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    Dr. Spirituum Naturalium  Avatar von Maris
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
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    Westliches Argaan #17

    Die Dunkelheit war schon vor Stunden über sie hereingebrochen, doch vor seinen Augen strahlte Tooshoo wie ein Leuchtturm in der Nacht. Auch Runa spürte es, obwohl sie die magischen Ströme nicht wahrnehmen konnte. Als Maris das Feuer löschte, hatte sich Ylva längst niedergelegt und schlief den Schlaf der Gerechten, doch Runa starrte immer noch in die Dunkelheit und schwieg sich aus. Der große Baum war für sie nicht mehr zu sehen , doch Maris sah ihrem Blick an, dass sie genau wusste, wo er war.
    "Versuch zu schlafen, Schatz", murmelte er und legte ihr eine Hand auf die Schulter. Sie wandte den Blick nicht von der Dunkelheit ab.
    "Kann ich nicht", sagte sie. "Paps, spürst du das auch?"
    Maris nickte. "Tooshoo ruft immer lauter, je näher wir kommen."
    "Warum hast du uns dann noch einmal vor dem Sumpf rasten lassen?" Die Verzweiflung in ihrer Stimme schmerzte ihn.
    "Wir brauchen die Pause", sagte er. "das ist unsere letzte Gelegenheit zum Durchatmen zwischen zwei gefährlichen Gegenden. Ja, der Baum ruft uns, aber all das reicht noch viel weiter. Ich höre es im Rascheln der Blätter und dem Schweigen der Tiere. Ich rieche es in der Luft. Ich sehe es im Puls der Magie und spüre es in den Erschütterungen des Bodens. Der ganze Sumpf ist in Aufruhr, er ist faul und verderbt - noch schlimmer als in den letzten Jahren. Wir brauchen die Pause, sonst bringen wir uns in große Gefahr - auch wenn es nicht weit bis zum Baum ist."

    An Runas Wange rannen stille Tränen herab. Sie glitzerten wie Silber im fahlen Mondlicht.
    "Aber für mich wird es immer schlimmer, Paps!"
    Maris nahm sie in den Arm. "Ich weiß, Schatz. Ich weiß." Er strich ihr sanft über den Kopf.
    "Du musst das nicht alleine durchstehen, hörst du? Wir schaffen das zusammen."
    Runa wandte sich von dem Baum ab, den sie im Gegensatz zu Maris nicht sah - zum ersten Mal seit langer Zeit.
    "Danke, Papa."
    Maris lächelte. Er drückte seiner Tochter einen Kuss auf den Kopf.
    "Ich hab dich lieb, kleine Löwin."
    "Ich hab dich auch lieb, Papa."
    Runa wandte sich wieder ab. Gemeinsam sahen sie in die Dunkelheit. Nach einer Weile wandte sie sich ihm noch einmal zu.
    "Aber verrat Sinan nicht, dass ich das zu dir gesagt hab. Ich hab einen Ruf zu verlieren."
    Das gedämpfte Lachen zweier bedrückter Stimmen bahnte sich seinen Weg in die Nacht.
    "Keine Sorge, Schatz. Dein Geheimnis ist bei mir sicher. Du kannst die harte Unnahbare bleiben."
    "Ich dachte eher an die verwegene Schwertmeisterin", entgegnete sie mit einem gequälten Lächeln. Maris tätschelte ihr grinsend den Kopf.
    "Komm wieder, wenn du mehr Erfahrung hast."
    Geändert von Maris (31.12.2023 um 12:32 Uhr)

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    Provinzheld Avatar von Sunder
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
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    Am Rande des Thorniarer Landes

    Erschöpft und völlig außer Atem ließ Sunder sich auf dem Boden nieder, er hatte die dritte Runde seiner täglichen Leibesübungen absolviert und brauchte nun eine kleine Pause. Wohlverdient wie er meinte, auch wenn es ihm manchmal komisch vorkam sich selbst dafür zu loben, das er sich immer wieder dazu aufraffen konnte, die stupiden Übungen, zu denen ihn Ulrich verdonnert hatte, auch wirklich durchzuziehen, aber sonst lobte ihn ja Niemand für sein Durchhaltevermögen. Manchmal kam es dem Seebären so vor, als würde er von Allen gemieden oder zumindest komisch angeschaut, aber das war vermutlich nur Einbildung, hoffte er jedenfalls, ein blödes Gefühl war es dennoch. Das waren dann die Momente in denen sich der Seebär ernsthaft fragte, wieso er sich überhaupt einen Kopf darum machte, was Andere von ihm hielten, was Andere über ihn dachten. Es könnte ihm doch völlig Wurscht sein, befand er dann meistens. schließlich hatte ihn die Meinung Anderer bislang in seinem Leben noch nie ernsthaft interessiert, damit kam er immer prima zurecht.

