erstens: In welcher Beziehung stehst du zu Trilo Pyrotas ya Torese? Zweitens: Seit ihr wirklich entflo…befreite Sklaven aus Feshyr? Drittens: Wieso habt ihr versucht Trilo abzustechen?“
    Geändert von Val (29.06.2023 um 17:30 Uhr)

  10. Beiträge anzeigen #10
    King Kong Avatar von Griffin
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Griffin ist offline
    Mit jedem Wörtchen der Aufzählung wurde der Weißhaarige ihm sympathischer. Steuerhinterziehung und Diebstahl, allgemeine Gotteslästerung und Ketzerei, Zerstörung von Reichseigentum, Hochverrat an der Krone, Desertion des Diensts an der Krone, Aufwiegelung, Mitgliedschaft in terroristischen Vereinigungen... Dieser Trilo hatte eine beeindruckend lange Liste an angeblichen Straftaten. Er war überzeugt davon, dass die Hälfte der Anschuldigungen erlogen, die andere Hälfte eine maßlose Übertreibung war und am verbliebenen Rest vielleicht jemand die Liste an Vorwürfen etwas dramatischer hatte gestalten wollen. Und beim Schläfer. Untot? Er blickte den angeblichen Schwerverbrecher an, die Wange noch immer gerötet von der Rückhandschelle des Jungspunds. Ein bisschen blass um die Nase war er vielleicht, aber doch noch lange kein Untoter. Dafür war zu viel Blut aus der Wunde getreten. Irgendjemand konnte diesen weißhaarigen Kerl aber anscheinend alles andere als gut leiden und hatte daher eine ganze Litanei an Anschuldigen aus dem Hut gezaubert, um ihm das Leben schwer zu machen. Dem Kopfgeld nach zu urteilen irgendein reicher Penner. Und zwar einer von der Sorte, die vermutlich nicht mal zahlen würde. Davon war er überzeugt. Das wusste er.

    Aber ob die treudummen Innosgläubigen das auch wussten?

    »Hey Wachen!«, brüllte Griffin und klammerte sich mit seinen haarigen Händen an die schweren Eisenstäbe, die ihn hier gefangen hielten. »Ich kann unmöglich mit diesem Lump hier bleiben!«, zeterte er lautstark. »Habt ihr mitbekommen, was der alles angerichtet hat? Bei Innos' mächtiger... Macht. So einen schmierigen, gemeinen Lump habe ich noch nie gesehen.« Zwei Milizionäre, die sehr zu seiner Freude nicht Rob und Bob waren, stapften leicht genervt auf die Zelle zu.
    »Na aber natürlich, der gute Herr...«, erwiderte einer der beiden und deutete dabei eine kleine Verbeugung an. »Wenn es ihrer Majestät nicht beliebt, in dieser Zelle zu nächtigen, dann werden wir im Hause sicherlich anderweitige Unterbringung ermöglichen können, nicht wahr?«, fragte er hämisch grinsend seinen Kumpanen, der außer einem leisen Lachen wenig dazu beizutragen hatte. »Ich weiß nicht, wer er ist. Ich weiß nicht, wer du bist. Beides ist mir scheißegal. Und mir ist scheißegal, was ihr verbrochen habt, um hier zu landen. Ich werde bezahlt, um auf euch aufzupassen.«
    »Aber meine Herren!«, setzte der Südländer erneut an.
    »Ihr versteht nicht, dieser Mann ist ein wahres Monster. Wisst ihr, was der alles verbrochen hat? Das Kopfgeld von füfnzehn... oder hundertfünfzig? Ich glaube hundertfünzigtausend Goldstücken hat er nicht umsonst.« Für einen kurzen Augenblick war Griffin so, als bröckele die überhebliche Fassade des Soldaten. »Das ist so unfassbar viel Gold, das ist nicht mal wüsste, wie ich das alles ausgeben soll. Und wer hat überhaupt so viel Geld? Bestimmt ein reicher Lord mit unverheirateter Tochter oder so - egal! Jedenfalls zahlt irgendjemand so viel Geld an denjenigen, der diesen Abschaum hier abliefert? An jeden? Ohne jegliche Bedingung? Was glaubt ihr denn, was er alles verbrochen haben muss, um so eine riesige Summe wert zu sein. Ich fürchte um mein Leben, stellt euch doch nur mal vor, er würde uns etwas antun?« Kurz hielt er inne. »Findest du das nicht auch, Jacques? Mein Freund! Dieses Monster hier gehört hinter Gitter - sicherlich - ohne jede Frage - absolut! Aber doch nicht mit uns.« Er deutete auf den Blonden. »Er will mal Soldat werden. Strammer Bursche, guter Soldat. Seht ihn euch an. Was ist denn, wenn dieser weißhaarige Dämon uns diese Nacht auffrisst? Oder schlimmer noch...«, eine kurze dramatische Pause reichte den beiden Soldaten, um den Braunhaarigen zu unterbrechen. »Halt jetzt mal dein Maul. Ich hab genug gehört. Ihr bleibt schön hier drin.«, keifte er die Insassen an und zerrte seinen Kollegen am Ärmel mit.

    Unter höchster körperlicher Anstrengung ließ der ehemalige Sildener sich wieder auf der Pritsche nieder. Jetzt hieß es abwarten. Zufrieden verschränkte er die Arme hinter seinem Kopf und schloss die Augen. Irgendwer würde schon kommen. Nicht jetzt. Aber irgendwann.

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    Lehrling Avatar von Die Schurken
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    Die Schurken ist offline
    Nachts, an einem Seiteneingang der Bastion der Stadtwache:

