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    Auserwählter Avatar von Shepard Commander
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    Qatar

    "Oh, mach dir ma' keine Sorgen um mich", kicherte Saskia und schwang sich ebenfalls aus dem Wagen. "Ich brauch nich' hart sein." Sie zwinkerte ihm zu, erklärte aber auch nicht, was sie damit meinte.
    Ihre Mitstreiter hingegen rührten keinen Finger und blieben in Matts Karre sitzen. Auch um die vier Blood Skulls, die auf den Eingang der Bar zutraten, machten sie sich keinerlei Gedanken. Tatsächlich war ihre einzige Sorge in diesem Moment, dass die anderen Gangmitglieder sich um die beiden Mörder kümmern würden. Denn wenn sie sich schon die Zeit genommen hatten, der Sache nachzugehen und hierherzukommen, wollten sie auch diejenigen sein, welche die Schlächter aus dem Weg räumten.
    "Wo ist der Junge?", wollte Casandra wissen und schaute sich aufmerksam in der Straße um.
    Es war eine vergleichsweise ruhige Gegend nicht weit entfernt von den Docks. Man konnte in der Entfernung das Dröhnen der schweren Industriefahrzeuge hören, welche Waren zwischen den Verladezonen hin und her transportierten. Niemand nahm groß Notiz von ihnen, selbst die schwer bewaffneten Gangmitglieder der Blood Skulls bekamen nur ein, zwei müde Seitenblicke, ehe die Leute wieder ihren eigenen Angelegenheiten nachgingen.
    Eine Gestalt aber kam direkt auf sie zu.
    Es war ein kleiner Junge, der selbst von Saskia überragt wurde, nicht älter als zehn Jahre. Sein dunkler Teint und sein krauses, schwarzes Haar waren in Solar kein seltener Anblick. Er kam gezielt auf Matts Skycar zugelaufen und stellte sich an die Fahrertür. Matt ließ das Seitenfenster herunterfahren. "Du hast geschrieben, du hast unsere zwei Vermissten gesehen?"
    Der Junge nickte sofort. Er zeigte auf die Bar, in welcher die vier Blood Skulls gerade verschwunden waren. "Die sin' vorhin da reingegangen un' bis jetz' noch nich' wieder raus..."
    "Bist du dir sicher?"
    Es dauerte einen Moment, doch Saskia erkannte ihn tatsächlich als eines der Kinder aus Salihs Block wieder. "Du bist Mateo, nich'?"
    Wieder antwortete der Kleine mit einem Nicken.
    Casandra schaute wortlos zu Saskia und gab ihr mit einem Wink zu verstehen, sie sollte die Sache überprüfen.
    Saskia zog ihre beiden Pistolen aus dem Inneren ihrer Jacke hervor und legte sie auf dem Rücksitz von Matts Skycar ab. Dann bedeutete sie Locke, sich wieder ins Auto zu setzen. "Halt ma' die Füße still, mein Großer!" Dann wandte sie sich ab und ging in Richtung der Bar.
    "Saskia schaut erstmal nach, ob die Kerle noch da sind", erklärte Casandra dem Turianer. "Wir warten solange."


    Das Arenas war gut gefüllt, stickig, verraucht und laut. Laute Musik und noch lauteres Gegröle hallten durch den Innenraum. Ein Dunst aus Zigarettenqualm, Schweiß und Alkohol lag in der Luft und brannte in ihren Augen. Angesichts seiner Nähe zu den Docks war es wenig überraschend, dass ein großer Teil der Gäste hier Dockarbeiter waren und entsprechend grobschlächtig waren ihre Unterhaltungen und ihr Gebaren. Tätowierungen und Arbeitskleidung gehörten bei vielen von ihnen zum Look dazu.
    Entsprechend auffällig zwischen den vielen breit gebauten Männern war die winzig kleine Saskia mit ihrer dünnen Statur und ihrem eher farbenfrohen Auftreten. Oder zumindest wäre sie es gewesen, wenn sie zwischen den vielen größeren Leibern nicht gnadenlos untergegangen wäre.
    Niemand nahm wirklich Notiz von ihr. Die Tische in dem kleinen Schankraum standen dicht beieinander und es war schwer, sich zwischen den Menschen umherzubewegen, ohne jemandem auf die Füße zu treten, also nahmen die wenigsten überhaupt Rücksicht auf andere und schoben sich ungerührt durch die Menge. Mehr als einmal wurde Saskia grob angerempelt, sparte sich aber die Beschwerden. Man hätte sie ohnehin nicht ernstgenommen.
    Ungewöhnlich viele der hier Anwesenden präsentierten sich mit dunkelrot gefärbten Haaren, roten Tätowierungen oder gleichfarbigen Kopfbedeckungen. Ein klarer Hinweis darauf, wem der Laden hier gehörte.
    Saskia war aber nicht die einzige Person, welche ein wenig aus dem Klientel herausstach. Als sie ihren Blick über das Gedränge schweifen ließ, fielen ihr zwei Gestalten am Tresen auf, welche neben den vielen wuchtigen Männern doch ein wenig schmal wirkten. Sie ging in Richtung Theke, um einen besseren Blick zu bekommen, doch kaum war sie an den Tresen getreten, spürte sie plötzlich eine Hand an ihrem Hintern, welche einmal grob zupackte.
    Sofort fuhr sie zur Seite und erblickte einen Mann, der auf einem Barhocker neben ihr saß und sie breit angrinste. Als er den Unmut in ihren Augen bemerkte, lachte er nur dreckig, ehe er sich wieder seinem Gesprächspartner auf der anderen Seite zuwandte. Saskia seufzte leise und beugte sich dann über den Tresen, um einige Plätze weiter die beiden Männer zu beobachten, welche ihr ins Auge gefallen waren.
    Sie kamen ihr unheimlich bekannt vor. Vor allem der Kerl mit den grün gefärbten, hochgestylten Haaren ließ sich sofort als einer der beiden Typen aus der Videoaufzeichnung vor Serenas Wohnung wiedererkennen. Auf den ersten Blick machten sie keinen sonderlich besorgten Eindruck und unterhielten sich locker miteinander, während sie ihre Drinks schlürften, so als ob die Sache mit Montez gar nicht passiert wäre. Trotzdem stachen sie ein wenig heraus. Zwar hatte einer von ihnen einige Tätowierungen an Hals und Gesicht und sie beide trugen etwas, das man durchaus als Straßenkleidung durchgehen lassen könnte, trotzdem wirkte alles an ihnen ein wenig zu ordentlich, ein wenig zu gepflegt und ein wenig zu fremd. Man konnte ihnen ansehen, dass sie nicht unbedingt hierhergehörten. Es gab keinen Zweifel, dass das die Mörder waren, die sie suchten.
    "Heh! Kleines!" Ein leicht untersetzter Barkeeper kam auf Saskia zu. Rote Tätowierungen prangten auf seiner schwitzigen Glatze, die im Schein der Beleuchtung glänzte. "Wir haben hier nix für Kinder!"
    Wirklich Grund zu bleiben hatte Saskia ohnehin nicht. Sie hatte alles, was sie brauchte. Einen Spaß wollte sie sich dennoch erlauben. "Oh...tut mir leid...das wusste ich nich'...", stammelte sie und verstellte ihre Stimme ein wenig, um noch mädchenhafter zu klingen. Sofort merkte sie, wie der Kerl neben ihr hellhörig wurde.
    "Verzieh dich gefälligst!", raunzte der Barkeeper.
    "I-ich...ich wollte nur nach meinem Papa schau'n. Er is' irgendwo hier..."
    "Das is' mir egal! Mach', dass du hier wegkommst!"
    "Oh...okay..." Saskia ließ ein wenig die Schultern hängen und tat so, als wäre sie von der Abfuhr eingeschüchtert.
    Der Typ, der ihr eben noch so genüsslich an den Arsch gepackt hatte, warf jetzt einen leicht verstörten Blick in ihre Richtung. Sein Gesicht hatte einen dunkelroten Ton angenommen, während sein Gesprächspartner neben ihm in hämisches Gelächter ausbrach. "Ich dachte...kann ja nicht wissen...", versuchte er verzweifelt, sich bei seinem Kumpel zu rechtfertigen.
    Saskia ließ ihn in seinem Glauben, er hätte ein Kind angegrabscht, und wandte sich zum Gehen.


    Mit grimmiger Zufriedenheit kehrte die Frau zu ihren Mitstreitern zurück und nickte dem kleinen Mateo zu. "Unsere beiden Jungs sitzen da drinnen gerade am Tresen und stoßen zusammen an", erklärte sie ihnen mit einem Anflug von Abscheu. "Wahrscheinlich planen sie schon, was sie als nächstes anstellen wollen..."
    "Gute Arbeit!", sagte Casandra anerkennend, meinte damit aber nicht Saskia, sondern den Jungen, der noch immer an der Fahrertür stand.
    "Hier, Kleiner!" Matt zog einen Creditchip hervor und reichte ihn an Mateo, der sich sichtlich über seine Belohnung freute.
    "Woah! Cool!"
    "Du gehst jetzt besser und bringst das schnell in Sicherheit, okay?"
    Artig nickte der Junge und wandte sich hastig ab, ehe er in eine der Gassen verschwand. Natürlich hatte Matt ihn nicht weggeschickt, damit er die zehn Credits verstecken konnte. Hier in Sarrià würde niemand für so jämmerlich wenig ausgeraubt werden. Er wollte aber nicht, dass Mateo mit ansah, was den beiden Mördern bevorstand. Immerhin war der Junge es, welcher das Schicksal der Männer mit seinen Infos überhaupt besiegelt hatte. Und das musste er nicht unbedingt erfahren.
    Erst jetzt kehrte Leben in die Enigma-Crew. Sie zogen ihre Waffen und überprüften sie einmal kurz, ehe sie sich wieder auf ihren Sitzen zurücklehnten. Dieses Mal war es aber kein entspanntes Herumlungern, sondern ein erwartungsvolles Ausharren darauf, dass ihre beiden Ziele die Bar verließen.
    Saskia riss die Seitentür des Wagens auf und kletterte leichtfüßig und ohne große Rücksicht über den Turianer, um zu ihren Pistolen auf dem Rücksitz zu gelangen. "Hey, Locke! Mach dich bereit, gleich kommt dein großer Moment!", meinte sie sarkastisch und spielte mit einer ihrer Waffen herum. "Dann kannst 'e dafür sorgen, dass der arme Montez Gerechtigkeit kriegt..."


    Mit einem grimmigen Nicken bestätigte Qatar Saskias Worte.
    Drecksarbeit. Er hatte die Drecksarbeit für so viele Leute erledigt, dann gedacht, dass er es hinter sich gelassen hatte und nun stellte er fest, dass er einem Irrtum aufgesessen hatte. In dem Moment, in dem er angefangen hatte die Drecksarbeit für T’Saari zu erledigen war eine alte Wunde aufgebrochen, die eine Blutspur nach sich zog. Wie Haie Blut im Wasser wittern, so witterte das Geschmeiß der Galaxie Qatars Fähigkeiten, die Drecksarbeit zu erledigen und griff schamlos darauf zurück. T’Saari, Van Zan, Enigma. Sie waren alle gleich. Sie alle sahen in Tiberias Qatar eine Waffe, die man auf jemanden richtete und abdrückte. Und zu seiner Schande musste der Turianer eingestehen, dass sie recht hatten.
    Zeig mir die Kerle“, sagte er tonlos und dachte daran, dass es diesmal wenigstens dem Zweck diente, Serena und ihr Kind in Sicherheit zu wissen.
    Shepard Commander ist offline

  2. #42 Zitieren
    Provinzheld Avatar von Majonese
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    Qatar

    Lange mussten sie nicht warten. Rund zehn Minuten saßen die vier Mitglieder der Crew und Locke in Matts Karre und behielten die Straße im Auge. Einen Hinterausgang hatte das Arenas nicht, sodass ihre Ziele nur durch die Fronttür nach draußen treten konnten. Und tatsächlich tauchten schließlich zwei Männer auf und bogen in die breite Straße ein. "Das sin' unsere Freunde...", erklärte Saskia unnötigerweise mit einem Wink in Richtung der Typen. Es waren zweifellos die beiden Schlächter, die sie in den Aufnahmen von Serenas Außenkamera gesehen hatten und sie schlenderten ohne allzu große Sorge herum, während sie sich unbedarft miteinander unterhielten.
    Sie ahnten nicht, dass sie für ihre Taten die Todesstrafe ereilen würde und die Henker nur wenige Meter entfernt auf sie warteten.
    Dennoch rührte sich die Enigma-Crew im ersten Moment nicht, sondern beobachtete mit starren Blicken, wie die Typen weitergingen. Erst nach einigen Augenblicken schnalzte Casandra mit der Zunge und die zwei Männer und zwei Frauen stiegen eilig aber ohne Hast aus dem Wagen aus. Locke tat es ihnen ohne Kommentar gleich und heftete sich an die Gruppe. Vielleicht war es das militärische Training, welches die meisten Turianer erfuhren, vielleicht auch einfach seine Erfahrung als Söldner, aber der Söldner schloss sich so selbstverständlich der Truppe an, als würde er zu ihnen gehören.
    Das hielt Casandra aber nicht davon ab, ihm verstohlen prüfende Blicke zuzuwerfen, als sie sich in Bewegung setzten. Seine Offenbarung, er wolle sein Söldnergeschäft hier nach Solar verlagern, hatte sie misstrauisch werden lassen.
    Das fünfköpfige Exekutionskommando setzte sich in Bewegung und folgte den beiden Männern, die in einiger Entfernung vor ihnen weiterhin völlig unbedarft durch die Straßen liefen. Sie beeilten sich nicht sonderlich und schienen nichts Böses zu ahnen, was es ihren Verfolgern einfach machte, zu ihnen aufzuschließen.
    Eine grimmige Entschlossenheit erfasste die Enigma-Crew und sie machten ihre Waffen bereit. Selbst Matt, der sonst nicht der große Kämpfer war, hatte seine Pistole einsatzbereit in seinen Händen, während Saskia auf ihrer Unterlippe herumkaute und ihre beiden schweren Pistolen um ihre Finger kreiseln ließ.
    Als sie an einen Abschnitt in der Straße kamen, wo direkt um sie herum gerade keine anderen Passanten unterwegs waren, nickte Casandra ihren Mitstreitern zu. Ein klares Zeichen.
    Die zwei jungen Männer waren so in ihr Gespräch vertieft, dass sie im ersten Moment gar nicht bemerkten, wie die fünf Personen hinter ihnen die Schritte beschleunigten.
    "...gibt 's hier glaub ich nich'...wobei...haben wir nich' einen von denen am Hafen gesehen?"
    "Kann sein...wobei es doch auch hier Batarianer geben soll..."
    "Vielleicht in diesem Ranzviertel...äh, hab den Namen vergessen...warte, ich schau mal..." Er wollte gerade in seine Tasche greifen, um sein Smartpad hervorzuholen, als eine Stimme ihn plötzlich innehalten ließ.
    "Hey!"
    Auf Matts Ruf fuhren die beiden Kerle herum und erblickten die sechs Waffen, die sich auf sie richteten. Zeit zum Reagieren bekamen sie aber keine.
    Ohrenbetäubendes Krachen hallte vielfach durch die Straße, als die Geschosse auf ihre kurze, tödliche Reise gesandt wurden. Überraschte Rufe und Schreie aus der Umgebung gingen im Lärm der Knarren gnadenlos unter. Wie erwartet trugen die zwei Männer leichte Schildgürtel, sodass es mehr als eine Kugel benötigte, um sie zur Strecke zu bringen. Doch der Schutz hatte dem geballten Beschuss der Enigma-Crew aus nächster Nähe nichts entgegenzusetzen. Auch wenn es eine Verschwendung von Munition war, ließ sich Saskia mit einem wütenden Schrei dazu hinreißen, beide Waffen gleichzeitig zu feuern und die Magazine in die Mörder zu entleeren.
    Der Kerl mit den grünen Haaren ging sofort zu Boden, ihm bleib nicht mal Zeit, irgendeinen Laut auszustoßen. Seine Miene zeigte noch Überraschung, als sein kinetischer Schild unter dem Beschuss zersiebt wurde, ehe ein Dutzend Projektile seinen Oberkörper, seinen Hals und nicht zuletzt seinen Kopf durchschlugen. Er starb, noch bevor er überhaupt verstand, was geschah.
    Sein Kumpel hatte nicht so viel Glück. Die drei Sekunden, in denen sein Freund starb, waren gerade lange genug für ihn, um die Situation zu verstehen. Panik erschien auf seinem jungenhaften Gesicht, dass durch die vielen Tätowierungen einen fast unmenschlichen Anblick gab, ehe er herumfuhr und vergeblich Hals über Kopf versuchte, dem Unvermeintlichen zu entkommen.
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  3. #43 Zitieren
    Drachentöter Avatar von numberten
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    Zitat Zitat von Shepard Commander Beitrag anzeigen
    Der Fakt, dass eine Pilotin eines Ein-Mann-Schiffes mal nackt im Cockpit saß war sicherlich weniger ungewöhnlich als Kathys Rodeo auf dem Elcor. Von daher zuckte sie auch nur mit den Schultern und sagte: „Ja zu allem.“ Da sie wusste, dass sich Kathys dreckige Fantasie besonders einem Part ihrer Vorschläge zugewandt hatte, nickte sie wissentlich. „Jaaa, Kathy, auch deshalb. Das All kann auf langen Flügen wirklich einsam sein. Seeehr einsam. Und auch eine kleine Asari braucht mal etwas Spaß am Arbeitsplatz.
    Sie unterstrich die Erzählung mit einem kecken Grinsen. „Außerdem ist der Gedanke, dass man bei dieser Art des Zeitvertreibs erwischt werden könnten – wenn auch nur in der Theorie oder von den Geth – doch durchaus witzig.
    Sie schaute zwischen den beiden Menschen hin und her und fragte sich, ob der Alkohol wohl so stark reingehauen hatte oder sie vom Tag zuvor noch Restdrogen intus hatte. Drogen. Wieder ein Blick zu Kathy, dann zu Werner. Ob die beiden dafür wohl offen waren? Immerhin waren ihre „Ich werde eine bessere Asari“-Grundsätze eh auf den kommenden Tag verschoben.
    Doch vorerst: „Ich hatte noch nie einen Dreier.“ 
Kathy trank. Natürlich trank Kathy. Sie würd vermutlich als erste Person hier am Tisch betrunken sein. Werner wiederum trank nicht, aber weder er noch Charis waren von dem Ergebnis überrascht.
    Charis hätte allerdings gedacht, dass Werner ein wenig mehr wie Kathy wäre. Immerhin hatte sie gedacht, dass die alte Kathy sich höchstens von einer männlichen Kathy hätte flachlegen lassen. Dann fiel ihr Rebecca ein. Vielleicht war diese mit Blumen bemalte Frau doch irgendwo im Innern ein zartes Pflänzchen.
    So, so!“, sagte Charis mit einem süffisanten Grinsen. „Überrascht keinen hier am Tisch, was? War es ein Elcor? Bitte sag mir nicht, dass es DER Elcor war.