    Das waren aber auch andere Zeiten musste Sunder fairerweise einräumen, damals lebte er einfach so in den Tag hinein und schaute einfach was passieren würde. Wenn es was zu tun gab, packte er einfach mit an und wenn nichts anlag, saß er eben an seinen Stammplatz in irgendeiner Kneipe und genehmigte sich das ein oder andere Bierchen. Alles schien so einfach, so unkompliziert, wenn der Seebär in ruhigen Momenten zurückblickte, doch tief im Inneren wusste er, das es nur ein verklärter Blick war, mit dem er versuchte die unschönen Momente in seinem Leben auszublenden. Es machte ja keinen Sinn ständig sein Schicksal zu beklagen, rechtfertigte Sunder sein Verhalten, an zu vielen Träumereien war noch Niemand zugrunde gegangen, an zu vielen Ängsten und Nöten schon.

    „Und weiter jeht et“ motivierte sich der Seebär selbst, nachdem er einen kräftigen Schluck aus dem Trinkschlauch nahm, stets bei sich führte. Es zwickte und zwackte im Gebälk, als Sunder versuchte wieder auf die Beine zu kommen, das sollte angeblich ein gutes Zeichen sein, wurde ihm mal erklärt. Der Seebär war sich allerdings nicht so sicher ob die Schmerzen in seinem Rücken wirklich positiv zu bewerten waren, er selbst würde das Gegenteil behaupten, es fühlte sich einfach nicht gut an. Sunder spuckte in die Hände, bevor er sich an den Ast hängte, an dem er zuvor schon einige Klimmzüge gemacht hatte und zog sich so, wie Ulrich es ihm gezeigt hatte, ganz langsam mit den Armen hoch. Bei dieser Übung konnte der Seebär, seine Fortschritte beim Krafttraining am besten selbst erkennen, anfangs reichte es mit Müh und Not zu einem Klimmzug, mittlerweile schaffte er locker 12, 2 Dutzend waren nun das neue Ziel auf das er hinarbeiten wollte...

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    Paladin des Volkes  Avatar von Sir Ulrich
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    Am Rande des Thorniarer Landes

    Mit einem letzten prüfenden Blick über die Schneide seines Einhandschwertes, beendete Ulrich die Pflege der Waffe und steckte sie in die Scheide zurück. „Nun Jacques, da es scheinbar nichts weiter zu besprechen gibt, werde ich mich wieder um andere Belange im Lager kümmern“ brummte der Kommandant bevor er sich erhob. Jacues wirkte unentschlossen, er musste das Gesagte wohl eine Weile auf sich wirken lassen, um tatsächlich zu begreifen das er an einem Wendepunkt in seinem Leben stand. Ihm auf biegen und brechen eine Entscheidung abzuverlangen, war sicherlich der falsche Weg, deshalb wollte der Kommandant dem Jüngling die Zeit geben, die er brauchte um mit sich ins Reine zu kommen, alles andere machte keinen Sinn. „Sag mir Bescheid wenn du bereit bist neue Pfade zu beschreiten..., dann reden wir weiter“ sagte Ulrich abschließend und lenkte dann seine Schritte zielstrebig auf Sunder zu, den er während des Gespräches mit Jacques nebenbei beobachtet hatte.

    Der alte Seemann war redlich bemüht seinen Körper wieder auf Vordermann zu bringen, scheinbar hatte er die Notwendigkeit erkannt und wehrte sich nun nicht mehr dagegen. „Wenn du so weiter machst, kannst du schon bald Cenfar im Armdrücken besiegen“ frotzelte Ulrich zur Begrüßung, „ha ha, sehr witzisch“ knurrte Sunder keuchend, nachdem er den Ast an dem er hing losgelassen hatte. „Nun hab dich nicht so“ wiegelte der Kommandant gleich ab, bevor der Seebär sich unnötig aufregte, „das war ein Lob, ich finde es gut das du fleißig trainierst und erkenne bei dir auch schon Fortschritte“, „ach so, dann ist ja jut... danke“, brummte Sunder. „Ich denke du bist nun bereit für weitere Übungen“ fuhr Ulrich fort, „neben Kraft und Ausdauer brauchst du noch einen guten Gleichgewichtssinn..., bevor wir mit dem Kampftraining beginnen können. Ein gute und einfache Übung ist die Rolle vorwärts, kennst du doch sicherlich noch aus deinen Kindertagen“ mutmaßte Ulrich, „nit dat isch wüsste“ meinte der Seebär. „Na egal, ich zeig dir mal wie es geht“, der Kommandant ging langsam in die Hocke, stütze sich mit den Händen auf dem Boden auf und beugte sich leicht nach vorn. „So und nun das Kinn gegen die Brust drücken, Hintern ein Stück hoch und mit den Füßen abstoßen.“