    „Es muss schon echt aussehen… Keine Sorge, Kumpel, du wirst es überleben.“
    Johar grinste und tätschelte dem Milizionär die Wange. Dessen Augen waren furchtsam auf den blanken Dolch des Varanters gerichtet. Johar konnte seine Angst förmlich riechen und zog den Augenblick länger hinaus, als es notwendig gewesen wäre. Er hatte tatsächlich nicht vor, den Milizsoldaten umzubringen, der ihm einen wichtigen Tipp gegeben hatte und ihm dabei helfen würde, in die gut bewachte Bastion einzudringen. Verbündete und Informanten umbringen, so etwas machten nur die Bösewichter in den schlechten Ritterromanen, die in Myrtana aus irgendwelchen ihm völlig unerfindlichen Gründen so beliebt waren. Nein, es ging immerhin ums Geschäft, und im Geschäft musste man einen Ruf wahren, auch in der Unterwelt. Man stand zu seinem Wort.
    Aber das hieß nicht, dass er den Burschen nicht ein wenig schwitzen lassen konnte.
    Johars diabolisches Grinsen wurde noch ein wenig breiter. Der Milizionär schluckte schwer.
    „Also: Er hat sich befreien können durch eine Unachtsamkeit des Kerkermeisters, hat sich dann von hinten an dich herangeschlichen und dich niedergestochen. Wird es wehtun? Ja, sicher wird es das. Haben wir dich verdammt gut bezahlt, damit du diese kleiiine Unannehmlichkeit auf dich nimmst? Ja, haben wir. Und du wirst ein Held sein! Stell dir nur mal vor, wenn du diese Kriegsnarbe den heißen Pflegerinnen im Ordenshospital zeigst… Die werden sich um dich reißen, Junge!“
    „Es gibt überhaupt keine…“, setzte der Milizionär an, aber da war Johars Grinsen plötzlich wie weggewischt.
    „Spielst du jetzt mit, oder muss ich dich wirklich umbringen, du verdammter Schlappschwanz?“
    „O-o-okay, okay!“
    „Na also.“
    Mit einer einzigen, fließenden Bewegung war der Assassine plötzlich hinter seinem Opfer und legte ihm den Arm um den Hals. Der Milizionär brachte nur noch ein kurzes, ersticktes Würgen hervor, bevor Johar ihm mit einer Kraft, die man seiner drahtigen Figur nicht ansah, die Kehle zudrückte. Mit der anderen Hand rammte er dem Milizionär den Dolch in die Seite, zwei Mal, wobei er jedoch darauf achtete, keine wichtigen Organe zu verletzen und nur oberflächliche Wunden zu hinterlassen, die zwar schön bluteten, den Jungen aber nicht ernsthaft in Lebensgefahr bringen würden. Anschließend verstärkte er seinen Würgegriff mit beiden Armen und wartete ein paar Sekunden, bis der Soldat erschlaffte. Er ließ den Bewusstlosen einfach fallen – wenn er sich auf dem harten Pflaster einen Zahn ausschlug, umso besser, das wirkte dann noch ein wenig überzeugender.
    Mit einem Kopfnicken bedeutete Johar seinen Kameraden, ihm zu folgen, und vier in unauffällige Kleidung gehüllte Gestalten verschwanden lautlos durch den Seiteneingang, den ihnen der korrupte Milizionär geöffnet hatte, in der Bastion.

    Die vier Männer strebten mit schnellen Schritten ihrem Ziel entgegen. Sie kannten ihren Weg genau. Johar war kein Freund von halbherziger Vorbereitung. Dafür war in den letzten Tagen viel zu viel schiefgelaufen. Erst die Sache mit dem Hafenmeister Sankar. Der verdammte Idiot hatte unbedingt versuchen müssen, mit diesen Möchtegern-Gangstern von den Nebelkrähen Geschäfte zu machen und war natürlich dabei aufgeflogen – das kam eben davon, wenn man sich mit Amateuren einließ! Und jetzt lag praktisch das ganze Schmuggelgeschäft der Roten Hand in Thorniara erst einmal auf Eis. Von den Waren, die in dem Lagerhaus verbrannt waren, gar nicht erst zu reden.
    Und dann war dieses Sklavenschiff in den Hafen… ‚eingelaufen‘. Es hätte überhaupt nicht in Argaan halt machen sollen, geschweige denn in der Hand der Sklaven! Johar war es noch immer ein Rätsel, wie bei Beliar es dazu hatte kommen können. Er hatte noch nie viel von Raoul, dem Sklavenmeister, gehalten, aber dass der verdammte Fettsack so unfähig wäre, hätte er sich dann doch nicht träumen lassen. Wo auch immer der Kerl sich jetzt befinden mochte. Wahrscheinlich hatten die aufständischen Sklaven ihn an die Fische verfüttert. Das geschah ihm einerseits recht, andererseits hieß es aber auch, dass Johar ihn nicht selbst aufschlitzen konnte, fachgerecht und sehr, sehr langsam, wie er es verdient hätte.
    Fakt war, dass all diese Missgeschicke der letzten Zeit mehr oder weniger stark auf ihn, Johar, zurückfielen. Er war für Argaan und die umliegenden Inseln zuständig. Wenn Scheiße wie diese passierte, dann würde es früher oder später Fragen aus Varant geben. Und wenn man diese Fragen dann nicht zufriedenstellend beantworten konnte, nun… Johar wusste nur zu gut, was einem dann blühte. Oft genug war er selbst der Überbringer der… Botschaft gewesen.
    Er musste also zusehen, dass er Schadensbegrenzung betrieb, so gut es ihm möglich war. Dass einer der Milizionäre, der zu Sankars korrupten Handlangern gehört hatte, sie da auf das fette Kopfgeld aufmerksam gemacht hatte, das auf diesen Trilo, einen der Sklaven, ausgesetzt war, war zumindest ein kleiner Lichtblick. 15.000 Goldmünzen – das war ein Vielfaches dessen, was dieser Kerl jemals auf dem Sklavenmarkt eingebracht hätte! Sie mussten ihn jetzt nur noch aus dem Knast holen, eine Weile irgendwo verstecken und ihn dann als ‚rechtschaffene Bürger‘ wieder der Justiz ausliefern.

    „Was… Halt! Wer bei Innos seid ihr?“
    Der Kerkermeister, der gerade noch vor sich hingedöst hatte, sprang von seinem Schemel auf und griff nach dem Schwert, das neben ihm an der Wand lehnte. Er erreichte es nie. Mit einem Satz war Johar bei ihm, trat die Waffe aus seiner Reichweite und beförderte den völlig überraschten Soldaten mit einem Schulterwurf zu Boden. In der nächsten Sekunde war Johar schon über dem auf dem Bauch liegenden Mann, packte seinen Kopf mit beiden Händen und brach ihm mit einem einzigen Ruck das Genick.
    „Wie konnten diese verdammten Schafe es eigentlich schaffen, Varant einzunehmen?“, knurrte der Assassine missmutig, während er von der Leiche seines Opfers stieg und den Schlüsselring des Kerkermeisters an sich nahm.
    „Nehmt ihn mit“, wies er seine Begleiter an und deutete mit einem Kopfnicken auf den Toten, „Er hat noch eine kleine Rolle zu spielen.“