    "Dät, dät, dät.", erwiderte Kathy spöttisch und grinste verschlagen, mit der rechten Hand abwinkend.
    "Wir reden von einem Dreier und du redest von EINEM Elcor! Das geht hier doch nicht nach Bruttoregistertonne!", erklärte sie, einen weiteren Schluck Bier nehmen. Mysteriöserweise war ihre Flasche fast leer. Vermutlich weil die anderen wie Spatzen tranken!
    "Aber nein, ich habe nicht SO eine Reitvereinbarung getroffen. Der Beweis, meine Hüfte ist noch Original und ich hatte auch keinen Dammriss!", verkündete sie und ließ sich ein wenig nach hinten ins Kissen fallen. Hatten Elcor überhaupt Schwengel? Sie hatte nie darauf geachtet, aber andererseits liefen die nicht immer ohne Hosen rum?
    "Nein, es war noch auf der Erde. Damals mit Becky und..ach ich weiß nicht. Irgendwie fühlt es sich nicht richtig an darüber zu reden wenn man die einzige Überlebende des Dreiers ist. Also jetzt auf lange Sicht, die Nummer war natürlich ohne Verluste.", fing sie an, stockte aber dann plötzlich als sie es sich in Erinnerung rief. Aus einer süßen Erinnerung, war eine bittersüße geworden.
    "Sagen wir einfach, es war eine nette Erfahrung, aber wenn ich es jemals wieder mache muss es schon alles passen. Außerdem ist es gar nicht so einfach sich auf zwei Personen zu konzentrieren. Dafür werde ich viel zu leicht abgelenkt.", meinte sie, leicht milde lächelnd. Die Schwarzhaarige leerte ihr Bier und gab es Werner, welcher es für sie auf den Tisch stellte.
    "Machen wir erstmal eine Spielpause? Ich habe irgendwie das Gefühl ich bin die einzige die trinkt.", sagte Kathy und grinste.
    "Woher das wohl kommt? Aber wegen mir, da kann ich erstmal ein Bier wegschaffen. Bin gleich wieder da.", stimmte ihr Werner zu und verschwand dann in Richtung der Toiletten. Kathy sah ihm kurz zufrieden nach, dann sah sie zu Charis.
    "Läuft doch gut. Und es war gar nicht so peinlich wie man vermuten würde. Außer du bist immer noch schockiert von meiner Offenheit gegenüber fremden Spezies.", sprach sie und verschränkte die Arme hinter dem Kopf.
    "Und falls du dich es fragst, es gibt kein Foto von mir auf dem Elcor. Der Einzige Ort wo das Bild zu finden ist, hier oben.", meinte sie verschmitzt und tippte sich gegen die Schläfe.
    "Wobei vielleicht bekommst du es zu sehen, wenn wir wieder so einen Drogen- Asari Mambo Jambo machen.", sprach sie nachdenklich, lächelte dann aber einfach entspannt ihre blaue Freundin an.
    numberten ist gerade online

  4. #44 Zitieren
    Mythos Avatar von AeiaCarol
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    Zitat Zitat von Luceija Beitrag anzeigen

    Talos - Evening (Musik im Spoiler)
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    Da war kein Leben in ihren Augen. Wohin es gewichen war, konnte man nicht sagen. In diesen Abgrund? In die Hölle selbst? Ins Nichts? Es fühlte sich so an, als rausche dieses Tief durch sie hindurch und verschlang alles, was noch vor Sekunden ihre unmittelbare Umgebung gesäumt hatte. Sie war anfällig, besonders für Nachrichten wie diese. Nicht gefasst, nicht vorbereitet und deshalb dauerte es. Ihre Augen hatten die Szenerie gescannt und alles an ihr Hirn weitergeleitet. Jede Einzelheit und eben diese viel zu deutlich und detailliert, obwohl es nur winzige, kurze Sekunden angedauert hatte um alles zu sehen. Es war längst dort angekommen, aber nicht fertig fragmentiert. Luci war zu dieser fast mittelalterlichen Version einer der ersten Betriebssysteme geworden, dass sich irgendwann aufgehangen hatte und jetzt ewig brauchte, um wieder zu starten, während um sie herum eine Welt stehenblieb, die nie wieder auf diese Weise stehenbleiben durfte.

    Luci begriff noch nicht gänzlich, dass das, was sie eben gesehen hatte keine Vergangenheit war. Alles, was ihr Körper für den Moment tat war ein Trauma wieder aufzurufen, in einer Schnelligkeit, die Schwindelerregend war. In der sie Augen sah, Schmerzen spürte, Emotionen fühlte, die nicht zu ihrer aktuellen Welt passten. Nicht zu ihrem Weltbild, dass sie um sich herum neu aufgebaut hatte, nicht zu dem Menschen, der sie glaubte jetzt zu sein, als eine Bombe in ihr explodierte, die ihre Finger unwillkürlich zittrig werden ließen. Ihren Blick unsteter. Ihren Herzschlag immer weniger wahrnehmbarer.

    "Luceija! Komm schon...Sag irgendwas.". Er nannte sie nie so. Er, Leif, er, nannte sie nie so. Ob es das seltsame tingeln in einem ihr unbekannten Bereich ihres Hirns war, Eingebung oder ob sie diesen Mann mittlerweile einfach viel zu gut kannte war ihr nicht klar, aber mit Sicherheit, dass er sie nie so nannte. Dass er sie nicht fragte, was das solle. Dass er nicht, wie sie, fragte, warum Beyos Gesicht im Dark Star auftauchte, obwohl er tot sein und unter der Erde liegen musste oder ihretwegen mit einer Kanone in die verdammte Sonne geschossen wurde. Er fragte nichts dergleichen und schien viel weniger beunruhigt davon, gesehen zu haben was sie sah.

    Und plötzlich war da ein Gefühl, dass auftauchte unter tausenden, aber immer deutlicher wurde und wohlbekannt in ihr aufging wie eine Blüte, die das erste Mal die Sonne sah: Betrug. Was sie fühlte, war das Gefühl betrogen worden zu sein.

    Die Bombe schlug ein. Explodierte und stieg in einem Kilometerhohen Feuerball auf. Essentielles, wie ihr Verstand, fiel der Explosion sofort zum Opfer und ging Lichterloh in Flammen auf. Danach folgte die Druckwelle und verwandelte das fruchtbare, dass in ihrem Inneren gerade wieder Fuß gefasst hatte in ein loderndes, lebloses Brachland.

    Ihre Augen fanden auf betäubte Weise zurück zu seinen. Sie schien kaum zu blinzeln, als sie durch sein Grau hindurchsah. Nachzudenken schien, dass nach außen hin einmal mehr viel zu langsam wirkte, während in ihrem Hirn alles auf Hochtouren lief. Eigentlich war sie betrunken. Eigentlich war sie drauf. Eigentlich aber war das jetzt alles scheißegal. Dafür sorgte ihr Körper ganz von selbst.

    Sie sagte kein Wort. Kein Einziges. Ihre Augen suchten sich ein neues Ziel, setzten sich an ihrem Arm fest und bereute sofort, dass sie das Armband nicht trug um sich mit ihrem Tool zu connecten und genau deshalb sah sie Leif wieder an. Der Plan, genau IHN danach zu fragen, ob er das Extranet für die aufrief, missfiel ihr aber so sehr, dass sie es ließ und sehr schnell bemerkte sie etwas zweites, dass in ihr heranwuchs, aber noch so unterschwellig war, dass ihr Fokus noch nicht darauf lag.

    Ihr Blick wich hingegen zu seinen Armen und Händen, die sie hielten und sie griff danach. Schnell und unkompliziert um sie von ihren Schultern zu entfernen. Nur eine, die reichte, damit der Weg frei war und sie weg konnte. Noch nicht einmal hier weg, sondern ein paar Schritte weg. Um Luft zu bekommen, die sie glaubte nicht zu bekommen. Ihr 'Tool' war dieses Armband, dass sie hochfuhr, dessen holografische Oberfläche sie im zarten Dunkel des Clubs ausleuchtete und sie mit derart zittrigen Fingern das Extranet durchsuchen ließ, dass es Zufall oder Karma sein musste, dass sie den Namen dieses Turianers in die Suchleiste eingeben konnte. Lange musste sie nicht einmal suchen. Es war Liveprogramm. Es war kein aufgenommenes Video, dass man ihr direkt auf Seite eins vorschlug. Dass sie antippte. Die automatischen Untertitel mitlas, die sich am unteren Ende des projizierten Videos zeigten - dasselbe, dass hier gelaufen war, aber mit deutlich anderen Ausschnitten.

    Luci hasste jede Sekunde davon. Sie hasste, dass sie es so erfuhr. Sie hasste, dass sie sich vorkam, SCHON WIEDER vorkam wie ein verdammter Höhlenmensch, dem man nie etwas vom Feuer erzählt hatte, obwohl jeder schon gemütlich ums Lagerfeuer saß um sein Fleisch zu braten. Sie hasste, dass eine Welle an Details über sie hereinregnete und sie hasste, dass Leif bei ihr stand und sich einmischen wollte, in dieser erklärenden, beinahe abwehrenden Position verblieb, als wäre das, was er dazu zu sagen hatte, zu diesem regelrechten UNFALL, etwas, was sie noch glauben könnte. Egal, was es war. Sie missachtete es. Stand hier, Minutenlang und verfolgte so lange die Nachrichten, bis die Newsanker sich entschieden, dass es jetzt wichtiger war über das neuste Stück in der Dilinaga Concert Hall zu sprechen. Und in ihrem Kopf sich die Frage zusammensetzte, WARUM etwas wichtiger sein konnte als die Nachricht darüber, dass eine Leiche lebte.

    Auf der Citadel.

    Hier.

    "Du wusstest es.", wollte sie wissen, aber ahnte die Antwort darauf bereits so sehr, dass es mehr einer Feststellung glich.
    Zitat Zitat von Shepard Commander Beitrag anzeigen
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    Die ganze Szene verging mit quälender Echtheit, wie ein Ausschnitt aus einem bereits vergangenen Film, eine Momentaufnahme, die geschehen war und keine Chance, es zu ändern – ebenso wie die Zukunft. Das, was jetzt kommen würde.
    Die Ruhe vor dem Sturm, dachte Hanna, die die Szene mit wachsender Besorgnis betrachtete. Luceija, die zu einer biblischen Salzsäule erstarrt war und Leif und Vigilio, die dieser Katastrophe mit der endgültigen Gelassenheit von Männern entgegensahen, die gerade die Detonation eine Kernwaffe in einer Entfernung erlebten, die ihnen keine Möglichkeit gab dieser zu entkommen, aber doch zu nah war, um nicht zu wissen, was jetzt kam und ein letztes Stoßgebet zu senden.
    Um sie herum nahmen die Leute keine Notiz von dem Drama, dass sich in ihrer Mitte aufzubauen begann. Sie tanzten weiter und Hanna wünschte sich, dass sie dazugehören könnte. Tanzen, frei sein, die angestaute negative Energie umwandeln in etwas, was sich Männer und einige Frauen sehr gern anschauten. Stattdessen stand sie hier im Quartett und fragte sich, was sie tun sollte. Leugnen? Vermitteln? Einen Würgegriff bei Luceija anwenden, um sie auszuknocken?
    Sie drängte sich etwas dichter zu dem Italiener. „Tja, scheiße gelaufen. Was machen wir jetzt? Ich denke, wir sollten sie schnell zum Hotel bringen, bevor…“ Sie musste den Satz nicht beenden.


    Es würde wohl niemals jemand erfahren. Ob Leif wütender auf seinen 'Schwager' war, als Luceija selbst. Er hatte das hier verdammt nochmal kommen sehen und nur dank Gil steckte auch der Schwede selbst nun so dermaßen tief in der Scheiße, dass nicht einmal er noch Luft bekam. Dieses Loch war tief. Und er sah keine Möglichkeit mehr, unbeschadet daraus hervorzukriechen. Der Zorn der Sizilianerin war nicht zu sehen. Noch nicht. Doch er kannte sie. Lange und gut genug um zu wissen, dass es sich hierbei, tatsächlich, um die Ruhe vor dem Sturm handelte. Er und Hanna teilten diesen Gedanken, ohne dass sie beide es wussten. Er wünschte, für einen winzigen Moment, seine Cousine hätte sich irgendwann an diesem Abend verquatscht. Und nicht er, Leif, stünde der Schwarzhaarigen nun gegenüber. Allein. Denn ihn durchfuhr tatsächlich so etwas wie Angst. Nicht unbedingt vor ihr. Auch. Vielmehr noch Angst vor dem, was sie tun würde. Sie hatten es gerade erst geschafft glücklich zu sein. Und jetzt blieb, scheinbar, nur noch das. Dieser erneute Scherbenhaufen. Wieder ein Rückschlag. Wieder ein Verrat, den er niemals hatte begehen wollen.

    "Du wusstest es.", hörte er sie sagen und sah an ihr vorbei. Nicht ohne Scham. Er ließ sich Zeit. Um dann nur zu nicken. Und wieder Zeit ins Land gehen zu lassen.
    "Ja.", gab er zu. Lügen konnte er nicht. Es hätte ohnehin nichts gebracht. Sie hätte sie erkannt. "Deswegen die Auseinandersetzungen mit deinem Bruder.", klärte er sie auf. Ansehen konnte er sie wieder. Wenigstens bei diesen Worten. Sie jedoch anzufassen, schien undenkbar. Er hatte keine Ahnung, was er damit womöglich auslösen würde.
    AeiaCarol ist offline

  5. #45 Zitieren
    Ritter Avatar von Khardim
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    Als sie ein kleines Mädchen gewesen war, hatte ihr Ziehvater Shahad mal einen alten Film über eine Zeit auf der alten Erde schauen lassen, in der Männer mit Hüten auf Pferden sitzend große Viehherden über für Shahad surrealistisch wirkende Landschaften trieben und scheinbar ständig im Streit mit Menschen lagen, deren Hautfarbe der von Shahad mehr ähnelte als die der Reiter. Menschen mit Federn im schwarzen Haar und bemalten Gesichtern.
    Lagerfeuer waren in diesem Film ein sich wiederholendes Symbol. Graue, dünne Rauchsäulen, die in den azurblauen Himmel stiegen. Ihr Ziehvater hatte ihr erzählt, dass die Menschen damals angeblich mit diesem Rauch Signale schickten, aber wie genau, das wusste er auch nicht.

    Die Söldnerin musste unwillkürlich an diesen Film denken, einen der glücklichen Momente auf Omega, als sie den schmalen Faden hellgrauen Rauches betrachtete, der sich aus der Stirn des Vorcha schlängelte. Das Vieh lag dort in der achtlosen Pose des Todes, während das radioaktive Polonium-Projektil noch immer seine Wirkung im Schädel des Vorcha entfaltete. Ein zweiter Artgenosse lag mit aufgeplatzten Brustkorb nur ein paar Schritt von dem ersten Toten entfernt.

    Vor ihnen, gleich einer Kunst-Jury, die ein makabres Werk zu bewerten hatte, saßen Shahad und Zee saßen auf den Stufen des Afterlife. Die beiden Frauen hatten sich nach ein paar Drinks fernab der Bässe und der neugierigen Ohren über das weitere Vorgehen unterhalten wollen, als eine Gruppe Vorcha ihnen verdächtig nahe gekommen waren. Dara und Shahad beschlossen daher ein Exempel zu statuieren – das Ergebnis lag vor ihnen. Sie beide wussten, dass das zu keinen größeren Problemen führen würde, selbst wenn diese Biester das Zeichen des Bloodpack in das wulstige Fleisch tätowiert hätten. Wegen ein paar Vorcha machte niemand einen Aufriss, nicht einmal die Vorcha.

    Also, wo waren wir?“, fragte Shahad und zerriss den Rauchfaden mit einer Handbewegung. Das sengende Fleisch fing an zu stinken, doch der Gestank war ihr bekannt und konnte ignoriert werden. „Ach ja, der Turianer. Er ist hier, das ist doch gut für dich. Ich meine, er hätte sich auch in jedes beschissene System flüchten können, stattdessen kommt er her. Er hätte es besser wissen müssen: Die Typen fliehen immer nach Omega.“ Sie grinste ob der Wahrheit. Sie selbst war hier, allerdings nicht wegen der Flucht, sondern der Heimat. Eine Heimat, die sie verachtete, aber dennoch Heimat. „Omega ist nicht die Citadel und erst recht nicht Palaven. Die Jagd über den Asteroiden ist keine leichte, aber machbar. Also: hör auf so eine Fresse zu ziehen, gib mir noch einen aus und dann: gute Jagd.

    Mit leerem Blick über ihre halbvolle Dose und die toten Vorcha hinweg starrte Ze’sa ins Leere, während Shahad die Situation rekapitulierte.
    ,,Nicht nur hässlich, sondern auch noch dumm ...“, dachte sie sich, während sie der Menschenfrau mit einem Ohr zuhörte und nebenbei versuchte, einen Plan zu entwickeln.
    ,,Klar ist es gut, dass der Dreckskerl hier ist“, erklärte sie schließlich, nachdem sie Shahads Aufforderung, ihr ein weiteres Getränk zu spendieren für einige Augenblicke mit Schweigen quittiert hatte. ,,aber da wir genau so dämlich waren wie er und dahin geflohen sind, wo alle landen, die Dreck am Stecken haben, ist es nur eine Frage der Zeit, bis unsere Auftraggeberin hier aufkreuzt und uns ans Leder will. Der Tag, den ich raushandeln konnte ist längst verstrichen und die haben bestimmt schon mitbekommen, dass wir von der Citadel verschwunden sind. Also nix mit gute Jagd!“
    Sie trank wütend ihre Dose leer und schleuderte das leere Gefäß mit Wucht in die schummrig erleuchtete Gasse.