    Ulrich machte nun das was er zuvor gesagt hatte und rollte sich vorwärts ab, „siehst du, ist ganz einfach..., und nun du.“ Der alte Seebär schaute ihn ungläubig an, „du willst misch doch verarschen“ maulte Sunder, „isch mach misch doch nit hier vor allen Leuten zum Affen.“ Der Kommandant schüttelte den Kopf, „nein, ich will dich nicht auf den Arm nehmen“ stellte er klar, „das ist wirklich eine sinnvolle Übung.“ Wenn er es recht überlegte war es wohl wirklich nicht sinnig den Seebären vor allen Augen die ersten Versuche für die Rolle Vorwärts machen zu lassen. Das würde ihn nur verkrampfen und somit das da Training zum scheitern verurteilt, „also gut, gehen wir etwas abseits, aber dann möchte ich vollen Einsatz von dir sehen..., ist das klar?“...
    Geändert von Sir Ulrich (01.01.2024 um 17:33 Uhr)

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    Waldläufer Avatar von Jacques Percheval
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    Jacques Percheval ist offline
    Jacques ließ seine Hellebarde mit einem wuchtigen Seitwärtshieb durch die Luft sausen und nutzte den Schwung, um mit einem schnellen Schritt die Position und Angriffsrichtung zu wechseln, so dass er den Angreifer hinter sich abwehren konnte. Er drängte ihn mit einem gezielten Stich zurück und bewegte sich dann aus der Angriffslinie, so dass seine Gegner ihn nicht mehr in die Zange nahmen. Eine kurze Pause, und die ganze Sequenz wieder von vorn.
    Seine Gegner existierten im Moment zwar nur in seiner Vorstellung, aber das hieß nicht, dass Jacques den Drill nicht ernst nahm. Seine Leute waren eine Eliteeinheit, hatte Ulrich gesagt. Wenn er sich also dem Kommandanten beweisen wollte, dann musste er kämpfen lernen – und zwar nicht nur ein bisschen, sondern gut kämpfen lernen! Und die Begegnung mit den Feldräubern hatte ihm gezeigt, dass er vor allem lernen musste, sich auch gegen mehrere Gegner durchzusetzen oder zumindest zu verteidigen – irgendwann würde der Tag kommen, da niemand in der Nähe war, der ihm den Rücken decken oder ihn aus einer brenzligen Situation würde retten können. Jörg hatte ihm ein paar Techniken und Drills gezeigt, mit denen er schnelle Angriffe und Verteidigungen in mehrere Richtungen ausführen konnte, und die galt es nun einzustudieren – auch, wenn es bereits dunkel war. Jacques hatte sich dafür einen relativ ebenen Platz etwas abseits des Lagers gesucht, wo auch Sunder mit Leibesübungen und dem etwas unbeholfenen Versuch beschäftigt war, Purzelbäume zu schlagen.
    Hieb – Schritt – Stich – Verteidigen – Hieb – Schritt …
    „Jacques?“
    „Scheiße, Agnes!“ Jacques konnte die Hellebarde gerade noch abbremsen, bevor das Axtblatt die junge Frau getroffen hätte. „Du kannst dich doch nicht einfach so anschleichen, wenn ich mit der Waffe übe! Ich hätte dich fast …“ Er verstummte, als er ihren sorgenvollen Blick sah. „Was ist los?“
    „Nele ist weg! Ich glaube, sie ist allein los, um Onkel Tom zu suchen … Ich war nur kurz etwas erledigen, und dann war sie …“ Agnes hob mit einer hilflosen Geste die Hände. „Ich hätte es wissen müssen! Sie hängt so sehr Onkel Tom und …“ Sie schniefte. Offensichtlich machte sie sich große Vorwürfe, nicht besser auf ihre kleine Schwester aufgepasst zu haben. Jacques legte ihr die Hand auf die Schulter und versuchte sie zu beruhigen.
    „Sie kann noch nicht weit sein! Wenn wir uns beeilen, finden wir sie bestimmt schnell wieder …“
    „Worauf warteste dann noch, Jung?“, rumpelte plötzlich Sunder. Der alte Seemann hatte wohl ihre Unterhaltung überhört und war zu ihnen gekommen. „Los, wir müssen die Kleene finden, bevor ihr wat zustößt!“
    Ohne eine Antwort abzuwarten, stapfte der Seebär los. Agnes wollte ihm schon folgen, als sie noch einmal zu Jacques umwandte.
    „Was ist? Kommst du nun?“
    „Äh … ja, natürlich!“ Völlig überrumpelt beeilte sich der junge Soldat, den anderen beiden zu folgen. Ein Haufen Gedanken schoss dabei durch seinen Kopf – wäre es nicht besser gewesen, Ulrich und die anderen zu informieren? Würde Ulrich ihm das als den nächsten Regelbruch anlasten und ihn einen Kopf kürzer machen? Aber auf der anderen Seite, Sunder hatte recht – wenn das kleine Mädchen mitten in der Nacht allein durch die Wildnis lief, zählte jede Sekunde.
    „Sie wird in die Richtung gelaufen sein, in die die Pferde geflohen sind!“, sagte Agnes.
    Die Suche begann.