    „Aufwachen, ihr Schnuckelchen!“
    Johar schlug mit der Klinge seines Dolches gegen die Gitterstäbe. In der Zelle regten sich vier Gestalten. Vier Männer, wie der Assassine im Licht der Laterne erkennen konnte, die einer seiner Handlanger trug. Und einer der Männer hatte schulterlanges, weißes Haar. Das musste dieser Trilo sein! Sehr gut.
    „Johar, sieh mal hier! Wir hatten vielleicht sogar mehr Glück, als wir gehofft hatten…“
    Mikael, ein raubeiniger Schläger aus den Gossen von Vengard, den sein unstetes Leben schließlich in den Dienst der Roten Hand und nach Thorniara geführt hatte, deutete mit seinem eisenbeschlagenen Knüppel in die gegenüberliegende Zelle und grinste dabei lüstern. In der Zelle saß ein Mädchen mit gewelltem braunem Haar, einem hübschen Gesicht und bei einer gewissen Zierlichkeit durchaus ansehnlichen Figur, das dem Rüpel einen Blick zuwarf, der ihn eigentlich augenblicklich tot hätte umfallen lassen müssen.
    „Sieh an, sieh an…“ Johar lächelte. „Na das ist ja eine freudige Überraschung! Eine wie du bringt mit Sicherheit ein hübsches Sümmchen.“
    „Sieht ‘n bisschen widerspenstig aus, die Kleine“, stellte Mikael fest, „Na, macht nichts, Mädel, der gute Onkel Mik wird dich schon einreiten!“
    „Untersteh dich, ihr auch nur ein Haar…“, rief plötzlich einer der anderen Gefangenen, irgend so ein junger Blondschopf, der wie von der Tarantel gestochen von seiner Pritsche hochgefahren war und jetzt mit einer Mischung aus Wut, Entrüstung und Überraschung im Gesicht auf die geladene und gespannte Armbrust starrte, die genau zwischen seine Augen zielte.
    „Ruhe jetzt!“, befahl Johar, „Niemand reitet hier irgendwen, und der nächste von euch Idioten da drin, der das Maul aufreißt, hat einen Bolzen im Hirn, ist das klar?“ Er wandte sich an die Gefangenen. „Hier die gute Nachricht: Ich bin gekommen, um euch hier rauszuholen. Die schlechte: Ich brauche keinen von euch Hübschen lebend. Ob ihr ihr diesen Ort auf euren eigenen zwei Beinen verlasst oder nicht, liegt also ganz allein an euch. Haben wir uns verstanden?“
    Die Gefangenen, völlig überrumpelt angesichts der Situation, nickten nur und Johar klimperte mit den Zellenschlüsseln: „Na dann, frisch ans Werk!“
    Während zwei seiner Leute die Gefangenen mit schussbereiten Armbrüsten in Schach hielten und Mikael lässig seine brutale Keule hin und herschwingen ließ, als würde er nur auf eine Gelegenheit warten, sie einzusetzen (was er vermutlich auch tat), scheuchte Johar die Gefangenen zurück in den hinteren Bereich der Zelle und öffnete anschließend die Tür. Als nächstes wies er Mikael an, die Leiche des Kerkermeisters herzubringen und von außen mit dem Rücken gegen die Gitterstäbe zu lehnen.
    „Tja, ich schätze, der Ärmste ist wohl einem gefährlichen Gefangenen zu nahegekommen, der ihn dann gepackt, gegen das Gitter gezogen und ihm trotz seiner Gegenwehr das Genick gebrochen hat…“, sinnierte Johar, als er mit der Position der Leiche zufrieden war, „Aber welcher gefährliche Gefangene mag das wohl gewesen sein?“
    Er tat einen Augenblick so, als würde er angestrengt nachdenken, dann schenkte er Trilo ein breites Lächeln: „Ich glaube, ich habe da so eine gewisse Vorstellung…“
    Fast beiläufig schlenderte Johar zu dem misstrauisch dreinblickenden Gefangenen und sah ihm eine Sekunde lang in die Augen, bevor seine Hand schnell wie der Kopf einer Viper vorschoss und er Trilo eine Strähne seines markanten weißen Haars vom Kopf riss. Das Haarbüschel platzierte er in der Faust des toten Kerkermeisters. Mit etwas Glück würde diese begriffsstutzige Stadtmiliz eins und eins zusammenzählen, in Trilo den Mörder des Soldaten sehen und das Kopfgeld noch ein wenig nach oben schrauben.
    „Wunderbar, das hätten wir. Meine Dame, meine Herren, darf ich bitten?“ Mit einer spöttischen Verbeugung forderte Johar die Gefangenen auf, ihre Zellen zu verlassen. „Wir werden jetzt einen kleinen Spaziergang machen. Ihr habt diese Stadt ja sicher genauso satt wie ich, kann ich mir denken? Ich hoffe nur, ihr habt keine Angst davor, euch schmutzig zu machen. Die Kanalisation ist manchmal… Naja, passt einfach auf, wo ihr hintretet. Und denkt daran: Der erste von euch, der einen zu lauten Pieps macht oder sonst irgendetwas tut, das mir nicht gefällt, ist tot.“
    Er warf den Gefangenen einem nach dem anderen einen eisigen Blick zu, die schmalen Lippen zu einer emotionslosen Farce eines Lächelns verzogen. Die Zeit der Scherze war vorbei.


    Tak
    Geändert von Die Schurken (01.07.2023 um 19:46 Uhr)

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    Hexenmeister Avatar von Trilo
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    Trilo ist offline
    Die Kanalisation. Wie Cliché… naja, ich sollte wohl doch besser erstmal ruhig sein. Diese Rote Hand… soll das ein Abklatsch der schwarzen Hand sein? Der Kerl wirkt wie jemand aus Varant. Haben Ethea, Stoffel und ich in Braga und Bakaresh doch nun so viel scheiße gebaut, dass wir solche Trittbrettfahrer haben? Scheiße… ich wünschte Ethea wäre hier. NEIN! Alles nur das nicht. Dieses Weib würde sich eher auf deren Seite stellen, nur um zu sehen wie es ausgeht. Eigentlich eine verlockende Idee…

    Sie waren zwar nun raus aus dem Kerker, aber dafür in neuer Gefangenschaft. Erst Sklave, dann illegaler Einwanderer, dann Inhaftierter und nun Entführter. Normalerweise lief Trilos Leben nicht so passiv. Oder doch? Er wusste es nicht. Er war froh Bruchstücke seines Wissens wieder zu haben, auch wenn der Preis dafür nicht niedrig war. Die Beinwunde, welche seine wohl eigene Tochter verursachte, brannte höllisch. Offensichtlich traumatische Erinnerungsfetzen schossen immer wieder vor das geistige Auge des khorinischen Ritters. Er war schon einmal an einer infizierten Beinwunde gestorben. Und dann wohl verbrannte worden. Die Überlegungen wurden als Schnee von gestern abgetan. Aktuell brauchte Trilo seine volle Aufmerksamkeit damit er zum einen nicht auch noch auf sein Fressbrett fiel und noch mehr Keime in die Wunde kamen, zum anderen damit er die wenigen Gesprächsfetzen der Möchtegernmafia mitbekam. Weiterhin versuchte er sich den Weg einzuprägen, doch dies war aus zweierlei Gründen eine irrsinnige Idee. Nicht nur, weil die Handlanger, eine Bezeichnung, auf welche Trilo in diesen Umständen sehr stolz war, unnütze Biegungen und Wiederholungen liefen, sondern viel eher weil die Orientierungsfähigkeiten des vermeintlich Untoten jenseits von Schlecht waren. Eher auf dem Level eines toten Maulwurfs in den Eismeeren. Richtig; non-existent.