    ,,Und deswegen habe ich ein Problem, verstehst Du? Wenn dieser Haufen hier aufschlägt, bevor ich Qatar erledigt habe und mich mit seinem Kopf vielleicht, vielleicht aus der Nummer rauskaufen kann, schnappen die Dich, drehen Dich auf links und wissen dann deutlich mehr über mich, als mir lieb sein kann. Dann muss ich mich um die und um diesen beschissenen Turianer kümmern!“
    Sie ächzte frustriert und fiel dann Shahad ins Wort, die gerade zu einer Antwort ansetzte: ,,Und komm’mir nicht mit den Blue Suns, die Dich schützen können. Du hast gesehen, was diese Bitches draufhaben; einen Söldnerstützpunkt räuchern die im Vorbeigehen aus.“

    Wie schon mehrmals seit sie auf Omega gelandet waren, überlegte Ze’sa erneut, ob sie nicht einfach mitten im Satz die Waffe ziehen und Shahad umlegen sollte; einfach um keine Scherereien mehr wegen ihr bekommen zu können. Im gleichen Augenblick fiel ihr jedoch noch etwas anderes ein:
    ,,Für Dich sieht’s übrigens nicht besser aus. Sobald wir uns trennen musst Du jederzeit damit rechnen, dass die mich in die Finger bekommen und auswringen. Egal wen von uns sie früher erwischen, die andere ist kurz darauf fällig. Leute wie die lassen keine losen Enden zurück.“
    Sie schaute Shahad direkt in die Augen und beobachtete sie genau, um jede noch so kleine Bewegung erkennen zu können.
    ,,Wenn Du jetzt das Naheliegendste denkst und mich abknallen willst, um Deine Spuren hier zu verwischen, darfst Du es gerne versuchen. Alternativ können wir drüber reden, ob wir uns nicht nach dem letzten Getränk verabschieden, sondern uns zusammen aus der Scheiße ziehen wollen.“
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    Khardim ist unser Äquivalent für Brüste oder eben Hintern.
    Schön anzusehen und man denkt gern daran
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    Zitat Zitat von numberten Beitrag anzeigen

    "Dät, dät, dät.", erwiderte Kathy spöttisch und grinste verschlagen, mit der rechten Hand abwinkend.
    "Wir reden von einem Dreier und du redest von EINEM Elcor! Das geht hier doch nicht nach Bruttoregistertonne!", erklärte sie, einen weiteren Schluck Bier nehmen. Mysteriöserweise war ihre Flasche fast leer. Vermutlich weil die anderen wie Spatzen tranken!
    "Aber nein, ich habe nicht SO eine Reitvereinbarung getroffen. Der Beweis, meine Hüfte ist noch Original und ich hatte auch keinen Dammriss!", verkündete sie und ließ sich ein wenig nach hinten ins Kissen fallen. Hatten Elcor überhaupt Schwengel? Sie hatte nie darauf geachtet, aber andererseits liefen die nicht immer ohne Hosen rum?
    "Nein, es war noch auf der Erde. Damals mit Becky und..ach ich weiß nicht. Irgendwie fühlt es sich nicht richtig an darüber zu reden wenn man die einzige Überlebende des Dreiers ist. Also jetzt auf lange Sicht, die Nummer war natürlich ohne Verluste.", fing sie an, stockte aber dann plötzlich als sie es sich in Erinnerung rief. Aus einer süßen Erinnerung, war eine bittersüße geworden.
    "Sagen wir einfach, es war eine nette Erfahrung, aber wenn ich es jemals wieder mache muss es schon alles passen. Außerdem ist es gar nicht so einfach sich auf zwei Personen zu konzentrieren. Dafür werde ich viel zu leicht abgelenkt.", meinte sie, leicht milde lächelnd. Die Schwarzhaarige leerte ihr Bier und gab es Werner, welcher es für sie auf den Tisch stellte.
    "Machen wir erstmal eine Spielpause? Ich habe irgendwie das Gefühl ich bin die einzige die trinkt.", sagte Kathy und grinste.
    "Woher das wohl kommt? Aber wegen mir, da kann ich erstmal ein Bier wegschaffen. Bin gleich wieder da.", stimmte ihr Werner zu und verschwand dann in Richtung der Toiletten. Kathy sah ihm kurz zufrieden nach, dann sah sie zu Charis.
    "Läuft doch gut. Und es war gar nicht so peinlich wie man vermuten würde. Außer du bist immer noch schockiert von meiner Offenheit gegenüber fremden Spezies.", sprach sie und verschränkte die Arme hinter dem Kopf.
    "Und falls du dich es fragst, es gibt kein Foto von mir auf dem Elcor. Der Einzige Ort wo das Bild zu finden ist, hier oben.", meinte sie verschmitzt und tippte sich gegen die Schläfe.
    "Wobei vielleicht bekommst du es zu sehen, wenn wir wieder so einen Drogen- Asari Mambo Jambo machen.", sprach sie nachdenklich, lächelte dann aber einfach entspannt ihre blaue Freundin an.


    Die beiden Menschen beschlossen eine Spielpause. Werner „brachte Bier weg“ während Kathy mit zunehmendem Alkoholpegel umso fröhlicher wurde. Nicht, dass sie zuvor nicht fröhlich gewesen war.
    Oh, keine Sorge, ich würde nie deine Gedanken lesen, ohne dich davor um Erlaubnis zu fragen“, versprach Charis. „Großes Asari-Ehrenwort!“ Auch ihr Bier neigte sich dem Ende, weshalb sie der Drohne einen Wink gab, die postwendend zu ihrem Tisch surrte, um die nächste Runde aufzunehmen. Sie schaute sich nach dem Soldaten um, der noch nicht von der Toilette zurückgekehrt ist. „Dabei hat er noch gar nicht die Fragen gestellt, die ihm so klar in den Augen schimmert: Ob wir mal miteinander rumgemacht haben oder ob wir zur eigenen Belustigung Unterwäsche-Contests initiieren. Oder, ob wir eine Webcam haben und ihm beim nächsten Mal auf der Columbia eine entsprechende Show bieten würden. Ich meine, er müsste das gut in eine ‚Ich hab noch nie‘ verpacken, aber als Lieutenant ist man sicherlich nicht auf den Kopf gefallen, oder?“ Sie feixte und bestellte sich ein weiteres Bier.
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  7. #47 Zitieren
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    Zitat Zitat von Majonese Beitrag anzeigen
    Qatar

    Lange mussten sie nicht warten. Rund zehn Minuten saßen die vier Mitglieder der Crew und Locke in Matts Karre und behielten die Straße im Auge. Einen Hinterausgang hatte das Arenas nicht, sodass ihre Ziele nur durch die Fronttür nach draußen treten konnten. Und tatsächlich tauchten schließlich zwei Männer auf und bogen in die breite Straße ein. "Das sin' unsere Freunde...", erklärte Saskia unnötigerweise mit einem Wink in Richtung der Typen. Es waren zweifellos die beiden Schlächter, die sie in den Aufnahmen von Serenas Außenkamera gesehen hatten und sie schlenderten ohne allzu große Sorge herum, während sie sich unbedarft miteinander unterhielten.
    Sie ahnten nicht, dass sie für ihre Taten die Todesstrafe ereilen würde und die Henker nur wenige Meter entfernt auf sie warteten.
    Dennoch rührte sich die Enigma-Crew im ersten Moment nicht, sondern beobachtete mit starren Blicken, wie die Typen weitergingen. Erst nach einigen Augenblicken schnalzte Casandra mit der Zunge und die zwei Männer und zwei Frauen stiegen eilig aber ohne Hast aus dem Wagen aus. Locke tat es ihnen ohne Kommentar gleich und heftete sich an die Gruppe. Vielleicht war es das militärische Training, welches die meisten Turianer erfuhren, vielleicht auch einfach seine Erfahrung als Söldner, aber der Söldner schloss sich so selbstverständlich der Truppe an, als würde er zu ihnen gehören.
    Das hielt Casandra aber nicht davon ab, ihm verstohlen prüfende Blicke zuzuwerfen, als sie sich in Bewegung setzten. Seine Offenbarung, er wolle sein Söldnergeschäft hier nach Solar verlagern, hatte sie misstrauisch werden lassen.
    Das fünfköpfige Exekutionskommando setzte sich in Bewegung und folgte den beiden Männern, die in einiger Entfernung vor ihnen weiterhin völlig unbedarft durch die Straßen liefen. Sie beeilten sich nicht sonderlich und schienen nichts Böses zu ahnen, was es ihren Verfolgern einfach machte, zu ihnen aufzuschließen.
    Eine grimmige Entschlossenheit erfasste die Enigma-Crew und sie machten ihre Waffen bereit. Selbst Matt, der sonst nicht der große Kämpfer war, hatte seine Pistole einsatzbereit in seinen Händen, während Saskia auf ihrer Unterlippe herumkaute und ihre beiden schweren Pistolen um ihre Finger kreiseln ließ.
    Als sie an einen Abschnitt in der Straße kamen, wo direkt um sie herum gerade keine anderen Passanten unterwegs waren, nickte Casandra ihren Mitstreitern zu. Ein klares Zeichen.
    Die zwei jungen Männer waren so in ihr Gespräch vertieft, dass sie im ersten Moment gar nicht bemerkten, wie die fünf Personen hinter ihnen die Schritte beschleunigten.
    "...gibt 's hier glaub ich nich'...wobei...haben wir nich' einen von denen am Hafen gesehen?"
    "Kann sein...wobei es doch auch hier Batarianer geben soll..."
    "Vielleicht in diesem Ranzviertel...äh, hab den Namen vergessen...warte, ich schau mal..." Er wollte gerade in seine Tasche greifen, um sein Smartpad hervorzuholen, als eine Stimme ihn plötzlich innehalten ließ.
    "Hey!"
    Auf Matts Ruf fuhren die beiden Kerle herum und erblickten die sechs Waffen, die sich auf sie richteten. Zeit zum Reagieren bekamen sie aber keine.
    Ohrenbetäubendes Krachen hallte vielfach durch die Straße, als die Geschosse auf ihre kurze, tödliche Reise gesandt wurden. Überraschte Rufe und Schreie aus der Umgebung gingen im Lärm der Knarren gnadenlos unter. Wie erwartet trugen die zwei Männer leichte Schildgürtel, sodass es mehr als eine Kugel benötigte, um sie zur Strecke zu bringen. Doch der Schutz hatte dem geballten Beschuss der Enigma-Crew aus nächster Nähe nichts entgegenzusetzen. Auch wenn es eine Verschwendung von Munition war, ließ sich Saskia mit einem wütenden Schrei dazu hinreißen, beide Waffen gleichzeitig zu feuern und die Magazine in die Mörder zu entleeren.
    Der Kerl mit den grünen Haaren ging sofort zu Boden, ihm bleib nicht mal Zeit, irgendeinen Laut auszustoßen. Seine Miene zeigte noch Überraschung, als sein kinetischer Schild unter dem Beschuss zersiebt wurde, ehe ein Dutzend Projektile seinen Oberkörper, seinen Hals und nicht zuletzt seinen Kopf durchschlugen. Er starb, noch bevor er überhaupt verstand, was geschah.
    Sein Kumpel hatte nicht so viel Glück. Die drei Sekunden, in denen sein Freund starb, waren gerade lange genug für ihn, um die Situation zu verstehen. Panik erschien auf seinem jungenhaften Gesicht, dass durch die vielen Tätowierungen einen fast unmenschlichen Anblick gab, ehe er herumfuhr und vergeblich Hals über Kopf versuchte, dem Unvermeintlichen zu entkommen.


    Der Turianer drückte ab. Mehrfach. Auf diese Entfernung fand jedes Projektil sein Ziel und der eine Kerl war tot, noch ehe er begreifen konnte, dass Omega nicht das Jagdrevier gewesen war, dass er erhofft hatte zu finden. Sein Körper verwandelte sich unter den Blitzlichtern zerbrechender Schilde in eine amorphe Masse aus tiefem Rot und fleischigem Pink, garniert mit dem Weiß zersplitterter Knochen. Sein Freund floh in der Furcht, die einem feigen Mörder vermutlich inne lag, wurde aber von den Waffen der anderen zum Sturz gebracht.

    Er kroch über den Boden, spuckte etwas aus der Tiefe seiner Magengegend aus und wandte sich zu den anderen. Wie er so am Boden lag, auf den einen Arm gestützt, den anderen in Schwäche gehoben, erinnerte er an einen ausgespuckten Kaugummi, der schon bald am Boden festgetreten werden würde. In diesem Moment war seine ganze Existenz nicht mehr wert als das.

    B-… bitte.. n...nicht“, brachte er hervor. Es war keine leere Hülle, die Qatar da anstarrte, sondern ein Lebewesen. Ein Toter, der es noch nicht wusste, wie es stets so abgedroschen aber treffend formuliert wurde. Qatar richtete seine Waffe auf die Stirn des Mannes, der verneinend den Kopf schüttelte. Dann drückte er ab.

    Das Projektil durchschlug den Schädel des Mannes mit derselben Widerstandslosigkeit, die eine Seifenblase einer Handvoll Sand entgegenbringen konnte. Keine letzten Worte, kein cooler, finaler Einzeiler. Nur ein gefühlloses Stück Munition, dass einen Krater in den Kopf und die Existenz des Kerls schlug. Das war mehr Gnade, als sie Serena entgegengebracht hatten und hätte, wäre niemand eingeschritten.

    Qatar schaute einen Moment schweigend auf das, was er angerichtet hatte und wunderte sich kaum über die völlige Gefühlskälte, welche die Tat bei ihm hinterließ. Omega fraß Leben und Seelen gleichermaßen, ein Moloch mit dem unstillbaren Appetit schwarzer Löcher. Dann wandte er sich ab und schaute zu Casandra. Die Frau hatte ihre Waffe gesenkt, wirkte aber zögerlich. Ihre Crew schwankte zwischen „Mission erfüllt“ und einer eigentümlichen Anspannung. Obwohl er noch ein paar Schuss im Magazin hatte, tauschte er dieses mit bedächtiger Ruhe, steckte das halb verbrauchte Magazin an den Gürtel und wog die Waffe sachte in der Hand. Menschengesichter waren schwer zu lesen, deshalb wusste der Turianer nicht, ob diese hier jetzt kämpfen, trinken oder das ganze einfach beenden wollten.
    Sind wir… fertig?“, fragte er.
    Shepard Commander ist offline

  8. #48 Zitieren
    Provinzheld Avatar von Majonese
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    Qatar

    Mit einem Anflug grimmiger Zufriedenheit betrachteten die vier Menschen ihr Werk.
    Matt spie auf einem der Toten aus, während Fix dem anderen Körper noch zwei verächtliche Tritte versetzte. Saskia steckte ihre Waffen weg, zeigte den beiden Leichen ihre Mittelfinger und streckte ihnen die Zunge entgegen.
    "Solange die beiden nicht wieder aufstehen...", bejahte Casandra Lockes Frage mit einem Anflug von Sarkasmus.
    "Du kannst gern' noch 'n Foto für Serena mach'n, wenn de willst", schnaubte Saskia nonchalant und deutete auf die Toten.
    Keiner von ihnen zeigte auch nur die Spur von Reue oder Unbehagen über das, was sie gerade getan hatten. Für sie gehörte es zum Leben auf Omega dazu. Leute wie diese Schlächter kamen nur allzu häufig hierher und machten sich über die Einheimischen her. Da würde ihnen hier niemand auch nur eine Träne nachweinen.
    Saskia warf einen verstohlenen Blick zu dem Turianer, der völlig regungslos dastand, seine Pistole in den Händen und seine Miene wie die einer Statue. Dass er ein effektiver Killer war, daran gab es keinen Zweifel. Aber Saskia wunderte sich, ob ihm bewusst war, wie leicht er sich selbst an der Stelle der beiden blutüberströmten Leichen wiederfinden konnte. Die beiden Mörder waren wie die letzten Idioten völlig blindlings über Omega gestolpert und bislang hatte Locke nicht den Eindruck gemacht, sich hier besser zurechtzufinden. Er schien nicht den Hauch einer Ahnung zu haben, wo er sich befand, und das, obwohl er laut eigener Aussage schon häufig hier gewesen war. Viele Gedanken verschwendete Saskia aber nicht daran. Es war ein Rätsel, an dem sie kein sonderlich großes Interesse hatte.
    Plötzlich fiel ihr auf, dass Fix mit seinem Smartpad in ihre Richtung deutete, fast so, als würde er ein Foto von ihr machen. "Häh? Was soll 'nn das, Mann...?"
    Er ignorierte sie aber, steckte das Gerät wieder weg, und begann zusammen mit Matt damit, die beiden Toten zu durchsuchen und ihnen alles abzunehmen, was irgendwie wertvoll sein könnte. Dazu gehörten auch eine Pistole, sowie ein großes Klappmesser. Auch wenn sie die Waffen zum ersten Mal sahen, wussten sie bereits, wofür diese vor kaum einer Stunde eingesetzt worden waren.
    Die überraschten Passanten in ihrer Nähe, die sich direkt bei den ersten Schüssen instinktiv geduckt oder ihre Schritte beschleunigt hatten, setzten ihren Weg fort, nicht ohne aber den ein oder anderen neugierigen Blick auf die Szenerie zu werfen. Es passierte nicht unbedingt jeden Tag, dass Leute in Solar auf offener Straße hingerichtet wurden, weshalb sich einige von ihnen wahrscheinlich schon denken konnten, warum die beiden jungen Männer einen so plötzlichen und brutalen Tod gefunden hatten.
    Das bedeutete aber nicht, dass es nicht trotzdem jemanden gab, der sich für die Sache interessierte.
    "Du solltest dich jetzt besser verziehen", wandte sich Casandra an Locke, während sie einen Blick in die Richtung warf, aus der sie gekommen waren. Sie erklärte nicht warum, ihr Tonfall verriet aber, dass es ein gut gemeinter Ratschlag war, an den er sich besser hielt.
    Majonese ist offline Geändert von Majonese (14.05.2024 um 20:54 Uhr)

  9. #49 Zitieren
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
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    Zitat Zitat von Shepard Commander Beitrag anzeigen
    Die ganze Szene verging mit quälender Echtheit, wie ein Ausschnitt aus einem bereits vergangenen Film, eine Momentaufnahme, die geschehen war und keine Chance, es zu ändern – ebenso wie die Zukunft. Das, was jetzt kommen würde.
    Die Ruhe vor dem Sturm, dachte Hanna, die die Szene mit wachsender Besorgnis betrachtete. Luceija, die zu einer biblischen Salzsäule erstarrt war und Leif und Vigilio, die dieser Katastrophe mit der endgültigen Gelassenheit von Männern entgegensahen, die gerade die Detonation eine Kernwaffe in einer Entfernung erlebten, die ihnen keine Möglichkeit gab dieser zu entkommen, aber doch zu nah war, um nicht zu wissen, was jetzt kam und ein letztes Stoßgebet zu senden.
    Um sie herum nahmen die Leute keine Notiz von dem Drama, dass sich in ihrer Mitte aufzubauen begann. Sie tanzten weiter und Hanna wünschte sich, dass sie dazugehören könnte. Tanzen, frei sein, die angestaute negative Energie umwandeln in etwas, was sich Männer und einige Frauen sehr gern anschauten. Stattdessen stand sie hier im Quartett und fragte sich, was sie tun sollte. Leugnen? Vermitteln? Einen Würgegriff bei Luceija anwenden, um sie auszuknocken?
    Sie drängte sich etwas dichter zu dem Italiener. „Tja, scheiße gelaufen. Was machen wir jetzt? Ich denke, wir sollten sie schnell zum Hotel bringen, bevor…“ Sie musste den Satz nicht beenden.