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    Provinzheld Avatar von Sunder
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    Kann ja nicht so schwer sein ein kleines Mädchen zu finden das ausgebüxt ist, hatte Sunder im Sinn als er sich kurzerhand dazu entschloss, mit nach der kleinen Nele zu suchen. Weit würde sie noch nicht gekommen sein und auch nicht weit kommen, falls die Kleine tatsächlich vorhatte diesen Onkel Tom zu finden, mutmaßte der Seebär. Es war doch recht dunkel, irgendwelche Spuren im fahlen Licht des Mondes zu erkennen daher äußerst schwierig, bis hin zu eigentlich unmöglich, zumindest für Sunder, der von solchen Dingen ohnehin nicht viel verstand. Als Seemann brauchte man solche Fähigkeiten nicht und für das Leben in der Stadt auch nicht, deshalb war der Seebär noch nie auf den Gedanken gekommen sich damit zu beschäftigen. Und wenn er sich nicht mit Spurenlesen auskannte, dann würde es die kleine Nele wohl auch nicht können, dachte Sunder weiter. Das müsste die Kleine doch entmutigen, sie von ihrem irrwitzigen Plan alleine irgendwo im nirgendwo nach einem Pferd zu suchen und das auch noch im Dunkeln, abbringen, schlussfolgerte er, weil ihm das logisch erschien. Wobei der Seebär allerdings einräumen musste, das er keine Ahnung hatte, wie logisch kleine Mädchen tatsächlich handelten, insofern stand seine Theorie auf recht wackeligen Beinen, es war vielleicht besser nicht darauf zu vertrauen.

    Die Hoffnung, das die kleine Nervensäge, so nannte Sunder sie im Stillen, weil Nele gefühlt Tag und Nacht unterwegs war um Jeden im Lager Löcher in den Bauch zu fragen, längst aufgeben hatte und ganz in der Nähe auf ihre Rettung wartete, wollte er deshalb aber noch nicht aufgeben. Agnes und Jacques schienen auch noch davon auszugehen die kleine Nervensäge schnell zu finden und schlichen wie Sunder, nahe an Gebüschen vorbei und riefen leise nach Nele. Dabei entfernte sich der kleine Suchtrupp immer weiter vom Lager weg, das Lagerfeuer war mit bloßem Auge längst nicht mehr zu sehen, doch Nele blieb weiterhin spurlos verschwunden. Kein gutes Omen, dachte der Seebär und erklärte für sich die Mission schnelles auffinden einer Nervensäge als gescheitert, das würde doch aufwändiger als er sich das vorgestellt hatte. Mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend lenkte Sunde seine Schritte Richtung Schlachtfeld, wo Jacques und die anderen Männer zuletzt gegen Feldräuber gekämpft hatten. Dort wurden die Pferde zuletzt gesehen, dort müssten sie nach Spuren suchen, waren sich alle nach kurzer Beratung einig. Ob das wirklich so klug war, da schieden sich die Geister, aber eine Alternative gab es offensichtlich nicht und die Suche aufgeben war keine Option.

    Der kleine Suchtrupp schlich sich also so gut wie möglich über das offene Gelände und näherte sich dann ganz langsam und vorsichtig dem Hügel, wo die leblosen Riesenkäfer herumlagen. Der Seebär nahm intuitiv seinen Schlagknüppel in die Hand, auch wenn das nur wenig Sinn machte, aber er fühlte sich dadurch sicherer. Oben auf dem Hügel angekommen fühlte Sunder sich plötzlich noch unwohler in seiner Haut, der Ort hier war ihm nicht geheuer. „Isch hoffe die Biester sind wirklisch alle tot“ murmelte er leise vor sich hin, während er an 2 auf dem Rücken liegenden Feldräubern vorbei schlich. „Na super“ fluchte der Seebär halblaut, nachdem er festgestellt hatte, das dieses Schlachtfeld seinem Namen alle Ehre machte, nicht nur der vielen toten Feldräubern wegen. Der ganze Boden rings um ihn herum war so aufgewühlt als hätte ihn ein Troll umgegraben, da war von irgendwelchen Spuren aber mal so gar nichts mehr zu erkennen. „Isch hoffe die Viescher laufen Nachts nit in der Jejend rum“ brummte Sunder missmutig, „oder sind wenigstens nachtblind“ maulte er weiter um seine ernsthafte Sorge, das es hier zu einem Kampf kommen könnte, etwas abzumildern...