    Man konnte die Unruhe und erzwungene Stille den meisten seiner Mitgefangenen anmerken. Der Blondschopf, welcher nur allzu eifrig war seine Tochter zu nageln, war leise. Nicht weil er schmollte, gut das vielleicht auch, wer weiß, aber vor allem weil er sich wohl Sorgen um Valeria machte. Ist der eigentlich bescheuert? Der sollte sich mehr Sorgen um sich selbst machen. Das sind Mörder vom Festland. Varant ist im wahrsten Sinne des Wortes ein heißes Pflaster. So absurd es auch für andere wirken würde, er musste über seinen erneuten, eigenen Wortwitz breit grinsen.
    Valeria selbst… nunja. Das Mädchen war offenbar wirklich abgehärtet. Sie wirkte weniger ängstlich, eher genervt von den Umständen. Eine gesunde Menschenkenntnis würde jedoch Zittern erkennen, welches sie mehr schlecht als recht zu Unterdrücken versuchte. Trilo versuchte ein treffen Ihrer Blicke zu vermeiden. Es war hundert prozentig klar, dass das nicht gut enden würde.
    Und dann war da noch sein neuer Freund. Griffin hieß der Breitgebaute wohl. Seinen Blick konnte Trilo absolut gar nicht einschätzen. Er wirkte nachdenklich, aber irgendwie auch völlig weg von der Welt. Worüber denkt der Kerl gerade nach? Flucht? Verrat? Mittagessen?

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    King Kong Avatar von Griffin
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Griffin ist offline
    Es gab Menschen, die waren grundsätzlich in Ordnung, mit denen wollte man allerdings am liebsten kein Bierchen trinken. Dann gab es Menschen, die duldete man und solche mit denen man insgeheim nicht alleine sein wollte. Und schließlich gab es einige wenige Menschen, von deren Existenz man am liebsten noch nicht mal wissen wollen würde. Die Handvoll Männer, die sie letzte Nacht im Dunkel der Nacht aus der Zelle befreit hatten, waren definitiv solche, bei denen Griffin sein ganzes Leben lang zufrieden gewesen wäre, sie nicht kennenzulernen. Beim Schläfer - er hatte schon Gesindel, Gesocks und niederes Gewürm in Menschengestalt kennengelernt. Halsabschneider, die nur auf ihren eigenen Profit aus waren. Verschwendete Existenzen. Aber selbst der schlimmste Verbrecher und widerlichste Egomane war nichts im Vergleich zu diesen Leuten. Zugegeben: Die Professionalität, mit denen die kleine Gruppe das Gefängnis infiltriert und sie aus der Zelle geholt hatten, war beeindruckend. Die Ruchlosigkeit, mit der sie das Leben all derer beendet hatten, die ihnen bei ihrem Ziel im Weg gestanden hatten, war allerdings erschreckend. Nicht Kindermärchen-am-Abend-erschreckend und nicht mal Hast-du-schon-gehört-was-dem-armen-Ding-passiert-ist-erschreckend, sondern einfach nur Ernstzunehmender-Schauer-über-den-Rücken-jede-Faser-meines-Körper-warnt-mich-vor-diesen-Typen-erschreckend. Das waren definitiv keine Menschen, mit denen man sich anlegen wollte. Und definitiv Menschen, bei denen jeder dumme Spruch, jede hämische Bemerkung oder unangemessene Bewegung das sofortige Ende des eigenen Lebens bedeutet hätte.

    Ihm war nicht klar, wie lange sie schon wortlos durch die Kanalisation stapften, als der augenscheinliche Anführer der drei anderen Männer an einem Aufgang stehen blieb. Sie hatten in ihrer Zeit hier unten dutzende vergleichbare Aufgänge gesehen und waren an allen vorbeigeführt worden. Dieser aber markierte anscheinend das Ende ihres Ausflugs durch die Kanalisation Thorniaras. Ohne ein Wort kletterte der erste ihrer Befreier die in die Wand eingelassene Leiter nach oben, sah sich kurz um und bedeutete, dass die Luft anscheinend rein war. Im Vergleich zu hier unten vermutlich im wahrsten Sinne des Wortes.

    »Der Fettsack zuerst. Wenn der rennen will, kriegen wir ihn schnell eingeholt. Außerdem wollen wir Mik doch nicht mit dem Mädel oben allein lassen. Noch nicht.«, gab der Anführer Johar - so viel konnte Griffin aus den kurzen Gesprächen zwischen den vier Männern heraushören - mit einem hämischen Grinsen von sich und strich Valeria ein Haar von der Wange. Instinktiv fror der Körper der verrückten Lady ein und sie schloss die Augen. Mehr konnte der ehemalige Hüter nicht erkennen, denn mit einem unsanften Schubser bedeutete einer der unten stehenden Männer ihm, dem Befehl endlich Folge zu leisten.

    Mit einem angestrengten, schweren Keuchen wuchtete der Braunhaarige seinen üppigen Körper laut hechelnd die letzten Zentimeter nach oben ins Freie. Er versuchte vergeblich, das halblaute Lachen derer, die noch unten standen, zu ignorieren. Zu gern wäre er einfach auf dem Boden liegen geblieben, wagte es aber nicht, auch nur eine Sekunde länger als nötig den Fluchtplan der vier Männer aufzuhalten und kämpfte sich daher mühsam auf die Beine. Eins gegen eins., schoss es ihm durch den Kopf und er musterte Mik. Irgendwo in seinem Inneren regten sich Erinnerungen an Schlachten, die er einst gefochten und Kämpfe, die er in der fernen Vergangenheit gewonnen hatte. Er war damals ein jüngerer Mann gewesen als heute. Er war auch körperlich wesentlich besser in Schuss gewesen. Damals hätte sein jugendlicher Stolz es nicht ertragen können, von diesen vier Männern durch eine stinkende, dunkle Kanalisation geführt zu werden. Er wäre entweder im Gefängnis bei einem Fluchtversuch gestorben oder hätte diese vier Männer übel zugerichtet. Zwei gebrochene Nasen, eine ausgekugelte Schulter, die ein oder andere geprellte Rippe, vermutlich eine Handvoll ausgeschlagener Zähne und mehr als ein Dutzend üble blaue Flecke. Heute aber? Er sah an sich hinab. Zumindest bis zu dem beachtlichen mit Bier- und Essen gefüllten Auswuchs, den er mittlerweile vor sich herschob. Wann hatte er zuletzt seine Füße sehen können? Nein - er war längst nicht mehr der Kämpfer, der er mal gewesen war. Sein Selbsterhaltungstrieb sperrte das letzte verbliebene Fünkchen an Stolz tief in das hinterste Eckchen seines Seins. Nein. Selbst wenn er genug Zeit haben würde, einen ernsthaften Kampf gegen diesen Mik zu führen, war er sich mehr als sicher, zu verlieren. Und das würde er mit seinem Leben bezahlen.