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    Zitat Zitat von AeiaCarol Beitrag anzeigen
    Es würde wohl niemals jemand erfahren. Ob Leif wütender auf seinen 'Schwager' war, als Luceija selbst. Er hatte das hier verdammt nochmal kommen sehen und nur dank Gil steckte auch der Schwede selbst nun so dermaßen tief in der Scheiße, dass nicht einmal er noch Luft bekam. Dieses Loch war tief. Und er sah keine Möglichkeit mehr, unbeschadet daraus hervorzukriechen. Der Zorn der Sizilianerin war nicht zu sehen. Noch nicht. Doch er kannte sie. Lange und gut genug um zu wissen, dass es sich hierbei, tatsächlich, um die Ruhe vor dem Sturm handelte. Er und Hanna teilten diesen Gedanken, ohne dass sie beide es wussten. Er wünschte, für einen winzigen Moment, seine Cousine hätte sich irgendwann an diesem Abend verquatscht. Und nicht er, Leif, stünde der Schwarzhaarigen nun gegenüber. Allein. Denn ihn durchfuhr tatsächlich so etwas wie Angst. Nicht unbedingt vor ihr. Auch. Vielmehr noch Angst vor dem, was sie tun würde. Sie hatten es gerade erst geschafft glücklich zu sein. Und jetzt blieb, scheinbar, nur noch das. Dieser erneute Scherbenhaufen. Wieder ein Rückschlag. Wieder ein Verrat, den er niemals hatte begehen wollen.

    "Du wusstest es.", hörte er sie sagen und sah an ihr vorbei. Nicht ohne Scham. Er ließ sich Zeit. Um dann nur zu nicken. Und wieder Zeit ins Land gehen zu lassen.
    "Ja.", gab er zu. Lügen konnte er nicht. Es hätte ohnehin nichts gebracht. Sie hätte sie erkannt. "Deswegen die Auseinandersetzungen mit deinem Bruder.", klärte er sie auf. Ansehen konnte er sie wieder. Wenigstens bei diesen Worten. Sie jedoch anzufassen, schien undenkbar. Er hatte keine Ahnung, was er damit womöglich auslösen würde.



    Mit einer unerträglichen und für Luceija sicherlich schrecklichen Art empfand der Italiener, der deutlich zu gefasst neben Hanna stand, noch immer eine Form der Nebensächlich- und Gleichgültigkeit. Wirkte falsch, aber eben nicht elend, wie er eigentlich hätte sein und reagieren sollen. Winseln, kriechen und um Vergebung bettelnd. Er war ein Lügner und bemühte sich nicht einmal, seine Lügen zu kaschieren. Die Bombe war explodiert, aber er hatte die Detonation noch gar nicht miterlebt.


    Das Wirre war, dass die Sizilianerin so ruhig blieb und wenigstens Leif war klar, dass es die Ruhe vor dem Sturm war, den sie selbst nicht in der Lage war zu erfassen. Es war als habe sie die Kontrolle über sich, ihre Gedanken und ihr Handeln einer anderen Person gegeben - einfach so den Steuermann ihres Seins ausgetauscht, der nun übernahm. Der nicht einmal auf Leifs ehrliche, wenngleich stark verzögerte Antwort reagierte. Wenigstens nicht so deutlich, wie sie sich wünschte, dass sie es getan hätte. Das "Ja.", brannte sich in ihren Brustkorb und schien zu zertrümmern, was dahinter war. Wie konnte er lächeln? Lachen? Mit ihr sprechen, sie lieben, mit ihr Leben und ihr diesen Ring vermachen, während er das wusste? Während er diese Sache mit sich herumtrug? Als verschachtelte man ihre beider Leben immer mehr, bis sich unendlich dicke Wände um jede Aussage gebildet hatten, die man nicht durchdringen konnte. Der Gedanke daran, schon wieder alles auf einem Konstrukt voller Lügen erbaut zu haben, ließ sie nicht los. Aber noch weniger ließ sie die rasende, brennende, verzehrende, furchtbare Wut in ihrem Inneren los.
    "Deswegen die Auseinandersetzungen mit deinem Bruder."


    Yonaka - Ordinary (Musik im Spoiler)
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)


    Tell me, is it worth it?
    I'm far from, I'm far from perfect


    Ein Zahnrädchen klickte ins andere. Ein Bauteil ins nächste und die Maschine, die ihr Hirn war, erhielt einen neuen Schub. Eine neue Erkenntnis, während der lodernde Feuerball in ihrem Inneren, der den Schlund unter ihren Füßen aufriss wie eine alles vernichtende Naturkatastrophe, erhielt neue Nahrung.
    Sie war in der Lage, eine Sache ganz besonders einzuordnen und die übersprang selbst die Wut über Leifs Lüge für den Moment. Schob sie beiseite, als wäre sie nun zweitrangig, die Wut nicht wert, die sich in meterhohen Flammen um sie herum aufbaute. Denn ihr wurde klar, unangenehm klar, dass das Gefühl des Betrugs, das Gefühl des Verrats, das Gefühl der Verachtung nur einer einzigen Person zuzuordnen war.

    But I picked myself up and got out the circus
    I picked myself up and got out the circus


    Mit derselben physischen Reaktion drehte sie sich von Leif ab. Erst der Kopf, der durch sich taktisch senkende Augenlider ihre Zielführung und Wut zum Ausdruck brachte und sich über ihre Schulter positionierte. Suchte. Bis der Rest ihres Körpers nachkam. Der Weg war frei, als biete der Saal selbst eine Bühne für jemanden die sich fühlte, als müsse sie in den Ring steigen. Keine Zweifel mehr hatte, dass etwas in der Wut verbrannt war, dass etwas zerstört war - denn sie kannte dieses Gefühl nur zu gut.

    “Bevor..”. Sie hörte es nicht mal. Wie auch. Luci war noch weit entfernt. Und Vigilio schien keinerlei Interesse daran zu haben, dieses Gefecht - dass er für ebenso unnötig befand wie Luci es unnötig fand, sich nun mit der Wut auf Leif zu befassen - hier auf einer Tanzfläche auszutragen. Noch weniger in einem Club generell. Er beeilte sich nicht, warum sollte er auch? Es war passender, sicherer, angenehmer, einfach zu dieser Sitzecke zu gehen, sich sogar noch einmal viel zu charmant bei einer deutlich zu nahen Hanna zu entschuldigen bevor er es tat. Genau in die Ecke, die sie sich mit ihren Jacken reserviert hatten, um sich ganz locker das Jackett über zu werfen und im Anschluss wie ein unbescholtener Mann rauchen zu gehen.

    Für Luci sah es aus, als wolle er fliehen. Fliehen, weil er die Wahrheit kannte. Weil er wusste, dass das hier kommen musste, richtig?

    Ein Gefühl, dass ihm fremd war, überkam ihn. Wie ein Kitzeln in seinen Knochen. Wie eine böse Vorahnung. Wie…Schuld.

    Does it make you nervous? (Does it make you nervous?)
    These feelings, these feelings have surfaced


    “Dove stai andando? Wo willst du hin?!
    Beide Hände an seinem Revers. Ein leichter Zug daran und der Stoff erschien so glatt wie immer. Keine Falten. Nichts, was auffiel. Nichts, was unangenehm auffiel. Außer sie. Immer…sie.

    “Fumare. Rauchen.”, antwortete er. Eine Hand mit der Schachtel Zigaretten hob sich bedächtig an. Er blieb ruhig und es trieb Luci in noch fürchterlichere Wut. Sie sah nur seinen Rücken und trotzdem wirkte er so gänzlich entspannt in dem was er tat. Gelassen. Als fiele ihm all das so unendlich leicht.

    “Oh, no. No. Certamente no. Oh, nein. Nein. Sicher nicht., spuckte sie hervor. Sie zeigte ein spöttisches Lachen, dass nicht zu ihrer Gemütslage passte. Sie wollte schreien.

    “Ora vado a fumare, Luci. Abbiamo bevuto un buon drink, è tardi. Non ho il coraggio di sopportare uno dei tuoi sfoghi in questo momento. Quindi esci con me o resta qui, non mi interessa. Ich geh’ jetzt rauchen, Luci. Wir haben ordentlich getrunken, es ist spät. Ich hab’ jetzt keine Nerven für einen deiner Ausbrüche. Also komm mit raus oder bleib hier, es ist mir egal. Ein Seufzen in seiner Stimme, dass fast schon Bedauern ausdrücken wollte. Bedauern darüber, dass sie war, wie sie war. Dass sie nicht war, wie er war. Denn darum ging es doch, oder..?

    Tell me, who wants to be broken on purpose?

    Was genau sie wütender machte, konnte selbst Luci nicht einordnen: Die Art wie er sie abwehrte und für verrückt erklärte und sie selbst in seiner Stimme heraushören konnte, dass sie nicht einfach ausgeblendet hatte, was die ganze Zeit um sie herum passierte - sondern er sie bewusst ausgeschlossen hatte.
    Oder die Tatsache, dass sie sich einmal mehr in einer Situation wiederfand, die sie glaubte, schon einmal erlebt zu haben. Die, in der sie nichts anderes wollte, als dass Leif ihr zuhörte. Dass sie über etwas sprachen, worüber sie nicht sprechen konnten und er nichts anderes wollte als gehen. Es war dasselbe. Man streifte sie ab, sobald es unangenehm wurde und ihr Bruder, ihr eigener, verdammter Bruder, sah ihr nicht einmal in die Augen, während er sie verarschte wie alle anderen es taten.

    Luci blieb nichts anderes mehr übrig: Der Autopilot hatte übernommen und ihre Rationalität hatte es sich im Hintergrund gemütlich gemacht. Ihre Augen trafen sich kurz, als Vigilio den Kopf zur ihr drehte und bekam einen kurzen Einblick der Leere, die er in ihren hinterlassen hatte. Sie hatte ihm vertraut. Sie hatte. Ihm. Vertraut.

    Bevor er sich wieder umdrehen konnte, war da ein schneller, aber deutlicher Schlag ihrer flachen Hand gegen seinen Wangenknochen. Es reichte, dass sich sein Gesicht mit der Wucht nach vorne zurückdrehte und ihn völlig überrumpelt ließ. Schutzlos. So, wie sie sich fühlte, die ihn nicht mehr vom Haken lassen würde. Nicht, wie er es mit Beyo gemacht hatte.

    “NON AVETE IL DIRITTO DI ANDARVENE ORA, CAZZO! DU HAST KEIN VERDAMMTES RECHT DAZU JETZT ABZUHAUEN!”, schrie sie ihn an und erregte Aufmerksamkeit, die ihr egal war. Der ganze Club fühlte sich ohnehin einengend an. So eng, dass es ihr die Luft zum Atmen nehmen wollte. Der heftige, ziehende Schmerz der durch Gils linke Gesichtshälfte kroch und ihn stöhnen ließ, war nichts im Vergleich zu dem, der folgte, als er sich empört und selbst mit aufbauender Wut zu ihr umdrehte - ENDLICH zu ihr umdrehte, und den direkt danach den Tritt zwischen seine Beine spürte. Wie bei einem verdammten Not-Aus-Knopf setzten seine Systeme aus und machten ihn kurzzeitig blind, während sich der blitzartige Schmerz bis ins Hirn und wieder herunter ins Rückgrat bohrte. Er fluchte und Luci fand, dass er dazu kein Recht hatte. Wieder taumelte er zurück, gegen den Stuhl, den er mit sich zur Seite riss und neben dem Tisch auf den Boden taumelte. Eine Hand hielt sich noch an der Tischplatte, quietschte aber, als er immer mehr den Halt verlor.
    Luftarm hielt er eine Hand vor sich, als er es tat. “Luci, fermati! FERMATI! Luci, halt! HÖR AUF!. Man hätte Mitleid haben können, aber wozu? Er hatte keines mit ihr. Hatte er nie, war es nicht so? Die Sizilianerin hatte das Gefühl einen Fremden vor sich zu haben, auf den sie losging. Buchstäblich los ging. Voller Wut, die die Härchen an ihren Armen aufstellte und sie in eine definitionslose Aura hüllte, die man knistern hören wollte.
    “MI HAI TRADITO! DU HAST MICH VERRATEN!, schrie sie ihn an. “MI HAI MENTITO OGNI MALEDETTO GIORNO, NON C'È MOTIVO PER CUI DOVREI SMETTERE!!! DU HAST MICH ANGELOGEN, JEDEN VERDAMMTEN TAG, ES GIBT KEINEN GRUND WARUM ICH AUFHÖREN SOLLTE!!!.

    Luci nahm es selbst nicht einmal mehr wahr, wie sie ihn angriff. Wie diese verdammte, schwächliche Biotik nicht den Anstand besaß, ihr jetzt die Stärke zu geben, die sie brauchte, während sie auf ihren eigenen Bruder einschlug und er nichts tat, als Schläge abzuwehren, aber so naiv war und nicht einmal zurück schlug. “ALMENO REAGIRE! WEHR DICH WENIGSTENS!, forderte sie ihn heraus. “ALMENO REAGISCI A QUALCOSA, FOTTUTO TRADITORE!!! WEHR DICH WENIGSTENS GEGEN IRGENDWAS DU VERDAMMTER VERRÄTER!!! Ihr Körper schwebte über seinem, nutzte die Schwäche aus, die ihn aus den Schuhen geknockt hatte, schlug zu wie ein Tier, dass angreifen musste, damit es nicht selbst starb. Wie in einem Todeskampf. Vielleicht war es das? In ihr lief all das wieder ab: All der Schmerz, als die Verluste, all die Versprechen und die Verzweiflung. Die Gefühle von Betrug und Verachtung, die fehlende Wertschätzung für alles, was sie getan hatte. Sie war eine tickende Zeitbombe, die endlich detoniert war und genau er war das Opfer. Es gab keine Verluste mehr. Alles was blieb war das. Wut.

    Gil schlug nicht zurück, aber hielt ihre Arme fest, wehrte sich dagegen, wie sie sich wehrte. “SEI COMPLETAMENTE PAZZO! DU SPINNST DOCH VÖLLIG!”, retournierte er und auch das war ein Fehler. “CERTO CHE NON CAPISCI, NON HAI LA MINIMA IDEA DI COME FUNZIONA LA POLITICA!!! NATÜRLICH VERSTEHST DU DAS NICHT, DU HAST AUCH KEINE VERDAMMTE AHNUNG WIE POLITIK FUNKTIONIERT!!
    “NON SONO UN POLITICO DEL CAZZO! ICH - BIN KEINE - SCHEISS - POLITIK!"

    Tell me, who wants to be broken on purpose?!

    Erinnerte Leif das hier an etwas? An diese völlig unkontrollierte, reine, zügellose Wut, die sie auch ihm gegenüber schon geäußert hatte? Sie war wie eine Maschine, die alles daran setzen würde zu töten, wenn der Wunsch oder der Befehl eben dieser war.
    Luceija ist offline Geändert von Luceija (17.05.2024 um 13:04 Uhr)

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    Drachentöter Avatar von numberten
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    Die beiden Menschen beschlossen eine Spielpause. Werner „brachte Bier weg“ während Kathy mit zunehmendem Alkoholpegel umso fröhlicher wurde. Nicht, dass sie zuvor nicht fröhlich gewesen war.
    Oh, keine Sorge, ich würde nie deine Gedanken lesen, ohne dich davor um Erlaubnis zu fragen“, versprach Charis. „Großes Asari-Ehrenwort!“ Auch ihr Bier neigte sich dem Ende, weshalb sie der Drohne einen Wink gab, die postwendend zu ihrem Tisch surrte, um die nächste Runde aufzunehmen. Sie schaute sich nach dem Soldaten um, der noch nicht von der Toilette zurückgekehrt ist. „Dabei hat er noch gar nicht die Fragen gestellt, die ihm so klar in den Augen schimmert: Ob wir mal miteinander rumgemacht haben oder ob wir zur eigenen Belustigung Unterwäsche-Contests initiieren. Oder, ob wir eine Webcam haben und ihm beim nächsten Mal auf der Columbia eine entsprechende Show bieten würden. Ich meine, er müsste das gut in eine ‚Ich hab noch nie‘ verpacken, aber als Lieutenant ist man sicherlich nicht auf den Kopf gefallen, oder?“ Sie feixte und bestellte sich ein weiteres Bier.