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    Waldläufer Avatar von Jacques Percheval
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    „Nele? Neeeeleee!”, rief Jacques gefühlt zum hundertsten Mal. Wobei er sich nicht so recht traute, es wirklich aus voller Lunge zu rufen. Genausowenig wie Sunder, und selbst Agnes, die sich sichtlich mehr und mehr Sorgen machte, je länger sie ihre kleine Schwester nicht fanden. Trotzdem hatten sie alle inzwischen Angst, dass zu lautes Rufen etwas ganz anderes anlocken könnte …
    Jacques richtete seine Hellebarde auf jeden runden Schatten eines toten Feldräubers, den sie passierten, nur für den Fall, dass das Biest doch nicht ganz so tot war, wie es aussah. Ihm wurde langsam bewusst, dass er der Einzige war, der eine vernünftige Waffe hatte und halbwegs damit umgehen konnte. Sunder mochte zwar ein zäher alter Knochen sein und mehr als nur eine Kneipenschlägerei zu seinen Gunsten entschieden haben, aber der Knüppel, mit dem er bewaffnet war, wirkte nicht so, als ob er zu viel anderem zu gebrauchen wäre als eben Kneipenschlägereien. Die Riesenkäfer würde er damit jedenfalls nicht unbedingt beeindrucken können. Und Agnes – die trug gerade einmal ein einfaches Messer bei sich, ein Werkzeug, um Brot und Fleisch zu schneiden, aber keine Waffe! Du musst bereit sein, für andere dein Leben zu geben, hatte der Kommandant gesagt. Jacques hoffte nur, dass es nicht schon heute dazu kommen würde…
    Zumindest hatte Agnes die Voraussicht besessen, eine Lampe mitzunehmen, so dass sie wenigstens nicht völlig im Dunkeln tappten. Das flackernde Licht war allerdings oft genug ein Grund dafür, dass Jacques erschrocken zusammenzuckte, wenn es mal wieder einen Schatten tanzen ließ. Und wirklich hell war die Funzel auch nicht.
    „Neeeele!“, rief Agnes wieder einmal. Etwas raschelte im Gebüsch neben ihnen, Jacques fuhr herum und hob die Hellebarde, bereit zum Stoß – aber nichts geschah. Ein Hase vielleicht.
    „Vielleicht wäre es doch besser, wir sagen den anderen Bescheid…“, schlug er zögerlich vor, als sie plötzlich eine Antwort erhielten:
    „Hiiiier! Agnes! Hilfe!“
    „Nele?“ Agnes reckte den Kopf und lauschte. „Wo bist du?“
    „Hier!“, ertönte es wieder. Leise, aber unverkennbar, die Stimme des kleinen Mädchens.
    „Ruf weiter! Wir kommen!“
    Sie folgten Neles Hilferufen und fanden sie schließlich wirklich. Am Grund eines Lochs, das sicherlich drei oder vier Meter tief war.
    „Nele!“, rief Agnes, am Rand der Grube kniend, und hielt die Lampe hinein, „Nele! Geht es dir gut? Was ist passiert?“
    „Ja, ich … mir geht es gut … ich wollte nach Onkel Tom schauen, aber der Boden ist plötzlich … und ich bin runtergefallen!“, erklärte die Kleine schniefend. Sie war voller Sand und Erde, schien aber tatsächlich unverletzt zu sein – Glück im Unglück.
    „Halt durch!“, ermutigte sie Jacques, „Wir holen dich da raus!“ Er räusperte sich und schaute zu Sunder und Agnes. „Ähm … hat jemand eine Idee, wie?“

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    Provinzheld Avatar von Sunder
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    Sunder ist offline
    Der Seebär schwieg zunächst weil er erst kurz nachdenken wollte, nicht das er etwas unüberlegtes sagte das keinen Sinn machte und verschaffte sich eine groben Überblick über die Lage. Er schaute selbst vorsichtig in das Loch, durch das die kleine Nele in eine Art Höhle gefallen war, kein ermutigender Anblick. Die steinernen Wände waren ziemlich glatt und boten somit keinen Halt zum Klettern und die Grube, wenn man sie so nennen wollte, war zu tief um da ohne Hilfsmittel wieder rauszukommen. Eine Leiter wäre wohl das Beste, dachte Sunder, doch woher nehmen?, im Lager gab es keine, soviel stand schon mal fest, wozu sollte man auch eine Leiter auch mitschleppen?, die waren ja viel zu unhandlich. Und falls man doch eine Kletterhilfen benötigte, würde man sich mit Seilen behelfen, die man meist als Grundausstattung mit im Gepäck hatte, zumindest wenn man vorhatte länger unterwegs zu sein, oder wenn man auf der Suche nach einem Pferd war. Der Seebär schlug sich plötzlich mit der Hand vor die Stirn und grinste dann in sich hinein, ihm war jetzt erst aufgefallen, das Agnes ein dünnes Seil mit sich führte, das sie wie einen Gurt geschultert hatte. Manchmal war er wirklich etwas schwer von Begriff, gestand er sich ein, das musste wohl am Alter liegen.