    Griffin wandte den Blick von Mik ab. Sie befanden sich ganz offensichtlich noch in der Stadt. Zumindest soweit er in der Dunkelheit erkennen konnte Der Geruch von Fisch, Salz und Alkohol legte die Vermutung nahe, dass sie sich wieder irgendwo am Meer aufhalten mussten. Der Zustand der Gebäude in der unmittelbaren Nähe ließ ihn erkennen, dass es das Armenviertel der Stadt sein musste. Irgendwo hier hatte er die vergangenen Monate in einer der vielen verlassenen Hütten übernachtet.

    Als der Anführer selbst als letzter aus der Kanalisation kletterte, setzten sich alle gleichzeitig in Bewegung, ohne dass es dafür einen ausgesprochenen Befehl gegeben hatte. Die vier wirkten angespannt, beobachteten die Umgebung aufmerksam. Vermutlich war dieser Teil der Befreiungsaktion der gefährlichste. Deswegen beschleunigten sie ihre Schritte und führen die Gefangenen in Richtung Meer. Am Küstenabschnitt des Armenviertels warteten bereits zwei weitere Begleiter, welche beim Anblick der Gruppe wortlos die beiden kleinen Boote ins Wasser schoben. Es dauerte keine zwei Minuten, bis die Gefangenen samt Befreier in die Boote gezogen, geschubst und gehoben waren und sie sich einige Meter weit von der Küste befanden. Erst jetzt wagten es auch die Entführer wieder, zu sprechen und klopften sich nicht ganz ohne Stolz gegenseitig brüderlich auf Rücken, Brust oder Schultern. Zu Ihrer linken erhob sich langsam die Sonne über der Stadt Thorniara und irgendwo hörte man eine Alarmglocke läuten.

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    Die Alarmglocken hatten geläutet, binnen kurzer Zeit hatte sich die Wachmannschaft auf dem Innenhof der Bastion versammelt. Der Offizier vom Dienst stand zunächst ratlos vor den Männern, die nun Befehle von ihm erwarteten. Der Offizier musste erst mal die Informationen verarbeiten, die ihm der Hauptmann, der das Desaster im Gefängnistrakt entdeckt hatte, mit knappen Worten an den Kopf geworfen hatte. 5 Gefangene, darunter eine Frau, waren aus dem Kerker ausgebrochen! Ausgerechnet aus dem Kerker, der als absolut ausbruchsicher bekannt und gefürchtet war?, unfassbar, wie konnte das passieren?, dachte der Offizier kurz. Er musste den Gedanken schnell verwerfen, sollten sich andere einen Kopf drum machen, er hatte den Befehl nach den Flüchtigen zu suchen.

    „Also, Männer, ihr habt gehört was der Hauptmann gesagt hat, wir suchen 4 Männer und eine Frau. Die versuchen sicherlich irgendwo Unterschlupf zu finden, die können ja schlecht mal eben so durchs Stadttor marschieren“, es kann nur so sein, bestätigte sich der Offizier. “ Also durchkämmen wir die Stadt, teilt euch in 3er Gruppen auf, 2 Gruppen durchsuchen das Händlerviertel und den Friedhof. 2 Gruppen nehmen sich das Reichenviertel vor, man weiß ja nie und 2 Gruppem schauen sich im Hafenviertel um. Die Gruppen bleiben immer zusammen, wir wissen nicht wie gefährlich die Flüchtigen sind. Alles verstanden Männer?“, die Soldaten nickten eifrig, „na dann los, der Rest kommt mit mir.“

    Der Offizier vom Dienst marschierte mit seinem Trupp zum Marktplatz, erstes Ziel war die Marktschänke, vielleicht würden sie dort erste Hinweise finden. Wie befürchtet waren die Befragungen der wenigen Gäste geradezu ernüchternd, Niemand hatte etwas gehört oder gesehen, „wäre ja auch zu schön gewesen“ brummte der Offizier missmutig. Wenn es nach ihm ginge würde er die Suche an dieser Stelle abbrechen, aber es ging nicht nach ihm. Also musste er wohl oder übel die Mission, wir suchen im Dunkeln irgendwelche Gestalten die nicht gefunden werden wollen, fortsetzen, Befehl, war nun mal Befehl. Wohl wissend das diese Suche nicht von Erfolg gekrönt würde, gab der Offizier weitere Anweisungen, „gut, ihr 3 sucht im Marktviertel weiter und ihr beiden kommt mit mir, wir schauen uns ein wenig im Armenviertel um.“

    Sir Ulrich
    Geändert von Die Stadtwache (04.07.2023 um 03:06 Uhr)

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    Hauptmann Jaromer Tretzkow blickte Morr tief in die großen, grünen Augen.
    „Was für eine riesen Scheiße…“, brummte der Hauptmann, „Kannst du dir das vorstellen? Dieser Trilo-Arsch… Statt den beschissenen Anstand zu haben, einfach leise zu verrecken, bringt er den Kerkermeister um, sticht den Bengel von der Wache nieder und haut ab – mitsamt den anderen!“
    Morr blinzelte. Tretzkow holte tief Luft und seufzte.
    „Und kein Schwanz hat irgendwas gesehen. Natürlich nicht. Ich kommandiere hier einen Haufen Lahmärsche! Seit der Krieg vorbei ist, ruhen die sich nur noch in ihren Uniformen aus. Vor allem die Jungen… Der Kerkermeister! Erinnerst du dich noch an sein dummes Gelaber von wegen ‚humaner Strafvollzug‘ und ‚Senkung der Rückfallquote‘ und diese ganze Bullenscheiße? Tja, du siehst, wo das endet. Tot ist er! Tot! Und der Verbrecher läuft schon wieder frei rum! Ich sag‘ dir, was die Rückfallquote wirklich senkt: Kopf ab!“
    Der Hauptmann unterstrich seine Worte, indem er mit der Faust auf den Tisch schlug, was Morr mit einem zweifelnden Blick quittierte. Alles in allem wirkte Morr allerdings nicht sonderlich interessiert daran, was Tretzkow wieder vor sich hin polterte. Es war bei weitem nicht das erste und würde sicher nicht das letzte Mal sein, dass der alte Haudegen sich über den Zustand der Welt und die nutzlose Jugend von heute ausließ. Auch, wenn er diesmal einen triftigeren Grund dafür hatte als gewöhnlich.