    Kathy lächelte amüsiert, versank noch tiefer in der Sofalehne, die Haare pappten leicht an dem Bezug.
    "Das sind alles gute Fragen, aber gerade die letzte sehe ich schwer in einer regelkonformen Frage verpackt. Das wäre eher Wahrheit oder Pflicht.", meinte sie und wackelte mit ihrem Hintern auf dem Sofa herum, eine bessere Position suchend.
    "Natürlich keine schlechte Idee. Ein wenig Werbung und wir können daraus einen Sponsor Stream für die Finanzierung der Renacimiento 2.0 machen. Da muss natürlich auch was geboten werden. Wenn genügend Geld da ist, tätowieren wir dir live das Symbol der Allianz auf den Hintern, das macht sich bekanntermaßen gut auf blauem Hintergrund.", schwadronierte sie im geschäftsmäßigen Ton und zwinkerte Charis dann verspielt zu.
    "Vielleicht mache ich mir dann auch eins, ich unterstützt schließlich unsere Truppen.", fügte sie an, den rechten Zeigefinger erhebend. Einen patriotischen Popo nannte nicht jeder sein eigen!
    "Unter Umständen wartet er auch noch ab bis wir betrunkener sind und es vor Ort praktizieren. Oder er hat Angst vor der Antwort auf solche Fragen. Die Ex die zwischen blauen Fingern zerschmilzt, das kann schwer zu verkraften sein.", scherzte Kathy amüsiert und legte ihre Füße hoch, die Knöchel auf Charis blauen Knien.
    "Oh, sind wir schon müde?", meinte Werner als er von der Toilette zurückkehrte. Kathy seufzte theatralisch.
    "Vielleicht. Es ist nicht meine Couch, aber dennoch sehr bequem. Wenn du dich auch nützlich machen willst, darfst du gerne die Füße massieren.", schlug sie breit grinsend vor. Werner lächelte und machte eine ablehnende Geste.
    "Die haben sich doch kaum bewegt heute. Kannst ja eine der Drohnen fragen.", schlug er im Gegenzug vor.
    "Siehst du Charis. Das mit dem Offizier scheint zu klappen, am Gentleman hapert es noch. Oder er sagt mir gerade höflich durch die Blume das meine Füße stinken.", feixte sie und grinste den Blonden verschlagen an.
    "Charis ist noch nicht in Ohnmacht gefallen, das geht also noch.", erwiderte Werner unbeeinruckt und lächelte.
    Kathy nahm die Füße wieder von Charis Knie und richtete sich auf. Die Schwarzhaarige schmiegte sich leicht an die Asari an und schaute verspielt in Werners Richtung.
    "Die wohnt schon zu lange in meiner Wohnung, vielleicht hat sie sich schon daran gewöhnt. Oder..ich rieche einfach immer gut!", erklärte sie selbstbewusst. Sie drehte den Kopf leicht zu Charis ein.
    "Den Dschungel lassen wir außen vor, da hat niemand gut gerochen!"
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    Zitat Zitat von Luceija Beitrag anzeigen




    Mit einer unerträglichen und für Luceija sicherlich schrecklichen Art empfand der Italiener, der deutlich zu gefasst neben Hanna stand, noch immer eine Form der Nebensächlich- und Gleichgültigkeit. Wirkte falsch, aber eben nicht elend, wie er eigentlich hätte sein und reagieren sollen. Winseln, kriechen und um Vergebung bettelnd. Er war ein Lügner und bemühte sich nicht einmal, seine Lügen zu kaschieren. Die Bombe war explodiert, aber er hatte die Detonation noch gar nicht miterlebt.


    Das Wirre war, dass die Sizilianerin so ruhig blieb und wenigstens Leif war klar, dass es die Ruhe vor dem Sturm war, den sie selbst nicht in der Lage war zu erfassen. Es war als habe sie die Kontrolle über sich, ihre Gedanken und ihr Handeln einer anderen Person gegeben - einfach so den Steuermann ihres Seins ausgetauscht, der nun übernahm. Der nicht einmal auf Leifs ehrliche, wenngleich stark verzögerte Antwort reagierte. Wenigstens nicht so deutlich, wie sie sich wünschte, dass sie es getan hätte. Das "Ja.", brannte sich in ihren Brustkorb und schien zu zertrümmern, was dahinter war. Wie konnte er lächeln? Lachen? Mit ihr sprechen, sie lieben, mit ihr Leben und ihr diesen Ring vermachen, während er das wusste? Während er diese Sache mit sich herumtrug? Als verschachtelte man ihre beider Leben immer mehr, bis sich unendlich dicke Wände um jede Aussage gebildet hatten, die man nicht durchdringen konnte. Der Gedanke daran, schon wieder alles auf einem Konstrukt voller Lügen erbaut zu haben, ließ sie nicht los. Aber noch weniger ließ sie die rasende, brennende, verzehrende, furchtbare Wut in ihrem Inneren los.
    "Deswegen die Auseinandersetzungen mit deinem Bruder."


    Yonaka - Ordinary (Musik im Spoiler)
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    Tell me, is it worth it?
    I'm far from, I'm far from perfect


    Ein Zahnrädchen klickte ins andere. Ein Bauteil ins nächste und die Maschine, die ihr Hirn war, erhielt einen neuen Schub. Eine neue Erkenntnis, während der lodernde Feuerball in ihrem Inneren, der den Schlund unter ihren Füßen aufriss wie eine alles vernichtende Naturkatastrophe, erhielt neue Nahrung.
    Sie war in der Lage, eine Sache ganz besonders einzuordnen und die übersprang selbst die Wut über Leifs Lüge für den Moment. Schob sie beiseite, als wäre sie nun zweitrangig, die Wut nicht wert, die sich in meterhohen Flammen um sie herum aufbaute. Denn ihr wurde klar, unangenehm klar, dass das Gefühl des Betrugs, das Gefühl des Verrats, das Gefühl der Verachtung nur einer einzigen Person zuzuordnen war.

    But I picked myself up and got out the circus
    I picked myself up and got out the circus


    Mit derselben physischen Reaktion drehte sie sich von Leif ab. Erst der Kopf, der durch sich taktisch senkende Augenlider ihre Zielführung und Wut zum Ausdruck brachte und sich über ihre Schulter positionierte. Suchte. Bis der Rest ihres Körpers nachkam. Der Weg war frei, als biete der Saal selbst eine Bühne für jemanden die sich fühlte, als müsse sie in den Ring steigen. Keine Zweifel mehr hatte, dass etwas in der Wut verbrannt war, dass etwas zerstört war - denn sie kannte dieses Gefühl nur zu gut.

    “Bevor..”. Sie hörte es nicht mal. Wie auch. Luci war noch weit entfernt. Und Vigilio schien keinerlei Interesse daran zu haben, dieses Gefecht - dass er für ebenso unnötig befand wie Luci es unnötig fand, sich nun mit der Wut auf Leif zu befassen - hier auf einer Tanzfläche auszutragen. Noch weniger in einem Club generell. Er beeilte sich nicht, warum sollte er auch? Es war passender, sicherer, angenehmer, einfach zu dieser Sitzecke zu gehen, sich sogar noch einmal viel zu charmant bei einer deutlich zu nahen Hanna zu entschuldigen bevor er es tat. Genau in die Ecke, die sie sich mit ihren Jacken reserviert hatten, um sich ganz locker das Jackett über zu werfen und im Anschluss wie ein unbescholtener Mann rauchen zu gehen.

    Für Luci sah es aus, als wolle er fliehen. Fliehen, weil er die Wahrheit kannte. Weil er wusste, dass das hier kommen musste, richtig?

    Ein Gefühl, dass ihm fremd war, überkam ihn. Wie ein Kitzeln in seinen Knochen. Wie eine böse Vorahnung. Wie…Schuld.

    Does it make you nervous? (Does it make you nervous?)
    These feelings, these feelings have surfaced


    “Wo willst du hin?! Wo willst du hin?!
    Beide Hände an seinem Revers. Ein leichter Zug daran und der Stoff erschien so glatt wie immer. Keine Falten. Nichts, was auffiel. Nichts, was unangenehm auffiel. Außer sie. Immer…sie.

    “Fumare. Rauchen.”, antwortete er. Eine Hand mit der Schachtel Zigaretten hob sich bedächtig an. Er blieb ruhig und es trieb Luci in noch fürchterlichere Wut. Sie sah nur seinen Rücken und trotzdem wirkte er so gänzlich entspannt in dem was er tat. Gelassen. Als fiele ihm all das so unendlich leicht.

    “Oh, no. No. Certamente no. Oh, nein. Nein. Sicher nicht., spuckte sie hervor. Sie zeigte ein spöttisches Lachen, dass nicht zu ihrer Gemütslage passte. Sie wollte schreien.

    “Ora vado a fumare, Luci. Abbiamo bevuto un buon drink, è tardi. Non ho il coraggio di sopportare uno dei tuoi sfoghi in questo momento. Quindi esci con me o resta qui, non mi interessa. Ich geh’ jetzt rauchen, Luci. Wir haben ordentlich getrunken, es ist spät. Ich hab’ jetzt keine Nerven für einen deiner Ausbrüche. Also komm mit raus oder bleib hier, es ist mir egal. Ein Seufzen in seiner Stimme, dass fast schon Bedauern ausdrücken wollte. Bedauern darüber, dass sie war, wie sie war. Dass sie nicht war, wie er war. Denn darum ging es doch, oder..?

    Tell me, who wants to be broken on purpose?

    Was genau sie wütender machte, konnte selbst Luci nicht einordnen: Die Art wie er sie abwehrte und für verrückt erklärte und sie selbst in seiner Stimme heraushören konnte, dass sie nicht einfach ausgeblendet hatte, was die ganze Zeit um sie herum passierte - sondern er sie bewusst ausgeschlossen hatte.
    Oder die Tatsache, dass sie sich einmal mehr in einer Situation wiederfand, die sie glaubte, schon einmal erlebt zu haben. Die, in der sie nichts anderes wollte, als dass Leif ihr zuhörte. Dass sie über etwas sprachen, worüber sie nicht sprechen konnten und er nichts anderes wollte als gehen. Es war dasselbe. Man streifte sie ab, sobald es unangenehm wurde und ihr Bruder, ihr eigener, verdammter Bruder, sah ihr nicht einmal in die Augen, während er sie verarschte wie alle anderen es taten.

    Luci blieb nichts anderes mehr übrig: Der Autopilot hatte übernommen und ihre Rationalität hatte es sich im Hintergrund gemütlich gemacht. Ihre Augen trafen sich kurz, als Vigilio den Kopf zur ihr drehte und bekam einen kurzen Einblick der Leere, die er in ihren hinterlassen hatte. Sie hatte ihm vertraut. Sie hatte. Ihm. Vertraut.

    Bevor er sich wieder umdrehen konnte, war da ein schneller, aber deutlicher Schlag ihrer flachen Hand gegen seinen Wangenknochen. Es reichte, dass sich sein Gesicht mit der Wucht nach vorne zurückdrehte und ihn völlig überrumpelt ließ. Schutzlos. So, wie sie sich fühlte, die ihn nicht mehr vom Haken lassen würde. Nicht, wie er es mit Beyo gemacht hatte.

    “NON AVETE IL DIRITTO DI ANDARVENE ORA, CAZZO! DU HAST KEIN VERDAMMTES RECHT DAZU JETZT ABZUHAUEN!”, schrie sie ihn an und erregte Aufmerksamkeit, die ihr egal war. Der ganze Club fühlte sich ohnehin einengend an. So eng, dass es ihr die Luft zum Atmen nehmen wollte. Der heftige, ziehende Schmerz der durch Gils linke Gesichtshälfte kroch und ihn stöhnen ließ, war nichts im Vergleich zu dem, der folgte, als er sich empört und selbst mit aufbauender Wut zu ihr umdrehte - ENDLICH zu ihr umdrehte, und den direkt danach den Tritt zwischen seine Beine spürte. Wie bei einem verdammten Not-Aus-Knopf setzten seine Systeme aus und machten ihn kurzzeitig blind, während sich der blitzartige Schmerz bis ins Hirn und wieder herunter ins Rückgrat bohrte. Er fluchte und Luci fand, dass er dazu kein Recht hatte. Wieder taumelte er zurück, gegen den Stuhl, den er mit sich zur Seite riss und neben dem Tisch auf den Boden taumelte. Eine Hand hielt sich noch an der Tischplatte, quietschte aber, als er immer mehr den Halt verlor.
    Luftarm hielt er eine Hand vor sich, als er es tat. “Luci, fermati! FERMATI! Luci, halt! HÖR AUF!. Man hätte Mitleid haben können, aber wozu? Er hatte keines mit ihr. Hatte er nie, war es nicht so? Die Sizilianerin hatte das Gefühl einen Fremden vor sich zu haben, auf den sie losging. Buchstäblich los ging. Voller Wut, die die Härchen an ihren Armen aufstellte und sie in eine definitionslose Aura hüllte, die man knistern hören wollte.
    “MI HAI TRADITO! DU HAST MICH VERRATEN!, schrie sie ihn an. “MI HAI MENTITO OGNI MALEDETTO GIORNO, NON C'È MOTIVO PER CUI DOVREI SMETTERE!!! DU HAST MICH ANGELOGEN, JEDEN VERDAMMTEN TAG, ES GIBT KEINEN GRUND WARUM ICH AUFHÖREN SOLLTE!!!.

    Luci nahm es selbst nicht einmal mehr wahr, wie sie ihn angriff. Wie diese verdammte, schwächliche Biotik nicht den Anstand besaß, ihr jetzt die Stärke zu geben, die sie brauchte, während sie auf ihren eigenen Bruder einschlug und er nichts tat, als Schläge abzuwehren, aber so naiv war und nicht einmal zurück schlug. “ALMENO REAGIRE! WEHR DICH WENIGSTENS!, forderte sie ihn heraus. “ALMENO REAGISCI A QUALCOSA, FOTTUTO TRADITORE!!! WEHR DICH WENIGSTENS GEGEN IRGENDWAS DU VERDAMMTER VERRÄTER!!! Ihr Körper schwebte über seinem, nutzte die Schwäche aus, die ihn aus den Schuhen geknockt hatte, schlug zu wie ein Tier, dass angreifen musste, damit es nicht selbst starb. Wie in einem Todeskampf. Vielleicht war es das? In ihr lief all das wieder ab: All der Schmerz, als die Verluste, all die Versprechen und die Verzweiflung. Die Gefühle von Betrug und Verachtung, die fehlende Wertschätzung für alles, was sie getan hatte. Sie war eine tickende Zeitbombe, die endlich detoniert war und genau er war das Opfer. Es gab keine Verluste mehr. Alles was blieb war das. Wut.

    Gil schlug nicht zurück, aber hielt ihre Arme fest, wehrte sich dagegen, wie sie sich wehrte. “SEI COMPLETAMENTE PAZZO! DU SPINNST DOCH VÖLLIG!”, retournierte er und auch das war ein Fehler. “CERTO CHE NON CAPISCI, NON HAI LA MINIMA IDEA DI COME FUNZIONA LA POLITICA!!! NATÜRLICH VERSTEHST DU DAS NICHT, DU HAST AUCH KEINE VERDAMMTE AHNUNG WIE POLITIK FUNKTIONIERT!!
    “NON SONO UN POLITICO DEL CAZZO! ICH - BIN KEINE - SCHEISS - POLITIK!"

    Tell me, who wants to be broken on purpose?!

    Erinnerte Leif das hier an etwas? An diese völlig unkontrollierte, reine, zügellose Wut, die sie auch ihm gegenüber schon geäußert hatte? Sie war wie eine Maschine, die alles daran setzen würde zu töten, wenn der Wunsch oder der Befehl eben dieser war.


    Die Szene entfaltete sich wie das Video einer Blume, das im Zeitraffer abgespielt wurde. Luceija und Vigilio, die ein Gespräch auf Italienisch führten während Leif in einiger Entfernung stand, vermutlich um Luceijas Hand nicht abzubekommen, wenn sie nach ihrem Bruder ausholte. Hanna war klar, dass für die Italienerin die Welt zusammenbrechen musste. Beyo Vhan hatte ihr Schreckliches angetan und nun erfuhr sie,… er noch lebte? Sie musste ihn also für tot gehalten haben und konnte sich nicht darüber freuen, dass er nun verurteilt worden war. Der Ausschnitt hatte auch gerade einmal gereicht, um Luceija die Existenz des Turianers zu beweisen, nicht das Ausmaß des – zugegeben weichen – Urteilsspruches zu hören.

    Die Stimme der Italienerin, die vor so kurzer Zeit noch liebliche Töne gesungen hatte, schwoll zur Tirade an. Schon schauten einige Gäste in ihre Nähe, zwei Turianer, die an der Bar lehnten, begradigten sich und machten zwei Schritte auf die abseits stehende Gesellschaft zu. Hanna schaute sie an und tippte sich mit dem Zeigefinger auf ihren Gürtel, an dem Dienstwaffe und Ausrüstung hingen. Sie sah den Blick der Aliens dem Zeichen folgen, dann nicken und sich wieder abwenden.

    Soll ich ein paar Kollegen rufen?“, zischte die Blondine ihrem Cousin mit ehrlicher Besorgnis in der Stimme zu. Alkohol, Drogen und nun diese Enthüllung, dazu Biotik. Gefährliche Kombination, selbst bei einem Bürger, der nicht unter Beobachtung stand.
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    Zitat Zitat von Khardim Beitrag anzeigen
    Mit leerem Blick über ihre halbvolle Dose und die toten Vorcha hinweg starrte Ze’sa ins Leere, während Shahad die Situation rekapitulierte.
    ,,Nicht nur hässlich, sondern auch noch dumm ...“, dachte sie sich, während sie der Menschenfrau mit einem Ohr zuhörte und nebenbei versuchte, einen Plan zu entwickeln.
    ,,Klar ist es gut, dass der Dreckskerl hier ist“, erklärte sie schließlich, nachdem sie Shahads Aufforderung, ihr ein weiteres Getränk zu spendieren für einige Augenblicke mit Schweigen quittiert hatte. ,,aber da wir genau so dämlich waren wie er und dahin geflohen sind, wo alle landen, die Dreck am Stecken haben, ist es nur eine Frage der Zeit, bis unsere Auftraggeberin hier aufkreuzt und uns ans Leder will. Der Tag, den ich raushandeln konnte ist längst verstrichen und die haben bestimmt schon mitbekommen, dass wir von der Citadel verschwunden sind. Also nix mit gute Jagd!“
    Sie trank wütend ihre Dose leer und schleuderte das leere Gefäß mit Wucht in die schummrig erleuchtete Gasse.

    ,,Und deswegen habe ich ein Problem, verstehst Du? Wenn dieser Haufen hier aufschlägt, bevor ich Qatar erledigt habe und mich mit seinem Kopf vielleicht, vielleicht aus der Nummer rauskaufen kann, schnappen die Dich, drehen Dich auf links und wissen dann deutlich mehr über mich, als mir lieb sein kann. Dann muss ich mich um die und um diesen beschissenen Turianer kümmern!“
    Sie ächzte frustriert und fiel dann Shahad ins Wort, die gerade zu einer Antwort ansetzte: ,,Und komm’mir nicht mit den Blue Suns, die Dich schützen können. Du hast gesehen, was diese Bitches draufhaben; einen Söldnerstützpunkt räuchern die im Vorbeigehen aus.“

    Wie schon mehrmals seit sie auf Omega gelandet waren, überlegte Ze’sa erneut, ob sie nicht einfach mitten im Satz die Waffe ziehen und Shahad umlegen sollte; einfach um keine Scherereien mehr wegen ihr bekommen zu können. Im gleichen Augenblick fiel ihr jedoch noch etwas anderes ein:
    ,,Für Dich sieht’s übrigens nicht besser aus. Sobald wir uns trennen musst Du jederzeit damit rechnen, dass die mich in die Finger bekommen und auswringen. Egal wen von uns sie früher erwischen, die andere ist kurz darauf fällig. Leute wie die lassen keine losen Enden zurück.“
    Sie schaute Shahad direkt in die Augen und beobachtete sie genau, um jede noch so kleine Bewegung erkennen zu können.
    ,,Wenn Du jetzt das Naheliegendste denkst und mich abknallen willst, um Deine Spuren hier zu verwischen, darfst Du es gerne versuchen. Alternativ können wir drüber reden, ob wir uns nicht nach dem letzten Getränk verabschieden, sondern uns zusammen aus der Scheiße ziehen wollen.“



    Einen Moment herrschte Schweigen zwischen den beiden Frauen, in denen nur das omnipräsente Dröhnen der Lüftungsanlagen und Gravitations-Generatoren des Asteroiden zu hören waren. Unterschwellig nahm Shahad das Dröhnen eines Basses wahr, der aus dem Afterlife pulsierte. Omega und die Citadel glichen sich in der Hinsicht, dass beide Orte niemals schliefen.