    „Also Freunde der Nacht, isch hab nen Plan, isch kann uns ne Strickleiter basteln, wenn Agnes ihre Kordel entbehren kann, dat kann sie doch, oder?“ Agnes nickte zögerlich und schaute den Seebären skeptisch an, legte dann aber das in Schlaufen gerollte Seil vor sich auf den Boden. „Jut, jetzt brauchen wir noch ein paar Stöcke, aber nit zu dünn, so dick wie 2 Daumen sollten die schon sein“ Sunder schätzte in Gedanken ab, wie viele es sein müssten, „so 12 Stück müssten reischen, oder ein langer Ast, dann breschen wir die Stücke einfach ab.“ Agnes und Jacques sahen den Seebären ungläubig an, „vertraut mir, isch kann dat, isch bin schließlich Seemann und kann mit Seilen umjehen. Kann aber auch einer zum Lager jehen und die Anderen holen, dann basteln die eben ne Leiter, mir ist dat egal, nur verlieren wir dann Zeit.“ Das Argument Zeit war scheinbar überzeugend, Jacques und Agnes stimmten zu und machten sich mit Sunder auf die Suche nach brauchbaren Ästen, die recht schnell gefunden waren. Nach Rückkehr machte sich der Seebär gleich an die Arbeit, während er die Enden des dünnen Seiles aufeinanderlegte, es sollten am Ende links und rechts 2 gleichlange Stücke sein, sollte Jacques aus den Ästen etwa armlange Stücke machen. Auf Genauigkeit kam es in dem Fall nicht an, insofern war das auch kein Hexenwerk das es zu bewerkstelligen gab.

    Mit geschickten Fingern stellte Sunder an beiden Seilenden die ersten Schlaufen her und befestigte daran die erste provisorische Sprosse, eine gute Armlänge weiter wiederholte er den ersten Schritt. Und so machte er weiter bis kein Seil mehr übrig war, binnen kurzer Zeit war so eine nicht unbedingt schöne, aber durchaus brauchbare Strickleiter entstanden. Die allerdings, wie in kurzer Test zeigte, um einiges zu kurz war, Nele konnte sie selbst mit springen nicht erreichen. „Verdammt dat hab isch mir fast schon jedacht“ fluchte Sunder, „viel fehlt aber nit mehr“ fügte er hinzu. Er überlegte kurz, dann kam er auf den glorreichen Gedanken, die rettende Idee“, „da muss einer von uns runter und Nele hochheben, dann sollte dat wohl klappen“ verkündete er nicht ohne Stolz. Nur dann müsste die Leiter irgendwie gesichert werden, fiel Sunder als nächstes ein, die Strickleiter am Arm halten wäre nur für Neles Leichtgewicht in Frage gekommen. „Hm“ brummte der Seebär während er sich am Bart kraulend nach einer Lösung suchte, das einzige was ihm dazu einfiel war einen Pflock in den Boden schlagen, um dann die Leiter da dran hängen. Das klang doch gar nicht mal so übel, bestätigte er sich selbst und schnappte sich kurzerhand ein Stück Holz, das er dann mit seinem Messer grob anspitzte. Ein großer Stein mit dem man den Pflock möglichst nahe am Rande des Loches einschlagen konnte, lag wie bestellt, gleich in der Nähe. Der Seebär hängte die Leiter ein und zog zur Probe daran, „dat müsste eijentlisch halten“ brummte er zufrieden, „und wat machen wir jetzt..., sollen wir losen wer runterjeht?“...
    Geändert von Sunder (05.01.2024 um 00:27 Uhr)

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    Waldläufer Avatar von Jacques Percheval
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    „Ich geh‘ schon!“, verkündete Jacques ohne zu zögern, aber Agnes hielt ihn zurück.
    „Nein, warte … ich gehe. Ich bin die leichteste hier. Und falls etwas passieren sollte…“, sie warf einen etwas zweifelnden Blick auf den Pflock, an dem die Strickleiter befestigt war, „dann könnt ihr uns am besten irgendwie hochziehen oder sowas.“
    Vorsichtig ließ sich Agnes auf die schwankende Strickleiter hinunter. Jacques legte eine Hand auf den Pflock – er wollte der Konstruktion ebenfalls nicht so ganz vertrauen –, während Sunder am Rand der Grube stand, die Lampe hielt und dem Mädchen Tipps gab, wie es sich auf der Strickleiter am besten bewegte.
    „Oh Mann, muss das so sehr schwanken?“, rief sie, „Hier ist auch ein ganz schöner Überhang! Nele, geh lieber ein paar Schritte zur Seite!“
    Vorsichtig, Schritt für Schritt, hangelte sich Agnes nach unten. Der Holzpflock, an dem die Leiter befestigt war, hielt, so dass Jacques sich schließlich traute, ihn loszulassen und ebenfalls nach vorn zu kommen und in die Grube zu spähen. Agnes war schon beinahe am Ende der Leiter angekommen, Nele stand etwas abseits und beobachtete ihre Schwester mit großen Augen.
    „Gleich hast du es geschafft!“, wollte Jacques Agnes gerade ermutigen, als es plötzlich knirschte und Jacques spürte, wie der Boden unter seinen Füßen sich zu neigen begann. Dann ging alles sehr schnell. Agnes schrie und ließ die Leiter los, während der Überhang, auf dem Sunder und Jacques standen, unter dem Gewicht der beiden nachgab und in die Grube zu rutschen begann. Jacques versuchte, sich an einer Wurzel festzuhalten, aber seine Hände rutschten an der glitschigen Rinde ab. Die Welt hatte plötzlich ein oben und unten mehr, er prallte schmerzhaft gegen Steine und Felsen. Mitten in einer kleinen Lawine aus Geröll und Erde rutschten die beiden Männer in die Grube.