    Es klopfte an der Tür der Amtsstube. Unwirsch rief der Hauptmann den Störenfried herein. Ein junger Milizsoldat trat ein und salutierte zackig. Sie alle salutierten zackig bei Tretzkow. Das war das Erste, was sie lernten, wenn sie bei der Miliz länger als eine Woche überleben wollten.
    „Herr Hauptmann, wir haben vielleicht eine Spur! Im Armenviertel hat jemand gesehen, wie gestern Nacht eine Gruppe Männer in zwei Booten davon ist. Also… Männer und… eine Frau! Und er schwört, dieser weißhaarige Teufel war auch dabei!“
    Tretzkow kniff die Augen zusammen. „War der Zeuge nüchtern?“
    „Ähm… naja…“, druckste der Milizsoldat herum, „Also, er konnte selbst laufen.“
    „Ich werd‘ zu alt für den Scheiß…“, stöhnte der Hauptmann und massierte sich die Nasenwurzel, bevor er sich von seinem Stuhl erhob und um den Schreibtisch herum ging. Morrs Blick folgte ihm aufmerksam und vielleicht auch etwas hoffnungsvoll, auch wenn Morr die meiste Zeit eher griesgrämig dreinschaute. Naja, eigentlich immer. Da waren Morr und Tretzkow sich sehr ähnlich.
    „Mit Booten“, sinnierte Tretzkow, „So kleine Nussschalen? Das bedeutet, sie können höchstens ein Stück an der Küste entlangfahren. Raus aus der Stadt, und dann bald irgendwo an Land gehen. Vielleicht sogar noch vor Stewark.“ Er zog grimmig die Mundwinkel nach unten. „Die Bastarde schnappe ich mir, und wenn es das Letzte ist, was ich tue!“
    Er hob Morr vom Tisch und drückte den dicken, stets mies gelaunt wirkenden grauen Tigerkater dem überraschten Milizsoldaten in die Hand.
    „Hier, du passt auf ihn auf, solange ich weg bin! Und wenn er dieses Gesicht macht…“, Tretzkow deutete auf Morr, der es sich mit missmutig heruntergezogenem Maul im Arm des Soldaten bequem machte, „dann ist es deine Aufgabe, ihm etwas Leckeres zu suchen!“
    „Ja aber… er sieht doch immer so aus!“, protestierte der Milizionär.
    „So? Na dann verrat mit doch mal, warum DU NOCH HIER HERUMSTEHST! WAR MEIN BEFEHL NICHT KLAR UND DEUTLICH GENUG?? BRAUCHST DU EINE SCHEISS EXTRAEINLADUNG, BURSCHE???“
    Tretzkow konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, als der junge Möchtegern-Stadtwächter mit dem Kater auf dem Arm Fersengeld gab. Unfähiges Pack, allesamt… Was würde er nur darum geben, wieder Seite an Seite mit seinen Kameraden aus dem Orkkrieg zu stehen! Aber die Zeiten waren vorbei.
    Trotzdem hatte er eine Pflicht zu erfüllen. Missmutig stapfte der Hauptmann zur Kaserne, um einen Trupp zusammenzustellen und die Verfolgung aufzunehmen. Mit etwas Glück würden sie die Flüchtigen in einem oder zwei Tagen irgendwo im Umland von Thorniara aus einer Scheune ziehen. Und dann würde er persönlich dafür sorgen, dass dieser Trilo keinen Ärger mehr machte. Nie wieder!

    Jacques Percheval/Tak

  16. Beiträge anzeigen #16
    Kämpfer Avatar von Felia
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
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    Geschafft ließ die Adlata sich auf eines der wenigen Betten in Erwachsenengröße fallen, das man jüngst erst in das Waisenhaus der Stadt gebracht hatte. Mit einem lauten Seufzen ließ streckte sie alle Viere von sich und begrub das Gesicht tief in dem alten, durchgelegenen Kissen.

    Es war noch nicht all zu lange her, seit die weißhaarige Dienerin Innos' eine wilde Schar fremder Kinder ins Waisenhaus gebracht hatte. Freundlich aber bestimmt hatte die junge Frau, die sich schnell als Ordensmaid zu erkennen gegeben hatte, allen Anwesenden offenbart, dass diese Kinder offenbar bis vor Kurzem auf einem Sklavenschiff festgehalten worden waren, um irgendwo hier auf Argaan hatten verkauft werden sollen. Ohne jegliche Familienangehörigen und ohne einen Pfennig in der Tasche gab es wenige Orte, an denen man sich über die gut drei Dutzend hungrige Mäuler gefreut hätte. Auch die Braunhaarige war anfangs wenig begeistert von der Vorstellung gewesen, noch mehr Kinder im Waisenhaus aufnehmen zu müssen, war es doch bisher schon schwer genug gewesen, die bisherigen Bewohner vernünftig mit Lebensmitteln zu versorgen. Glücklicherweise hatten sich insbesondere in den ersten Tagen nach dem Unglück einige der Bewohner Thorniaras gefunden, die mit Lebensmitteln und Kleidung ausgeholfen hatten.

    Trotzdem waren viele der Kinder noch immer vollkommen ausgezehrt und erschöpft von der Reise. Einige wenige hatten noch immer Schwierigkeiten daran, sich an die neuen Lebensumstände zu gewöhnen und zu verstehen, dass man ihnen im Waisenhaus nichts Böses tun wollte. Und Felia konnte es Ihnen nicht verdenken. Wie Vieh hatte man Sie in den Wochen zuvor unter Deck gehalten. Vernünftige Versorgung mit Nahrung war laut erster verwertbarer Berichte eher zweitrangig gewesen. Die kleinen Geschöpfe waren für die Sklavenhändler reine Handelsware gewesen, aber anscheinend hätte man den ein oder anderen Hungertod während des Transports durchaus in Kauf genommen.

    »An solchen Tagen«, sprach Sie in das Kissen, ohne den Kopf zu heben. »... wünschte ich wirklich, ich wäre nicht ein so ganz und gar wundervoller und aufopferungsvoller Mensch, weißt du, Samira?«

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    Kämpfer Avatar von Felia
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    Nachrichten verbreiteten sich schnell in der Stadt. In jeder Stadt. Aber nur sehr langsam, wenn man seit Tagen ununterbrochen in einem Waisenhaus arbeitete, um die dreißig vollkommen überrascht (und überraschend) dort abgelieferten Kinder mit den notdürftigsten Dingen zu versorgen. Und so hatte die Braunhaarige erst heute - nach einem zugegeben ziemlich wirr vorgebrachten Bericht ihrer pausbäckigen Kollegin - erfahren, was denn die letzten Tage eigentlich los gewesen war.

    Natürlich hatte Felia von dem großen Aufruhr in ganz Thorniara mitbekommen, der sich im Anschluss an das Schiffsunglück im im Hafen ergeben hatte. Sie erinnerte sich noch gut daran, wie sie nur wenig begeistert in aller Früh von den überall in der Stadt hörbaren Alarmglocken geweckt worden war, nur im Anschluss daran den Kindern im Waisenhaus eine Lügengeschichte hatte auftischen müssen, was dieser Krach zu bedeuten hatte.