    Oh man, ihr Asari seid auch alles Schlampen, oder?“, raunte die Blue Sun schließlich und seufzte. „Scheiße, ich bin echt in Versuchung dich abzuknallen“, gab sie zu und wusste, dass Zee dasselbe überlegte. Typisch Omega. Wer nicht deine Farben trug war mehr oder minder automatisch dein Feind und selbst die mit demselben Emblem auf der Panzerung konnten es allzu schnell werden. Die Ausführungen der Asari klangen zwar irgendwie schräg und dennoch zu schlüssig, um sie einfach abzutun. Shahad zuckte die Achseln. „Zumindest könnten wir uns noch einen reinkippen und mal unsere Optionen durchgehen…

    Die Lichter im Afterlife waren nicht von dieser Welt. Wer zu lange in dieser Bar blieb, musste zwangsläufig vergessen, wie echte Farben aussahen. Shahad kannte das künstliche Licht, fühlte sich hier wohl. Mehr als auf der Citadel und viel wohler als auf irgendeinem Planeten. Einige ihrer Jobs hatte sie auf die Kolonien in Terminus geführt, wo die Sonnen brannten und sich nicht in ihrer Strahlkraft regulieren ließen und Shahads an den Weltraum und sterile Stationen angepasste Immunsystem manchmal mehr kämpfte als die Söldnerin an sich. Das einzig angenehme war die Wärme auf der Haut, ansonsten hasste Shahad alles was „Natur“ war. Sie hasste die unebenen Steinwege, die Berührung von Gras, die Schweigsamkeit von Wäldern und am meisten hasste sie den Gestank von Tieren.
    Der Weltraum war ihr Zuhause – und dieses Neonlicht war ihre Sonne.

    Shahad ließ sich auf einen Hocker sinken, den zwei Nullachtfünfzehn-Batarianer beim Anblick der blauen Farben klugerweise geräumt hatten.
    Zwei!“, sagte sie zu dem Turianer, der die Bar schmiss und hob sicherheitshalber den Zeige- und den Mittelfinger in die Höhe. Der Barmann nickte knapp und griff unter die Theke. Zwei Gläser schlitterten vor die beiden Frauen, der Turianer präsentierte eine Flasche mit pinken Inhalt und wartete auf eine Geste der Bestätigung, bevor er einschenkte. Shahad nahm eines der Gläser und prostete Zee zu, kippte den Drink aber ohne auf sie zu warten. Mit in den Kopf gelegten Nacken schaute sie zu einer eingeölten Asari, die ihren Leib über den Barmann hinweg an einer Stange rieb und dabei versuchte Blickkontakt zu der Menschenfrau aufzubauen. Was tat man nicht alles für ein wenig Trinkgeld auf Omega?

    Schlampen“, murmelte Shahad und knallte das Glas auf den Tisch. „Noch einen.“ Ihre Panzerung knarzte leise, als sie sich bequemer auf den Hocker setzte, das linke Bein angewinkelt, das rechte Bein gerade gestreckt und die Knarre im Tiefziehholster griffbereit. Was tat man nicht alles für ein wenig Frieden auf Omega?
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  13. #53 Zitieren
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    Zitat Zitat von Majonese Beitrag anzeigen
    Qatar

    Mit einem Anflug grimmiger Zufriedenheit betrachteten die vier Menschen ihr Werk.
    Matt spie auf einem der Toten aus, während Fix dem anderen Körper noch zwei verächtliche Tritte versetzte. Saskia steckte ihre Waffen weg, zeigte den beiden Leichen ihre Mittelfinger und streckte ihnen die Zunge entgegen.
    "Solange die beiden nicht wieder aufstehen...", bejahte Casandra Lockes Frage mit einem Anflug von Sarkasmus.
    "Du kannst gern' noch 'n Foto für Serena mach'n, wenn de willst", schnaubte Saskia nonchalant und deutete auf die Toten.
    Keiner von ihnen zeigte auch nur die Spur von Reue oder Unbehagen über das, was sie gerade getan hatten. Für sie gehörte es zum Leben auf Omega dazu. Leute wie diese Schlächter kamen nur allzu häufig hierher und machten sich über die Einheimischen her. Da würde ihnen hier niemand auch nur eine Träne nachweinen.
    Saskia warf einen verstohlenen Blick zu dem Turianer, der völlig regungslos dastand, seine Pistole in den Händen und seine Miene wie die einer Statue. Dass er ein effektiver Killer war, daran gab es keinen Zweifel. Aber Saskia wunderte sich, ob ihm bewusst war, wie leicht er sich selbst an der Stelle der beiden blutüberströmten Leichen wiederfinden konnte. Die beiden Mörder waren wie die letzten Idioten völlig blindlings über Omega gestolpert und bislang hatte Locke nicht den Eindruck gemacht, sich hier besser zurechtzufinden. Er schien nicht den Hauch einer Ahnung zu haben, wo er sich befand, und das, obwohl er laut eigener Aussage schon häufig hier gewesen war. Viele Gedanken verschwendete Saskia aber nicht daran. Es war ein Rätsel, an dem sie kein sonderlich großes Interesse hatte.
    Plötzlich fiel ihr auf, dass Fix mit seinem Smartpad in ihre Richtung deutete, fast so, als würde er ein Foto von ihr machen. "Häh? Was soll 'nn das, Mann...?"
    Er ignorierte sie aber, steckte das Gerät wieder weg, und begann zusammen mit Matt damit, die beiden Toten zu durchsuchen und ihnen alles abzunehmen, was irgendwie wertvoll sein könnte. Dazu gehörten auch eine Pistole, sowie ein großes Klappmesser. Auch wenn sie die Waffen zum ersten Mal sahen, wussten sie bereits, wofür diese vor kaum einer Stunde eingesetzt worden waren.
    Die überraschten Passanten in ihrer Nähe, die sich direkt bei den ersten Schüssen instinktiv geduckt oder ihre Schritte beschleunigt hatten, setzten ihren Weg fort, nicht ohne aber den ein oder anderen neugierigen Blick auf die Szenerie zu werfen. Es passierte nicht unbedingt jeden Tag, dass Leute in Solar auf offener Straße hingerichtet wurden, weshalb sich einige von ihnen wahrscheinlich schon denken konnten, warum die beiden jungen Männer einen so plötzlichen und brutalen Tod gefunden hatten.
    Das bedeutete aber nicht, dass es nicht trotzdem jemanden gab, der sich für die Sache interessierte.
    "Du solltest dich jetzt besser verziehen", wandte sich Casandra an Locke, während sie einen Blick in die Richtung warf, aus der sie gekommen waren. Sie erklärte nicht warum, ihr Tonfall verriet aber, dass es ein gut gemeinter Ratschlag war, an den er sich besser hielt.


    Es war keine Drohung, keine Spur von Sorge in der Stimme der Frau. Sie sagte es so leicht daher, als würde sie sich von einem Verkäufer verabschieden, von dem sie gerade ein Stück Pyjak-Spieß gekauft hatte.
    Ja, sollte ich“, sagte der Turianer und steckte die Waffe in die vorgesehene Halterung an der Panzerung, wo sie sich mit einem leisen Fauchen komprimierte. Er schaute in die Truppe, von denen nur die Frauen seinen Blick erwiderten. Dann nickte er knapp. Hätte er einen Hut getragen, hätte er sich an diesen getippt, so musste ein Nicken reichen. Er beobachtete noch, dass die Waffen größtenteils geholstert waren oder wenn in der Hand dann zumindest locker parallel zum Körper hinab hingen, ehe er der Gruppe den Rücken zuwandte.

    Der Bezirk war ihm unbekannt und er hatte kein Fahrzeug, aber auch Omega verfügte über so etwas wie Taxen und Schnellbahnen. Der Turianer gab eine Adresse ein, die ein paar Blocks entfernt seines temporären Wohnortes lag und ließ die Route berechnen. Sie wäre auch zu Fuß zu schaffen und so konnte er sich zumindest einmal einen Überblick über den Nahbereich verschaffen. Zuerst aber schrieb er Serena eine Nachricht: „Erledigt. Du bist jetzt sicher.
    Die Antwort ließ nicht lang auf sich warten. „Danke!!!“
    Er schloss die Nachricht, doch nach kaum mehr als zweihundert Schritten, leuchtete sein Tool erneut. „Wenn du mal Gesellschaft willst… also nicht… oder nicht nur… meld dich.“ Das Gegenstück zu einem Lächeln zuckte über die schmalen Ränder seines Mundes. Nicht ganz Omega war schlecht.
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  14. #54 Zitieren
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    Zitat Zitat von numberten Beitrag anzeigen

    Kathy lächelte amüsiert, versank noch tiefer in der Sofalehne, die Haare pappten leicht an dem Bezug.
    "Das sind alles gute Fragen, aber gerade die letzte sehe ich schwer in einer regelkonformen Frage verpackt. Das wäre eher Wahrheit oder Pflicht.", meinte sie und wackelte mit ihrem Hintern auf dem Sofa herum, eine bessere Position suchend.
    "Natürlich keine schlechte Idee. Ein wenig Werbung und wir können daraus einen Sponsor Stream für die Finanzierung der Renacimiento 2.0 machen. Da muss natürlich auch was geboten werden. Wenn genügend Geld da ist, tätowieren wir dir live das Symbol der Allianz auf den Hintern, das macht sich bekanntermaßen gut auf blauem Hintergrund.", schwadronierte sie im geschäftsmäßigen Ton und zwinkerte Charis dann verspielt zu.
    "Vielleicht mache ich mir dann auch eins, ich unterstützt schließlich unsere Truppen.", fügte sie an, den rechten Zeigefinger erhebend. Einen patriotischen Popo nannte nicht jeder sein eigen!
    "Unter Umständen wartet er auch noch ab bis wir betrunkener sind und es vor Ort praktizieren. Oder er hat Angst vor der Antwort auf solche Fragen. Die Ex die zwischen blauen Fingern zerschmilzt, das kann schwer zu verkraften sein.", scherzte Kathy amüsiert und legte ihre Füße hoch, die Knöchel auf Charis blauen Knien.
    "Oh, sind wir schon müde?", meinte Werner als er von der Toilette zurückkehrte. Kathy seufzte theatralisch.
    "Vielleicht. Es ist nicht meine Couch, aber dennoch sehr bequem. Wenn du dich auch nützlich machen willst, darfst du gerne die Füße massieren.", schlug sie breit grinsend vor. Werner lächelte und machte eine ablehnende Geste.
    "Die haben sich doch kaum bewegt heute. Kannst ja eine der Drohnen fragen.", schlug er im Gegenzug vor.
    "Siehst du Charis. Das mit dem Offizier scheint zu klappen, am Gentleman hapert es noch. Oder er sagt mir gerade höflich durch die Blume das meine Füße stinken.", feixte sie und grinste den Blonden verschlagen an.
    "Charis ist noch nicht in Ohnmacht gefallen, das geht also noch.", erwiderte Werner unbeeinruckt und lächelte.
    Kathy nahm die Füße wieder von Charis Knie und richtete sich auf. Die Schwarzhaarige schmiegte sich leicht an die Asari an und schaute verspielt in Werners Richtung.
    "Die wohnt schon zu lange in meiner Wohnung, vielleicht hat sie sich schon daran gewöhnt. Oder..ich rieche einfach immer gut!", erklärte sie selbstbewusst. Sie drehte den Kopf leicht zu Charis ein.
    "Den Dschungel lassen wir außen vor, da hat niemand gut gerochen!"