    „Na das habt ihr ja toll gemacht.“ Agnes hatte die Arme in die Hüften gestemmt und sah kopfschüttelnd zu, wie sich Jacques und Sunder aufrappelten. Ihr zur Schau gestellter Ärger hielt jedoch nur kurze Zeit an und sie erkundigte sich besorgt, ob es ihnen gut ginge.
    „Alles okay … glaube ich. Nur ein paar blaue Flecken“, ächzte Jacques und klopfte sich den Dreck von der Kleidung. Die Wunde, die er sich im Kampf mit den Banditen zugezogen hatte, brannte ein wenig, aber nicht so schlimm, dass er sich Sorgen machte – er würde sie sich ansehen, wenn sie wieder zurück im Lager waren. Auch Sunder war wohl glimpflich davongekommen, jedenfalls hatte er genug Energie, um zu schimpfen wie ein Rohrspatz und dabei Floskeln zu verwenden, die einer Hafendirne die Schamesröte ins Gesicht getrieben hätten (sehr zu Neles Freude, die zwar wahrscheinlich kaum die Hälfte davon wirklich verstand, sich aber garantiert weit mehr als die Hälfte merken würde).
    „Verdammt … was ist eigentlich passiert?“, fragte Jacques. Agnes deutete auf den Rand der Grube.
    „Da war dieser Überhang. Wir haben uns wahrscheinlich die dümmste Stelle von allen ausgesucht, um runterzuklettern. Jedenfalls, der ist abgebrochen … wo ist die Lampe?“
    Nach ein wenig Wühlen und Suchen fanden sie die Laterne und Agnes entzündete sie wieder. Zum Glück hatte sie ein kleines Fläschchen mit Lampenöl und ihren Feuerstahl stets bei sich. Im funzeligen Licht der Laterne sahen sie sich um. Die Grube hatte kahle, steile Felswände, die nach oben hin aufeinander zuliefen und Überhänge bildeten.
    „Ich glaube, das hier war bis vor kurzem noch eine geschlossene Höhle“, vermutete Jacques.
    „Ja, ich bin … ich war hier langgelaufen, und auf einmal, BUUUMM!, ist der Boden unter meinen Füßen eingebrochen!“, erläuterte Nele und veranschaulichte ihre Schilderung, indem sie wild mit den Armen fuchtelte, „Ich bin dann hier reingerutscht, genau wie ihr.“
    „Na schön, aber wie kommen wir wieder raus?“, fragte Agnes, „Ich glaube, klettern können wir vergessen.“
    Damit hatte sie wohl recht. Die Felswände waren glatt, nass und steil – selbst ein geübter Bergkletterer hätte wahrscheinlich Schwierigkeiten gehabt, da hochzukommen.
    „Da drüben ist ein Tunnel“, sagte Nele und deutete auf eine Stelle in der Wand, „Ich hatte aber Angst, da reinzugehen, es ist total dunkel da drin und eng und da sind vielleicht Spinnen drin!“
    Der Tunnel war nicht nur dunkel und enthielt vielleicht Spinnen, sondern auch so niedrig, dass sie würden kriechen müssen. Aber es war scheinbar der einzige Ausweg, der sich ihnen bot.
    „Hmm, gib mir mal die Lampe, ich werd‘ sehen, wohin der Tunnel führt … vielleicht ist er ja auch schon nach ein paar Schritten wieder zu Ende“, sagte Jacques, und diesmal hatte Agnes keine Einwände. Seine Hellebarde überließ er Sunder und machte sich daran, auf allen Vieren in den schmalen Schacht zu kriechen.
    Es roch nach nassem Gestein und Erde und wurde mit jedem Meter noch enger und niedriger, so dass sich Jacques bald auf dem Bauch kriechend durch den Schluf zwängen musste. Er spürte eine leichte Panik in sich aufsteigen – solche Enge war er nicht gewohnt, über sich Tonnen von Erde und Gestein, die ihn mit einem Mal zerquetschen konnten, wenn sie beschlossen, genau jetzt über ihm zusammenzubrechen… Trotzdem kroch er weiter. Und schließlich, nach etwas, das ihm wie eine halbe Ewigkeit vorgekommen war, mündete der Tunnel in eine kleine Halle, von der ein weiterer Tunnel abging, der diesmal jedoch groß genug war, dass man darin aufrecht gehen konnte. Jacques hob die Lampe und entfernte die gläserne Bedeckung. Die Flamme flackerte leicht – ein Luftzug! Ob der sie zu einem Ausgang führen würde? Es gab nur einen Weg, das herauszufinden.
    Aber dafür musste er erst die anderen holen…
    Jacques seufzte und ließ sich wieder auf die Knie sinken. Also nochmal zurück das Ganze.