    »Dieser Trilo hat also nicht nur die Sklaven an Bord des Schiffs beinahe verhungern lassen, hat das Schiff unkontrolliert ins Hafenbecken krachen lassen, damit fast die armen Kinder umgebracht und ist im Anschluss aus dem Gefängnis ausgebrochen?«, fasste Felia das eben gehörte zusammen. Samira nickte eifrig mit dem besommersprossten Gesicht. »Und dann ist er über das Meer abgehauen. Also nicht schwimmend. Das wäre wohl ein bisschen zu weit, immerhin hätte er da richtig weit schwimmen müssen. Angeblich gab es wohl mindestens ein halbes Dutzend Boote, also mehr als sechs, denn ein Dutzend sind ja immer zwölf. Und es gab wohl auch mega viele Kämpfer, die dann bei den Booten gewartet haben und man hatte schon Angst, dass er die Stadt einnehmen wollte. Hat er aber nicht. Aber hätte er bestimmt gekonnt. Mit so vielen Booten und so vielen Leuten hätte er hier eine richtige Piratenstadt draus gemacht. Ich bin mir nämlich sicher, dass das Piraten sein müssen. Wer hat denn sonst so viele Boote? Na ja jedenfalls weiß jetzt keiner, wo die sind und die ganze Stadt ist in Aufruhr.«, plapperte Samira unaufhörlich. Sie hatte am Marktplatz das ein oder andere aufgeschnappt. Und auch wenn Felia sich sicher war, dass mit Sicherheit einige Details im Laufe der mündlichen Überlieferung ein wenig aufgebauscht worden waren, blieb die Quintessenz dieselbe: Dieser Trilo war ein riesiges, Kinder hassendes, von Innos verlassenes Arschloch. Und er hatte anscheinend ein ganz nettes Kopfgeld.

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    Paladin des Volkes  Avatar von Sir Ulrich
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    Es fühlte sich seltsam an, nach ewigen Zeiten wieder durch das Stadttor zu schreiten, Ulrich hatte glatt vergessen wie sich das anfühlt und fand es sehr befremdlich das er von wildfremden Soldaten militärisch gegrüßt wurde. Er verzichtete darauf den Gruß zu erwidern und nickte nur wohlwollend, in der Hoffnung das dies eine angemessene Reaktion war, sicher war er sich dessen nicht. „Und nun“ fragte der Hüne, er hatte sich im Vorfeld gar keine Gedanken gemacht, was er in der Stadt als erstes machen wollte und war nun etwas ratlos. „Nun, ich könnte eine kleine Stärkung vertragen und zu einem Bier würde ich auch nicht nein sagen“ meinte Jon, „gute Idee, das machen wir.“

    Wenig später betraten die beiden Kameraden die Marktschänke, Ulrich blieb am Eingang stehen und schaute sie ein wenig um. Eine gemütliche Taverne, er konnte sich wage daran erinnern das er schon mal hier war, hatte er damals nicht da hinten in der Ecke gesessen? Der Hüne entschied sich kurzerhand dort Platz zu nehmen, Jon setze sich ihm gegenüber und winkte nebenbei die Bedienung heran. Die Kameraden bestellten Fisch mit Gemüse und Kartoffeln, dazu sollte wohl Paladiner gut schmecken, meinte die freundliche Schankmaid und bedankte sich artig für die Bestellung.

    „Sag mal“ begann Ulrich, weil ihm gerade wieder die Frage in den Sinn kam, die ihn unterwegs schon beschäftige hatte. „Wieso hast du dich nicht früher bei mir blicken lassen und wieso hast du dir soviel Zeit gelassen mich abzuholen, ich hoffe es gab triftige Gründe dafür“ fragte Ulrich mit leicht gereizter Stimme. „Schau mich nicht so vorwurfsvoll an, ich hatte meine Gründe, sehr gute Gründe“ Jon sprach nicht weiter weil die Schankmaid kam und das Bier brachte, „danke.“ Der Kamerad genehmigte sich gleich einen Schluck des edlen Gebräus, „ich muss ein wenig ausholen, damit du es verstehst“, „gut, ich höre dir gerne zu“ brummte Ulrich. „Du warst schlimmer verletzt als es zunächst den Anschein hatte“ fuhr Jon fort, „es ging mit dir rapide bergab. Ohne Hilfe der besten Heiler des Ordens hättest du nicht überlebt, um das mal klar auf den Punkt zu bringen.“

    „Als du dann endlich nach mehreren Wochen aus der Bewusstlosigkeit erwachtest, konntest du, wie du selbst wohl am besten weißt, dich an nichts erinnern, das war die schlechte Nachricht. Die Heiler waren sehr zuversichtlich das dies nur ein vorübergehender Zustand sei, du bräuchtest nur Zeit, Ruhe und vor allem keine Aufregungen, das war die gute Nachricht. Es hatte den Anschein das du dich auf dem Bauernhof recht wohl und geborgen fühltest, mit der Familie kamst du ebenfalls prima zurecht. So kam es dann zu der Entscheidung, zugegebenermaßen über deinen Kopf hinweg, das es wohl das Beste für dich sei, die nächste Zeit auf dem Hof zu verbringen.“

    „Tja, und dann hat dein Heilungsprozess letztendlich länger gedauert als erhofft, sonst wäre ich früher gekommen um dich abzuholen.“„Verstehe“, brummte Ulrich zufrieden, das ergab alles einen Sinn was Jon sagte, „entschuldige das ich etwas schroff zu dir war.“ Jon winkte ab, „kein Problem alter Freund..., so und nun lass uns endlich mit dem Mahl beginnen, ich komme fast um vor Hunger.“

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    Kämpfer Avatar von Felia
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    »Natürlich müsste man was gegen diesen Trilo tun!«, bestätigte Samira. Ihre Stimme klang wie so häufig ehrlich aufmunternd, für andere vielleicht fast schon ermutigend, aber Felia kam nicht umhin, das unausgesprochene aber im Satz ihrer Begleiterin zu vernehmen.

    Die beiden saßen wie so häufig in der spartanisch eingerichteten Unterkunft im Waisenhaus. Wie in der gesamten Hafenstadt war der Gefängnisausbruch des weißhaarigen Dämons und seiner bisher unbekannten Begleiter und Begleiterinnen auch hier das Gesprächsthema Nummer eins. Insbesondere, weil zumindest in den Reihen der Stadtbewohner mehrere Berichte darüber kursierten, wie genau der Gefängnisausbruch von statten gegangen sein soll. Die Adlata selbst war zu eingespannt in ihrer Arbeit, als dass sie ernstzunehmende Informationen von anderen Dienern Innos' hätte in Erfahrung bringen können.