    Ach, komm schon! Ich hab auf dem Dschungelplaneten nach nichts anderem als Eukalyptus gerochen“, sagte Charis mit dem gespielten Anflug einer beleidigten Asari. „Das weißt du, deshalb warst du damals auch so unfreundlich zu mir.“ Sie schaute zu Werner. „Ja, unsere Liebesaffäre hat erst soooo viel später begonnen, aber da hatte sie vermutlich ihren Anfang. Wo wir gerade davon reden: Wie habt ihr zwei euch eigentlich kennengelernt? Also ich will jetzt die richtig kitschige Junge trifft Mädchen-Story und nicht ‚Wir waren beide in einer Gang‘, denn den Part kenne ich schon.
    Das nächste Bier war da, allerdings argwöhnte Charis, dass „Ich hab noch nie“ außer ihr keine begeisterten Mitspieler mehr finden würde. Vielleicht müsste sie das Spiel mal mit den Takedas spielen. Oder mit Kiki, obwohl das Ergebnis da schon feststand.
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  15. #55 Zitieren
    Provinzheld Avatar von Majonese
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    Die Enigma-Crew blickte dem Turianer hinterher, als er sich auf seinen Weg machte.
    "Komischer Typ..." Saskia verschränkte die Arme hinter dem Kopf. "Wir hätt'n 'nen Foto von dem Kerl machen soll'n...dann hätt' Wish ma' schau'n können, ob s'e mehr zu dem rausfinden kann..."
    "Natürlich bist du so doof un' denkst selbst nich' dran...", spöttelte Fix von der Seite. Sie wollte schon zurückschnappen, als er sein Smartpad hervorzog. "...also hab ich 's gemacht..." Er lud ein Bild auf das Display und zeigte es ihr. Darauf zu sehen war Locke, wie er mit seiner Pistole herumstand. Seine Gestalt war gut ausgeleuchtet und man konnte das Gesicht einwandfrei erkennen. Jetzt wurde Saskia auch klar, dass Fix eben nicht von ihr ein Bild gemacht hatte, sondern von dem Söldner.
    Sie musste eingestehen, dass es genau das war, was sie brauchten, um weitere Nachforschungen anzustellen, aber so ein Lob würde sie ihm nicht geben. Also grummelte Saskia nur ein wenig vor sich hin.
    Stattdessen war es Casandra, welche dem Dealer anerkennend zunickte. "Nicht schlecht! Im Zweifel können wir das Bild auch an ein paar Leute schicken, dass die mal die Augen nach ihm offenhalten. Falls der Kerl hier wirklich Fuß fassen will..."
    So wirklich dran glauben taten sie aber nicht. Locke mochte denken, dass Solar ein gefundenes Fressen für seine Söldnerbeschäftigung war, allerdings würde er eher früher als später das Gegenteil herausfinden. Im Endeffekt war es aber so oder so nicht ihr Problem und ihr Interesse an dem Turianer war recht schnell erschöpft. Immerhin gab es noch etwas anderes, worum sie sich kümmern mussten.
    Casandra wandte sich zu der kleinen Frau um. "Kiki...?"
    "Schon dabei..." Die kleine Frau zog ihr Smartpad hervor und wählte von ihrer Kontaktliste Noise aus. Es dauerte nicht lange, bis er ranging.
    "Was is'?", erklang seine Stimme und er klang gereizt. Da auch er zu den 'üblichen' Kontakten von Enigma gehörte, welche über die Jagd nach den beiden Schlächtern informiert worden war, ahnte er wohl schon, weshalb sie ihn anrief. "Wehe, es is' was Wichtiges..."
    "Yo, Noise! Wir hab'n hier zwei Leichen zum Abholen! Sarrià, die Straße runter vom Arenas..."
    Wie erwartet war der Mann alles andere als glücklich und fluchte laut. "Du blöde Nutte! Hättet ihr Wichser nich' noch zehn Minuten warten können? Meine Schicht is' fast rum..."
    Saskia grinste mit einem Anflug von Genugtuung. "Is' nur fair! Wir sin' doch wegen dir überhaupt erst los!"
    "Ach, fuck...!" Noise beendete abrupt die Verbindung.
    "Er is' auf 'm Weg. Aber er is' au' nich' gerad' glücklich", informierte Saskia feixend ihre Mitstreiter über das Ergebnis ihres Anrufs.
    Casandra warf ihr einen missmutigen Blick zu. "Ich auch nich'..." Mit einem Wink zu den beiden Toten ergänzte sie: "Die Kerle haben einen von uns umgebracht. Und vergiss nicht, was die davor mit Serena gemacht haben."
    Dem gab es nicht viel hinzuzufügen und so zuckte Saskia nur mit den Schultern. Ja, sie war auch nicht unbedingt glücklich über die ganze Nummer, aber es gehörte nun mal dazu und sie würde deswegen nicht anfangen rumzujammern.
    Fix sah das anders. "Ja un'? Sie is' bloß irgend 'ne Nutte, wen kümmert 's?"
    Eine Welle von Zorn packte Saskia und riss sie herum. "Du beschissener Kackwichser!", spie sie dem Dealer ins Gesicht. "Wie wär 's, wenn du einfach deine dumme Fresse hältst! Du würd'st so 'n Bullshit nich' sagen, wenn dir jemand mi' 'm Messer am Schwanz rumschneidet!"
    Ungerührt erwiderte er ihren Blick und schnaubte verächtlich. "Geh mir nich' auf 'n Sack!", grunzte er.
    "Das reicht!", erhob Casandra die Stimme und deutete die Straße entlang. "Ihr beiden haltet jetzt eure Fressen und lasst mich reden! Ist das klar?"
    Vier bewaffnete Gestalten, allesamt Menschen, bewegten sich zielstrebig in ihre Richtung. Schon von Weitem konnten sie die rote Farbe erkennen, welche die Köpfe der vier Typen bedeckte. Es waren die vier Blood Skulls, welche eben noch ins Arenas gegangen waren. Sie hatten ihre Waffen gezogen, wirkten aber im ersten Moment nicht allzu aufgeregt.
    Auch Casandra und ihre Leute blieben zunächst gelassen. Während sich Matt an eine der Hauswände lehnte und sich gemütlich eine Zigarette ansteckte, zog Fix sein Smartpad hervor und begann damit, irgendwelche Dateien auf einen Datachip zu ziehen. Saskia hingegen bedachte ihn weiterhin mit vernichtenden Blicken malte sich allerhand kreative Wege aus, ihm Schmerzen zuzufügen.
    Die Blood Skulls stellten sich direkt vor Casandra und fächerten leicht auf, so als ob sie die Enigma-Crew umzingeln wollten. "Wart ihr das etwa?", begrüßte der Anführer sie und nickte in Richtung der Toten. Er war recht groß, dunkelhäutig und seine Glatze war vollständig mit tiefroten Tätowierungen bedeckt. Neben Casandra mit ihrer bulligen Statur wirkte er aber nicht ganz so beeindruckend. Sie erkannten ihn als Oscure wieder, einer der Leutnants der Gang.
    Die Frau nickte unbekümmert. "Offensichtlich..."
    Ihm gefiel die Antwort nicht. "Ich nehme an, es gibt 'nen guten Grund, weshalb ihr die Kerle abgeknallt habt?"
    Dieses Mal antwortete nicht Casandra, sondern Fix. Er trat einen Schritt nach vorne und hielt den Blood Skulls den Datachip hin. "Schlächter", erklärte er einsilbig.
    Eines der Gangmitglieder schnappte ihm den Datenträger aus der Hand und steckte ihn in sein eigenes Smartpad, um nachzuschauen, was der Dealer ihnen zeigen wollte. Einen Moment lang herrschte Schweigen unter den acht Menschen, als die Blood Skulls sich die Aufzeichnungen von Serenas Außenkamera anschauten. Sie lieferten einen ziemlich eindeutigen Beweis für die Behauptung von Fix und erklärten, warum die beiden Männer ins Fadenkreuz der Enigma-Crew gekommen waren.
    "Die haben eine Nutte in Sunward angegriffen und dann jemanden erschossen", ergänzte Casandra die Teile des Tathergangs, der nicht auf den Videos zu sehen war.
    Der Anführer der Blood Skulls nickte langsam, ehe sein Blick wieder zu der Frau vor ihm ging. "Und wer genau seid ihr, dass euch das interessiert?"
    Einer seiner Männer nickte in Saskias Richtung. "Ich kenn' die Nutte, die gehört zu Jax."
    Oscure entfuhr ein verächtliches Schnauben. "Ist das so? Ihr seid von Jax seiner kleinen Clownstruppe?"
    Casandras Miene verhärtete sich, aber sie nickte bestätigend.
    Für einen Moment brach Heiterkeit unter den Blood Skulls aus, als der Anführer laut auflachte. Glucksend tat er einen weiteren Schritt auf Casandra zu, ehe sich sein Tonfall und seine Haltung bedrohlich veränderten und er fragte: "Und wer hat euch Lappen die Erlaubnis gegeben, hier herumzuballern?"
    Casandra blieb unbeeindruckt. "Wir brauchen keine Erlaubnis, um ein Paar Schlächter umzulegen..."
    "Und ob ihr die braucht!", giftete Oscure zurück und erhob seine Stimme. "Falls ihr es nich' gecheckt habt...das hier ist unser Gebiet. Kapiert? Unser! Wenn hier Schlächter sind, dann kommt ihr zu uns! Ihr kommt zu uns!"
    "Die Kerle haben einen Freund von uns umgebracht." Angesichts der Tatsache, dass sie die Lüge zuvor schon Serena und Locke aufgetischt hatte, kam sie Casandra völlig problemlos über die Lippen. Immerhin war es auch nicht allzu weit entfernt von der Wahrheit. "Du verstehst sicher, dass wir uns selbst um die Sache kümmern wollten..."
    "Und wenn die zehn von euren Freunden umgebracht hätten, das interessiert mich nich'. Solange ihr hier auf unserem Boden seid, macht ihr, was wir euch sagen...!"
    "Und riskieren am Ende, dass die Mörder davonkommen, weil ihr zu doof seid?", gab Casandra geringschätzig zurück.
    "Pass mal auf, du dreckige Schlampe, ich..."
    "Eigentlich solltet ihr uns danken, dass wir euch die Drecksarbeit abgenommen haben!"
    Nun schien Oscure der Kragen zu platzen und er lehnte sich so nahe an Casandra, dass seine Stirn fast gegen ihre stieß. Seine Augen quillten hervor und Speicheltröpfchen flogen aus seinem Mund, als er losbrüllte. "HABT IHR ETWA VERGESSEN, DASS WIR EINEN DEAL HABEN? WIR BLEIBEN AUF UNSEREM BODEN UND IHR BLEIBT AUF EUREM! SCHON VERGESSEN? ODER SOLLEN WIR EUCH MAL EINEN BESUCH ABSTATTEN UND EUCH DARAN ERINN-"
    "Ich hab Hunger!"
    Saskias gelangweilter Kommentar nahm dem Mann sofort sämtlichen Wind aus den Segeln. Die kleine Frau stand völlig unbeeindruckt und mit in den Jackentaschen vergrabenen Händen hinter Casandra und schaute lustlos umher, ohne irgendwas auf Oscures Geschrei zu geben. Und sie war nicht die einzige. Auch Matt, Fix und die drei anderen Blood Skulls waren wenig beeindruckt von dem Aufstand, den der Anführer veranstaltete.
    Es mochte stimmen, dass das hier das Territorium der Blood Skulls war und Casandra und ihre Leute hier keine Befugnis hatten, über andere zu richten. Aber die beiden Toten waren Schlächter. Die Regeln Omegas galten für diesen Abschaum nicht und niemand würde wegen zwei wertlosen Mördern ernsthaft Stress anfangen und womöglich noch einen Kampf provozieren. Dementsprechend war ihnen allen klar, dass es auch nichts weiter zwischen ihnen zu besprechen gab und Oscures Gezeter im Endeffekt völlig unnötig war.
    "Ist das alles?", fragte Casandra mit dem Anflug eines Grinsens über den entrückten Gesichtsausdruck ihres Gegenübers. Obwohl ihr sein Speichel im Gesicht hing, war sie keinen Zentimeter zurückgewichen. "Wir wollen uns dann mal so langsam auf den Weg machen...unsere Kleine wird immer unerträglich, wenn sie hungrig ist..."
    Der Anführer der Blood Skulls kochte zwar noch immer, doch er musste sich damit abfinden, die Enigma-Crew unbescholten gehen zu lassen. "Na los, verpisst euch!", zischte er.
    "Gerne doch..." Mit einem spöttischen Grinsen wandte sich Casandra ab und gab ihrer Truppe mit einem Wink zu verstehen, dass sie ihnen folgen sollten. "Übrigens...wir haben auch schon unsere Freunde von der SW gerufen, um den Müll abzuholen", wandte sie sich beim Vorbeigehen an Oscure. "Dann braucht ihr euch nicht mehr drum kümmern..."
    Während die vier Mitglieder von Enigma von dannen zogen, warf Oscure ihnen einen vernichtenden Blick hinterher. Seine drei Mitstreiter hingegen hatten nicht sonderlich viel für die Truppe übrig, sondern besahen sich die beiden Leichen genauer, die auf der Straße lagen, und spien über ihnen aus oder versetzten ihnen nachträglich noch einige gehässige Tritte.
    Das war alles, was die Bewohner Omegas für die Monster übrig hatten, die hierher reisten, um sich wahllos über sie herzumachen und ihre niedersten Triebe an ihnen auszuleben. Für die beiden Männer gab es keine Bestattung und keinen Nachruf. Niemand würde je erfahren, wie sie hier den Tod gefunden hatten und hier auf Omega würde niemand auch nur einen weiteren Gedanken an sie verschwenden.
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    Sun Cao

    Was Sam hörte: Eine mit starkem Bass unterlegte Musik, eine abgemixte gälisch Sprache, eine Frau, deren fast schon atavistische Druiden-Stimme nahtlos in den Bass und die Elektronik einfügte, gar von ihr umschlossen wurde, vereint zu einer Sinfonie aus akustischer Musik. Im Innern seines Helms schellte Welle um Welle eines Festival-Charakters gegen seine Ohren. Außen war nichts zu hören.

    Was Sam sah: Das, was sich direkt vor dem Holo-Zielvisier befand. Ein dunkler Dschungel, würfelartige Beäudeelemente, schemenhafte Gestalten, drei Stück. Schattenkämpfer mit Schattenwaffen in den Händen. Keine Abzeichen, keine Farben. Weder Soldaten noch Söldner, nur Gegner. Die Szenerie erinnerte ihn an Gei Hinnom, nur war er diesmal allein. Keine Rückendeckung, keine Verstärkung, keine Exfiltration bei Fehlschlag.

    Sein Fuß wippte im Takt der Musik, während er sich gegen eine niedrige Wand drückte, die so dünn war, dass die Geschosse seiner drei Feinde sie so mühelos wie nasses Klopapier durchschlagen würden. Sam hatte nicht vor, es darauf ankommen zu lassen. Es standen nur noch diese drei zwischen ihm und dem Missionsende.

    Als würde er auf den unvermeidbaren Klimax des Songs warten, schloss Sam die Augen. Der Bass hämmerte in sich verkürzenden Frequenzen, näher und näher. Als das Lied explosionsartig die tiefste Tiefe des Basses ausspie, drehte sich Sam um die Wand, legte an und verpasste seinen Gegnern hintereinander eine Abfolge an Projektilen. Erst jedem ein bis zwei Schuss, um sie aus dem Gleichgewicht zu bringen, dann einen nach dem anderen aufs Korn nehmend. Mit gut platzierten Feuerstößen zerfetzte er die Schilde, danach Torso, Hals und Kopf der Gegner. Sie starben und eine Stimme außerhalb seines Helms sagte die Anzahl der Kills an. Beziehungsweise sie starben nicht, sondern zerbarsten in tausende winziger goldener Bausteinchen. In der Sekunde, in der sich der letzte von ihnen sich so entmaterialisierte, blitzte eine Holo-Anzeige über dem Schlachtfeld auf: Runde beendet! Match beendet!

    Sam ließ die Waffe sinken und sah sich um. Der Dschungel verschwand in den digitalen Blitzlichtern von Monitoren. Sein Kampfgewehr baumelte an seiner Seite, als er sich den Helm vom Kopf zog. Die Luft war klar und kühl, nicht die die eines Dschungels.
    „Danke, dass Sie sich für einen Kampf in der Armex Arsenal Arena entschieden haben, Captain“, sagte die VI der Arena. Sam klemmte sich den Helm unter den Arm und verließ das künstliche Schlachtfeld. Vor der Tür prüfte er die Match-Daten, stellte zufrieden fest, dass er die gegnerische Basis in unter fünf Minuten ausradiert hatte und eine beträchtliche Anzahl an Punkten zusammengesammelt hatte. Tatsächlich hatte er sich mit seinen Leistungen in die Top Zwanzig katapultiert, aktuell auf Rang sechzehn. Für ein erstes Mal gar nicht so schlecht, wie ihm auch der Mitarbeiter der Arena versicherte. Wobei „gar nicht schlecht“ noch untertrieben war.
    „Wenn Sie häufiger herkommen, werden Sie bestimmt groß rauskommen. Noch ein paar Matches und die ersten Sponsoren stehen an“, sagte der Mitarbeiter, ein in die Jahre gekommener Mensch, der so aussah als hätte er selbst noch nie eine Waffe abgefeuert, nicht einmal in der Simulation.
    Sam prüfte die Liste und tippte auf Platz Nummer eins. „Ich würde Commander Carter niemals den Rang ablaufen wollen. Wobei der die Sponsoren wohl auch nicht glücklich macht, als Allianz-Soldat.“
    „Ja, eine Schande für die Waffenlobby“, stimmte ihm der Mann zu. „Commander Carter hat versucht die Sponsorenverträge so zu ändern, dass die Einnahmen an die Waisenhäuser auf der Citadel verteilt werden. Soweit ich weiß, hat die Allianz das aber trotzdem abgelehnt. Unsere Spezies muss noch immer sehr diplomatisch agieren. Stellen Sie sich den Ärger vor, wenn Carter die Firmen der Menschen und der Elcor vertritt, nicht aber die der Turianer, wenn diese ihm keinen Vertrag anbieten. Die Hierarchie wäre sicherlich dennoch pikiert.“
    „Wohl wahr. Die Turianer haben einen Ruf zu verlieren“, meinte Sam und wischt sich mit dem Panzerhandschuh über die Stirn. Nicht, dass er Schweiß erwartet hätte. Seine Panzerung war auf perfekte Regulierung ausgelegt. Ob auf einem Eis- oder einem Wüstenplaneten, solange das Innenfutter des Kampfanzugs seinen Job tat, würde er sich stets behaglich fühlen.
    „Wir implementieren übrigens gerade ein paar neue und schwerere Gegnertypen. Vielleicht gelingt es Ihnen ja so, schneller aufzusteigen.“
    „Machen Sie sich keine Mühe, ich habe nicht vor lange auf der Citadel zu bleiben“, erklärte der Schotte.
    „Schade. Wir von Armex Arsenal verlieren ungern einen so vielversprechenden Athleten.“
    „Die Allianz braucht ihre Kampfmaschinen dringender als ihr eure Werbefiguren“, sagte Sam und klopfte mit den Fingerknöcheln auf den Tisch. „Aber ich hab so eine Pussy im Team, die kann meinetwegen hierbleiben und als Werbebanner herhalten. Schlägt sich im Kampf gut genug für die Simulation hier und eignet sich als Hingucker besser als ich. Hab schließlich kein Bock von notgeilen Kerlen angegafft zu werden, die mir beim Kampf nur auf den Arsch gucken. Das kann sie machen.“
    Der Armex-Mann schien überfordert mit der Aussage des Soldaten, öffnete den Mund und schloss ihn wieder. Sam erkannte das Zögern, deutete es und sagte: „Egal. Hat Spaß gemacht“, dann wandte er sich um und ging zur Umkleidekabine. Eine Viertelstunde später verließ er sie frisch geduscht und mit einem Seesack voller Panzerung in der einen Hand und einem versiegelten Kubus voller komprimierter Waffen in der anderen. Er würde den Kram auf das Schiff bringen beziehungsweise beim entsprechenden Bestückungsoffizier am Dock angeben und sich dann das Bier reinziehen, auf dass er sich seit dem Anlegen gefreut hatte. Auf der Citadel gab es angeblich einen Irish Pub, der Bier von der Erde importiert hatte. Irland war zwar nicht sein geliebtes Schottland aber hinreichend wenig englisch, als dass er es als gute Alternative akzeptieren konnte.

    Noch bevor er allerdings das Gelände der Arena verlassen hatte, fielen ihm die beiden Soldaten der Allianz auf. Gut zwei Meter und gleich groß, glatt rasiert, blaues, perfekt sitzendes Barett. Die Kerle hätten sowohl Zwillinge als auch generierte Gegner in der Simulation sein können. Sam war sofort klar, dass diese Typen einen besonderen Grund für ihr Hiersein hatten – einen schottischen Grund.
    „Gentlemen“, grüßte Fraser, als die beiden es schafften den Rahmen des Ausgangs wie zwei breite Flügeltüren zu versperren.
    „Captain Fraser?“, sagte er eine und musterte den kleineren Mann.
    „Stets zu Diensten“, gab dieser zurück.
    „Das war eine ernstgemeinte Frage“, sagte der andere.
    „Nein, eine rhetorische.“
    „Sie sind also Captain Fraser?“ 
„Offensichtlich.“ 
„Wir begleiten Sie zurück zur Columbia, Captain. Befehle.“
    „Ich muss da eh hin, den Kram hier loswerden“, sagte der Schotte und hob den Seesack an. „Und dann…“ 
„Dann bleiben Sie dort“, sagte der erste mit Bestimmtheit.
    „Habe ich nicht vor.“
    „Befehle“, sagte er stocksteif.
    „Die kommen lieber direkt vom Papst, Sergeant“, sagte der Schotte, den Rang des Mannes betrachtend. „Ich hab nämlich noch eine wichtige Verabredung!“
    „Bitten Sie diese, zu warten.“
„Meine Verabredung spricht aber nicht gern. Eine kühle Blondine.“
    Die beiden Männer sahen sich vielsagend an. Geliebte oder bezahlte Professionelle, im Zweifel ein Psychologe. Für den Gedanken, dass er Bier meinte reichte weder ihr Rang noch ihr Sold.
    „Was ist das Problem?“, fragte Sam.
    „Das fragen Sie lieber Captain Mitchell, oder…“ Der Mann unterbrach sich. „Wir haben unsere Befehle.“
    Sam seufzte. Dieser Tag versprach eine ungute Wendung.
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    Ach, komm schon! Ich hab auf dem Dschungelplaneten nach nichts anderem als Eukalyptus gerochen“, sagte Charis mit dem gespielten Anflug einer beleidigten Asari. „Das weißt du, deshalb warst du damals auch so unfreundlich zu mir.“ Sie schaute zu Werner. „Ja, unsere Liebesaffäre hat erst soooo viel später begonnen, aber da hatte sie vermutlich ihren Anfang. Wo wir gerade davon reden: Wie habt ihr zwei euch eigentlich kennengelernt? Also ich will jetzt die richtig kitschige Junge trifft Mädchen-Story und nicht ‚Wir waren beide in einer Gang‘, denn den Part kenne ich schon.
    Das nächste Bier war da, allerdings argwöhnte Charis, dass „Ich hab noch nie“ außer ihr keine begeisterten Mitspieler mehr finden würde. Vielleicht müsste sie das Spiel mal mit den Takedas spielen. Oder mit Kiki, obwohl das Ergebnis da schon feststand.