    »Und du möchtest das wirklich den Soldaten überlassen?«, fragte Felia die auf dem Bett hockende Adlata. Die Abneigung gegen die weniger gesegneten Diener Innos', die sich krampfhaft am Kampf mit dem Schwert, der Armbrust und allerlei anderen, niederen menschengemachten Spielzeugen übten, um auch nur irgendwie an die Macht derer heranreichen zu können, die von Innos selbst das Geschenk der Magie erhalten hatten war deutlich herauszuhören. Samira, das wusste Felia aus der Vergangenheit, war weit weniger voreingenommen gegenüber dem kriegerischen Zweig des Ordens. Sie hatte in der Vergangenheit sogar gemeinsam mit anderen Angehörigen ihres Ordens den Stabkampf geübt. Aber die Bardin selbst hatte beim ehemaligen Tempelvorsteher Lopadas - sie hoffte nur immer inständig, dass er eines Tages von seiner langen Forschungsreise zurückkehren würde - erfahren, welche ganz und gar fantastische Macht der Weg der Magie ihr bieten konnte. Damals, als sie gemeinsam mit einigen anderen die heilige Schmiede inmitten des Weißaugengebirges gefunden hatten und nur die Macht Lopadas' den Kriegern das Leben gerettet hatte.

    »Nein, wir müssen das selber in die Hand nehmen.«​, verkündete sie schließlich. Von neuem Tatendrang gepackt sprang sie vom Bett auf und scheuchte mit ausladenden Gesten ihre bereits gemütlich eingemummelte Begleiterin auf. »Auf, auf, Samira. Wir gehen aus.«, sprach sie und zog mit einem kräftigen Ruck die Decke weg, an welche die schwarzhaarige Adlata sich verzweifelt klammerte. »Du weißt doch, was Gabriel immer sagt:« Sie wartete das resignierte Seufzen ihrer Begleiterin ab, ehe sie fortfuhr. "Wir beschreiten schlicht und untertänigst die Wege, die unser Herr Innos in seiner grenzenlosen Weisheit für uns vorgesehen hat!", sprachen die beiden jungen Frauen im Chor, wobei Felia mit etwas mehr Begeisterung bei der Sache war. Samira kämpfte sich noch immer mühsam aus dem gemütlichen Bett - augenscheinlich noch nicht ganz bereit für das, was ihr bevorstand.

    »Und unser Weg führt uns zu unserem guten Freund Gabriel - der freut sich bestimmt, uns wiederzusehen!«

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    Ein letztes Mal atmete Felia tief ein und hob zum wiederholten Male die Hand, um an der Tür des Primus zu klopfen. Und wie all die Male zuvor festigte sich der Griff ihrer Begleiterin um ihren dünnen Oberarm. Beiden Frauen ging jede einzelne Unterredung mit dem Primus durch den Kopf, die sie jemals gehabt hatten. Doch anders als bei den vielen Male zuvor, in denen die Bardin in den letzten Minuten versucht hatte, sich zum Anklopfen zu zwingen, gelang es ihr. Etwas weniger energisch als gehofft, aber dennoch hörbar. Es zogen Sekunden ins Land, die sich wie ganze Lebzeiten anfühlten. Mit jedem Herzschlag alterte die Braunhaarige innerlich um Jahrhunderte.

    »Herein.« Die Stimme des Innosgetreuen ließ Samira hörbar nach Luft schnappen. Offenbar hatte sie gehofft, Gabriel sei heute nicht in seinem Kämmerchen anzutreffen. Die beiden Frauen traten ein.

    »Adlatus Felia. Adlatus Samira.« Es war eine reine Feststellung, darüber, wer ihm gegenüberstand. Kein Hauch von Freundlichkeit lag in der Stimme des Primus und er betonte ihre Ränge bewusst deutlich.

    Du kleiner Wicht., dachte Felia. »Seid gegrüßt, ehrenwerter Primus.«, sagte Felia.

    Sie konnte diesen Kerl aufs Blut nicht ausstehen. Und das lag nicht nur daran, dass er sie konsequent Adlatus nannte und sie mit gespielter Höflichkeit an ihren Rang erinnerte. Aber sie war nicht dumm genug, gegen die Formalia des Ordens zu verstoßen. Gabriel war nicht nur von höherem Rang als sie selbst, er war als Primus auch der von den Novizen gewählte Vorsteher aller unteren Ränge des Ordens. »Was führt euch zu so später Stunde zu mir, Brüder?«, fragte der Primus und blickte sie ohne jegliche Gefühlsregung an. Schwester!, schrie Felia innerlich. Wohl wissend, dass nicht mal Innos selbst den Primus davon abbringen konnte, sie weiterhin Bruder zu nennen. Meister Lopi würde dich in Stücke reißen, wenn er wüsste, wie du mit mir umgehst, du unbedeutender Wichtigtuer. Was glaubst du eigentlich, wer du bist? Nur Innos selbst weiß, wie du es auf diese Position geschafft hast, du kleines stiefelleckendes Stück menschlichen Abschaums.
    »Falls mir unsere letzte Unterredung korrekt erinnerlich ist, solltet ihr im Waisenhaus, um das ihr euch während euer Zeit in unserem Orden so verdient gemacht habt, tätig werden. Habt ihr Probleme mit den Kindern, bei denen ich weiterhelfen kann?«, fragte der Novize weiter. Jedes seiner Worte war freundlich hervorgebracht, aber Felia wusste genau, das jede Formulierung dieser falschen Schlange giftig war. Und sie hatte nicht vor, sich von diesem Mann vergiften zu lassen. »Insbesondere, nachdem ich euch Adlatus Samira zur Seite gestellt habe, ging ich davon aus, im Waisenhaus liefe nun alles... besser.«

    »Aber nein, Novize Gabriel.«, gab sie mit einem freundlichen Lächeln zurück. »Ich bin euch noch immer dankbar dafür, dass ihr in eurer Weitsicht eine Position beim Waisenhaus für mich arrangiert habt. Und mir mit Samira eine fähige Adlata zur Seite gestellt habt.« Jedes Wort war mit so viel falscher Freundlichkeit hervorgebracht, dass Dritte vermutlich denken mussten, die beiden seien seit Jahren Freunde. Eine dauerhafte Position im Waisenhaus. Schön weit weg von allen Aufgaben im Orden, die ich eigentlich übernehmen könnte und sollte, du kleiner, unwichtiger, hässlicher, aufgeplusterter, von Innos selbst verlassener Blödian! Schön weit weg von jeder Aufgabe, die einen Aufstieg zur Novizin begründen könnte. Ich hoffe so sehr für dich, dass Meister Lopadas irgendwann von seiner Forschungsreise wiederkommt. Dann kannst du dich warm anziehen, du Wichtigtuer auf deinem gemütlichen Sessel.

    »Ich bin hier, um über den entflohenen Sklavenhändler Trilo mit euch zu sprechen.«, verkündete Felia und sie spürte, wie sich die Finger von Samira noch tiefer in ihren Arm bohrten. Zum ersten Mal in diesem Gespräch, brach die Fassade des Primus und ein Ausdruck ernsthafter Überraschung huschte über die Gesichtszüge ihres Gegenübers.

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