    Kathy war sich nicht ganz sicher ob bei Asari Eukaylptus eine Umschreibung für was anderes war, aber sie beschloß ihr nicht zu widersprechen. Irgendwann hatte man sich eh auf jeden Geruch an diesem Planeten gewöhnt. Dadurch das sie sich angewöhnt hatte in dem nahen Meer zu baden, war sie eh braungebrannt und leicht gepökelt gewesen. Das Meer vermisste sie tatsächlich ein wenig. Aber es gab sicher Strände die touristenfreudlicher waren als dieser.
    "Aber Charis, ohne diesen 'In einer Gang Part' gäbe es doch keine Grundlage für eine eventuell kitschige Geschichte.", meinte sie und lächelte die Asari verschmitzt an. Werner nickte zustimmend, lehnte sich dann aber nachdenklich nach vorne.
    "Korrekt, aber nur weil es den Rahmen bildet, formt es ja nicht das ganze Bild.", merkte Werner an.
    "Wie poetisch. Wenn du schon so anfängst, willst du dann erzählen? Ich ergänze und widerspreche wo ich es für nötig halte."
    "Widerspruch wird ignoriert aber zur Kenntnis genommen! In Ordnung, also vorneweg es ist jetzt keine "Liebe auf den ersten Blick"-Geschichte oder so. Nicht in unserer Umgebung. Oder in unserem Alter damals. Ich war 15, sie 14 als wir uns das erste Mal begegnet sind. Quasi mitten in der Pubertät, damals hätte man sie noch mit einem kleinen schmutzigen Jungen verwechseln können.", erklärte Werner und grinste Kathy spöttisch an. Diese reagiert kühl mit dem Mittelfinger und einem Lächeln.
    "Verwechseln ja, aber als er zu uns kam war er ein kleiner schmutziger Junge. Na ja, vielleicht nicht unbedingt klein.", warf Kathy ein und griff nach ihrem immer noch vollem Cocktail. Charis Frage wäre eindeutig ein wenig zu komplex für ein Trinkspiel gewesen.
    "Ich war damals ja schon zwei Jahre dabei, dadurch nicht mehr ganz in der ersten Reihe des Kanonenfutters. Mehr so in der Rolle von 'Kümmer dich mal um die Frischlinge'. Wie das so mit Neuen ist, zuerst hälst du sie für inkompetent und leicht minderbemittelt.", fügte sie an und nippte an ihrem Drink.
    "Aber sobald jemand die ersten Wochen überlebt hatte, konnte man in Versuchung geraten sich ein wenig näher mit ihm zu befassen. Überraschenderweise ließ er sich nämlich nicht so schnell von meinen Spitzen aus der Ruhe bringen. Außerdem hat er ab und zu so blau geleuchtet, das fand ich faszinierend. Davon hatte man natürlich gehört. Aber wenn man davon hörte waren es irgendwelche Supersoldaten im All oder Freaks. Angeblich konnten das auch irgendwelche blauen Weiber in diesen bizarren Tittenmagazinen, die ab und an einer rumliegen ließ. Alles ein wenig unglaubwürdig für die junge Kathy.", meinte die Schwarzhaarige und zwinkerte Charis leicht zu. Das sie irgendwann mit so einem Alien befreundet sein würde, hätte sie damals nie gedacht.
    "Irgendwie passte er aber in keine der Kategorien. Für die Verhältnisse bei uns war er sogar irgendwie nett. Also so wie man das bei uns sein konnte.", erklärte sie lachend und schüttelte leicht den Kopf.
    "Liebenswürdig. Was übrigens kein Wort war womit man sie damals beschreiben würde. Sie war schon ein Biest, noch impulsiver als jetzt. Scharfzüngig, sehr auf ihren eigenen Vorteil bedacht. Aber ich merkte auch schnell das sie ordentlich was auf den Kasten hat. Wusste wie der Laden läuft. Das konnte ich respektieren.", fügte jetzt wiederum Werner an.
    "Ja. Respekt. Das ist bei euch Asari natürlich ein wenig anders, aber bei uns..na ja, wir waren natürlich in das Alter wo die Jungs kräftiger wurden als die Mädchen. In einer Welt die von Stärke dominiert wird, musste ich meine Nische finden. Ich weiß, ich weiß, wir driften gerade ein wenig zu viel in die Gang Sache ab. Aber nur damit du meine "Agressivität" damals ein wenig verstehst.", erzählte Kathy und lehnte sich ein wenig nach vorne.
    "Ja, die Pubertät war in vollem Gange. Ein kochender Kessel voller Hormone in einer Welt voll Gewalt. Man wurde kräftiger, wilder und auch der kleine schmutzige Junge entwickelte sich..", meinte Werner und lächelte verschmitzt.
    "Zu, wir wollen ehrlich sein, einer soliden Zehn!", verkündete Kathy selbstbewusst, spielerisch mit den Händen ihren Körper präsentierend. Nicht das es die Sache einfacher gemacht hatte Respekt zu bekommen. Aber Aufmerksamkeit alle Mal.
    "Aber Werner veränderte sich auch nicht...verkehrt. Wie du vielleicht schon mitbekommen hattest, haben wir uns im Laufe der Zeit schon angefreundet. Aber dann kam sich..auch anders näher. Ich merkte das ich mehr von ihm will.", erklärte Kathy leicht nostalgisch. Ihr Zeigefinger kreiste über den Rand ihres Glases.
    "Und wie du vielleicht bemerkst hast, war Schüchternheit noch nie so ihr Ding. Als junger Erwachsener merkst du nicht unbedingt immer kleine Signale, weswegen ich irgendwann auf Feier dieses Paar Lippen auf meine gepresst bekommen habe.", erzählte Werner woraufhin Kathy einen Kussmund formte und lachte.
    "Ganz recht, ich habe ihn aufgerissen wie eine Konservendose. Aber er hat an dem Abend sehr schnell geschaltet!", erklärte Kathy lachend. Werner fuhr sich kurz, scheinbar verlegen durch das kurzgeschorene Haar.
    "Auf jedenfall war das der Beginn dieser, sagen wir sehr wechselhaften Beziehung.", stimmte Werner zu.
    "Ja, ich war nicht immer einfach, ich gebe es zu. Aber irgendwie konnten wir doch nie lange ohne einander.", gab Kathy zu und lächelte Werner an, der Blick leicht verträumt. Dann drehte sie sich jedoch zu Charis um.
    "Das war es, ich weiß ein wenig unspektakulär. Sonst noch Fragen?", sprach sie freundlich und grinste gutgelaunt.
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  18. #58 Zitieren
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    Kathy war sich nicht ganz sicher ob bei Asari Eukaylptus eine Umschreibung für was anderes war, aber sie beschloß ihr nicht zu widersprechen. Irgendwann hatte man sich eh auf jeden Geruch an diesem Planeten gewöhnt. Dadurch das sie sich angewöhnt hatte in dem nahen Meer zu baden, war sie eh braungebrannt und leicht gepökelt gewesen. Das Meer vermisste sie tatsächlich ein wenig. Aber es gab sicher Strände die touristenfreudlicher waren als dieser.
    "Aber Charis, ohne diesen 'In einer Gang Part' gäbe es doch keine Grundlage für eine eventuell kitschige Geschichte.", meinte sie und lächelte die Asari verschmitzt an. Werner nickte zustimmend, lehnte sich dann aber nachdenklich nach vorne.
    "Korrekt, aber nur weil es den Rahmen bildet, formt es ja nicht das ganze Bild.", merkte Werner an.
    "Wie poetisch. Wenn du schon so anfängst, willst du dann erzählen? Ich ergänze und widerspreche wo ich es für nötig halte."
    "Widerspruch wird ignoriert aber zur Kenntnis genommen! In Ordnung, also vorneweg es ist jetzt keine "Liebe auf den ersten Blick"-Geschichte oder so. Nicht in unserer Umgebung. Oder in unserem Alter damals. Ich war 15, sie 14 als wir uns das erste Mal begegnet sind. Quasi mitten in der Pubertät, damals hätte man sie noch mit einem kleinen schmutzigen Jungen verwechseln können.", erklärte Werner und grinste Kathy spöttisch an. Diese reagiert kühl mit dem Mittelfinger und einem Lächeln.
    "Verwechseln ja, aber als er zu uns kam war er ein kleiner schmutziger Junge. Na ja, vielleicht nicht unbedingt klein.", warf Kathy ein und griff nach ihrem immer noch vollem Cocktail. Charis Frage wäre eindeutig ein wenig zu komplex für ein Trinkspiel gewesen.
    "Ich war damals ja schon zwei Jahre dabei, dadurch nicht mehr ganz in der ersten Reihe des Kanonenfutters. Mehr so in der Rolle von 'Kümmer dich mal um die Frischlinge'. Wie das so mit Neuen ist, zuerst hälst du sie für inkompetent und leicht minderbemittelt.", fügte sie an und nippte an ihrem Drink.
    "Aber sobald jemand die ersten Wochen überlebt hatte, konnte man in Versuchung geraten sich ein wenig näher mit ihm zu befassen. Überraschenderweise ließ er sich nämlich nicht so schnell von meinen Spitzen aus der Ruhe bringen. Außerdem hat er ab und zu so blau geleuchtet, das fand ich faszinierend. Davon hatte man natürlich gehört. Aber wenn man davon hörte waren es irgendwelche Supersoldaten im All oder Freaks. Angeblich konnten das auch irgendwelche blauen Weiber in diesen bizarren Tittenmagazinen, die ab und an einer rumliegen ließ. Alles ein wenig unglaubwürdig für die junge Kathy.", meinte die Schwarzhaarige und zwinkerte Charis leicht zu. Das sie irgendwann mit so einem Alien befreundet sein würde, hätte sie damals nie gedacht.
    "Irgendwie passte er aber in keine der Kategorien. Für die Verhältnisse bei uns war er sogar irgendwie nett. Also so wie man das bei uns sein konnte.", erklärte sie lachend und schüttelte leicht den Kopf.
    "Liebenswürdig. Was übrigens kein Wort war womit man sie damals beschreiben würde. Sie war schon ein Biest, noch impulsiver als jetzt. Scharfzüngig, sehr auf ihren eigenen Vorteil bedacht. Aber ich merkte auch schnell das sie ordentlich was auf den Kasten hat. Wusste wie der Laden läuft. Das konnte ich respektieren.", fügte jetzt wiederum Werner an.
    "Ja. Respekt. Das ist bei euch Asari natürlich ein wenig anders, aber bei uns..na ja, wir waren natürlich in das Alter wo die Jungs kräftiger wurden als die Mädchen. In einer Welt die von Stärke dominiert wird, musste ich meine Nische finden. Ich weiß, ich weiß, wir driften gerade ein wenig zu viel in die Gang Sache ab. Aber nur damit du meine "Agressivität" damals ein wenig verstehst.", erzählte Kathy und lehnte sich ein wenig nach vorne.
    "Ja, die Pubertät war in vollem Gange. Ein kochender Kessel voller Hormone in einer Welt voll Gewalt. Man wurde kräftiger, wilder und auch der kleine schmutzige Junge entwickelte sich..", meinte Werner und lächelte verschmitzt.
    "Zu, wir wollen ehrlich sein, einer soliden Zehn!", verkündete Kathy selbstbewusst, spielerisch mit den Händen ihren Körper präsentierend. Nicht das es die Sache einfacher gemacht hatte Respekt zu bekommen. Aber Aufmerksamkeit alle Mal.
    "Aber Werner veränderte sich auch nicht...verkehrt. Wie du vielleicht schon mitbekommen hattest, haben wir uns im Laufe der Zeit schon angefreundet. Aber dann kam sich..auch anders näher. Ich merkte das ich mehr von ihm will.", erklärte Kathy leicht nostalgisch. Ihr Zeigefinger kreiste über den Rand ihres Glases.
    "Und wie du vielleicht bemerkst hast, war Schüchternheit noch nie so ihr Ding. Als junger Erwachsener merkst du nicht unbedingt immer kleine Signale, weswegen ich irgendwann auf Feier dieses Paar Lippen auf meine gepresst bekommen habe.", erzählte Werner woraufhin Kathy einen Kussmund formte und lachte.
    "Ganz recht, ich habe ihn aufgerissen wie eine Konservendose. Aber er hat an dem Abend sehr schnell geschaltet!", erklärte Kathy lachend. Werner fuhr sich kurz, scheinbar verlegen durch das kurzgeschorene Haar.
    "Auf jedenfall war das der Beginn dieser, sagen wir sehr wechselhaften Beziehung.", stimmte Werner zu.
    "Ja, ich war nicht immer einfach, ich gebe es zu. Aber irgendwie konnten wir doch nie lange ohne einander.", gab Kathy zu und lächelte Werner an, der Blick leicht verträumt. Dann drehte sie sich jedoch zu Kathy um.
    "Das war es, ich weiß ein wenig unspektakulär. Sonst noch Fragen?", sprach sie freundlich und grinste gutgelaunt.


    Charis lauschte den Ausführungen mit gespitzten… Hörorganen. Was sie rausfilterte war, dass Kathy auch schon damals zur Selbstbeweihräucherung geneigt hatte – und, dass die beiden vielleicht doch noch immer mehr verband, als ihnen klar war. Wie sie sich ansahen. Charis konnte das Kribbeln förmlich spüren. War da wirklich nichts mehr? Sie würde das Thema „Werner Neumann“ noch einmal unter vier Augen angehen müssen.
    Zusammengefasst: Ihr seid beide Überlebende einer beschissenen und harten Kindheit, fandet euch irgendwann sowohl selbst als auch gegenseitig geil und habt angefangen… naja… ihr wisst schon.“ Sie nickte ein paar mal eifrig. „Nä. Ja. Genau. Also!“, sie räusperte sich, ehe sie fortfuhr. „Und dann konntet ihr die Finger nicht voneinander lassen, was mich natürlich zur anschließenden Frage führt: Wie kommt es, dass ich hier einerseits mit einer weltraumunerfahrenen… ‚Geschäftsfrau‘ sitze und einem herumgekommenen aufstrebenden Soldaten? Wo war der Moment, wo sich die Wege so geradezu drastisch getrennt haben?
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    Charis lauschte den Ausführungen mit gespitzten… Hörorganen. Was sie rausfilterte war, dass Kathy auch schon damals zur Selbstbeweihräucherung geneigt hatte – und, dass die beiden vielleicht doch noch immer mehr verband, als ihnen klar war. Wie sie sich ansahen. Charis konnte das Kribbeln förmlich spüren. War da wirklich nichts mehr? Sie würde das Thema „Werner Neumann“ noch einmal unter vier Augen angehen müssen.
    Zusammengefasst: Ihr seid beide Überlebende einer beschissenen und harten Kindheit, fandet euch irgendwann sowohl selbst als auch gegenseitig geil und habt angefangen… naja… ihr wisst schon.“ Sie nickte ein paar mal eifrig. „Nä. Ja. Genau. Also!“, sie räusperte sich, ehe sie fortfuhr. „Und dann konntet ihr die Finger nicht voneinander lassen, was mich natürlich zur anschließenden Frage führt: Wie kommt es, dass ich hier einerseits mit einer weltraumunerfahrenen… ‚Geschäftsfrau‘ sitze und einem herumgekommenen aufstrebenden Soldaten? Wo war der Moment, wo sich die Wege so geradezu drastisch getrennt haben?


    Kathy war sich nicht ganz sicher ob Charis länger brauchte um die Information zu verarbeiten, oder gerade noch andere Gedanken hatte. Manchmal wusste sie auch nicht immer was in der blauen Denkmurmel vor sich ging.
    Oder nicht richtig zuhörte. Hatte sie die Frage über ihren Scheideweg nicht schon gestellt, oder meinte sie etwas anderes.
    "Hm? Wenn ich mich recht erinnere hatte dir das Werner doch schon beim Griechen erzählt Schnucki. Er wollte raus und ich blieb dort damit niemand auf die Idee kam ihm nachzustellen. Und vermutlich weil ich nicht bereit war alles aufzugeben wie er. Dafür halt ihn. Wie gesagt, es war nicht meine einfachste Stunde.", fasste sie es nochmal zusammen, Charis leicht fragend anschauend.
    Sicherlich wollte die Asari nicht nochmal in der Wunde rumbohren, aber sie war sich nicht ganz sicher was sie jetzt wissen wollte.
    "Oder meintest du damals, als er mich auf der Citadel abgesetzt hat? Das ist recht einfach. Er musste zurück zum Dienst und ich musste mir eine neue Existenz aufbauen. Wie das gelaufen ist, bist du ja selbst Zeugin, beziehungsweise Helferin.", fuhr sie fort, immer noch leicht fragend in Charis Richtung schauend. Sie lächelte kurz, dann sah sie nachdenklich aus.
    "Ich meine so ist es ja auch jetzt, nicht wahr? Er muss dorthin, wohin man ihn schickt..und ich bin hier.", fasste sie es trocken zusammen und nahm einen großen Schluck von ihrem Drink.
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    Kathy war sich nicht ganz sicher ob Charis länger brauchte um die Information zu verarbeiten, oder gerade noch andere Gedanken hatte. Manchmal wusste sie auch nicht immer was in der blauen Denkmurmel vor sich ging.
    Oder nicht richtig zuhörte. Hatte sie die Frage über ihren Scheideweg nicht schon gestellt, oder meinte sie etwas anderes.
    "Hm? Wenn ich mich recht erinnere hatte dir das Werner doch schon beim Griechen erzählt Schnucki. Er wollte raus und ich blieb dort damit niemand auf die Idee kam ihm nachzustellen. Und vermutlich weil ich nicht bereit war alles aufzugeben wie er. Dafür halt ihn. Wie gesagt, es war nicht meine einfachste Stunde.", fasste sie es nochmal zusammen, Charis leicht fragend anschauend.
    Sicherlich wollte die Asari nicht nochmal in der Wunde rumbohren, aber sie war sich nicht ganz sicher was sie jetzt wissen wollte.
    "Oder meintest du damals, als er mich auf der Citadel abgesetzt hat? Das ist recht einfach. Er musste zurück zum Dienst und ich musste mir eine neue Existenz aufbauen. Wie das gelaufen ist, bist du ja selbst Zeugin, beziehungsweise Helferin.", fuhr sie fort, immer noch leicht fragend in Charis Richtung schauend. Sie lächelte kurz, dann sah sie nachdenklich aus.
    "Ich meine so ist es ja auch jetzt, nicht wahr? Er muss dorthin, wohin man ihn schickt..und ich bin hier.", fasste sie es trocken zusammen und nahm einen großen Schluck von ihrem Drink.


    Ja, schon“, sagte Charis. „Aber ich meine eher: Wenn ihr beide so ein Paar gewesen seid und ja auch heute noch Kontakt habt, wenn ihr euch geliebt habt all die Jahre und Abenteuer hindurch… wieso seid ihr dann nicht zusammen einen Weg gegangen? Wieso nicht beide zum Militär? Wieso nicht beide runter von der Erde? Ich meine…“ Ihre Augen sprangen zwischen den beiden Menschen hin und her. „War das denn Liebe? Oder nur ein bisschen Nähe in einer harten Zeit?
    Plötzlich fiel ihr auf, dass das vielleicht etwas zu direkt, zu offensiv war. Unbeholfen trank sie einen viel zu großen Schluck, worauf etwas Bier ihr Kinn hinablief. „Ich meine, entschuldigt, wenn das jetzt zu privat ist, aber… ich frage mich halt, wie das wäre. Jemanden zu haben, zu lieben, mit dem man gefühlt alles erreichen könnte. Und wieso sich die Wege dann doch trennen.“ Neunundneunzig Jahre reichten nicht, um die Tiefen einer Beziehung auszuloten.
    Shepard Commander ist offline

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