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    Provinzheld Avatar von Sunder
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    Nachdem Jacques in dem kleinen Tunnel verschwunden war, wurden die Anderen ganz still, so still, das man seinen eigenen Atem hören konnte. Agnes starrte wie gebannt auf das schwarze Loch in der Wand, man könnte meinen das sie etwas interessantes sehen würde, das sie so faszinierte, das sie ihren Blick nicht mehr abwenden konnte. Die kleine Nele, die neben ihrer Schwester kniete und nervös an ihrem schmutzigen Kleid herumfingerte, tat es Agnes gleich und hatte ebenfalls den möglichen Ausgang aus dieser unglücklichen Lage fest im Visier. Sunder indes sah keinen Sinn darin der kleinen Öffnung in der Wand seine uneingeschränkte Aufmerksamkeit zu schenken. Für ihn war es einfach nur ein schwarzes Loch das irgendwohin ins Ungewisse führte, dabei wollte er es belassen. Natürlich könnte man sich ausmalen wohin der niedrige Tunnel führen würde, man könnte auch spekulieren was einem am anderen Ende erwartet, aber was sollte das bringen? Am Ende würde man es ja sehen und müsste dann mit dem zurecht kommen was man dann vorfindet. Sich vorher das Hirn zu zermartern was wäre wenn, war meistens kein bisschen hilfreich, die Mühe konnte man sich getrost sparen, wusste der Seebär aus eigener Erfahrung nur zu gut. Zu oft hatte er schon versucht irgendwelche Situationen einzuschätzen, versucht sich darauf vorzubereiten und dann kam doch alles anders wie gedacht und er musste improvisieren, sich irgendwie aus Miseren retten, die so nicht vorhersehbar waren, was zum Glück meist gelang. Daraus hatte Sunder seine Lehren gezogen und handelte lieber spontan, als sich im Vorfeld unsinnige Gedanken zu machen, das schien für ihn der richtige Weg zu sein.

    „Escht blöd jelaufen“ murmelte der Seebär, der an der Absturzstelle in den Nachthimmel schaute und noch immer etwas damit haderte, das der seiner Meinung nach geniale Plan nicht funktioniert hatte. Konnte ja keiner ahnen das der an sich stabil wirkende Boden plötzlich nachgeben würde, überlegte der Seebär, wenngleich er schon ein mulmiges Gefühl hatte, als er den Pflock in das nicht sonderlich harte Erdreich schlug. Der blöde Pflock war ja nur nötig, weil die Strickleiter nicht lang genug war, dann hätte die kleine Nele aus eigener Kraft daran hochklettern können und das Leichtgewicht von Mädchen hätte der Boden ohne Probleme getragen und wäre sicherlich nicht eingestürzt, sinnierte Sunder weiter. „Wieso haste eijentlisch nit ein längeres Seil mitjenommen“ fragte der Seebär unbedarft, Agnes drehte sich zu ihm um „was hast du gesagt?“ flüsterte sie. „Isch hab disch jefragt warum du kein längeres Seil mitjenommen hast“ wiederholte Sunder seine Frage. „Ich verstehe nicht was die Frage soll“ brummte Agnes etwas ärgerlich“, „isch mein ja nur, wenn isch ein längeres Seil jehabt hätte, hätte isch ne längere Strickleiter bauen können und dann wär dat hier janit passiert“ teilte der Seebär seine Gedanken mit. „Was“ presste Agnes zwischen ihren Lippen hervor, binnen eines Momentes verwandelte sich das liebliche Gesicht der jungen Frau in ein furchteinflößendes Antlitz, das nun mit giftig funkelnden Augen den alten Seemann fixierte. „Willst du mir etwa die Schuld für dieses Desaster in die Schuhe schieben?“ keifte Agnes einer Furie gleich und schnaubte als würde sie gleich explodieren. Wenn Blicke töten könnten, wäre Sunder jetzt wohl in arge Bedrängnis und sollte lieber das Weite suchen, aber das war ja schlecht möglich. Stattdessen hob er beschwichtigend seine Hände, „is ja jut Mädschen, resch disch nit auf, dat war doch jarnit so jemeint“ versuchte Sunder die Situation zu retten. „Isch sach manschmal komische Sachen ohne nachzudenken, tut mir escht leid“ legte er nach. Agnes warf verächtlich ihren Kopf zur Seite und murmelte etwas unverständliches, das waren vermutlich keine netten Worte, die junge Frau schien sich wieder zu beruhigen.

    „Still, hört auf zu streiten, ich glaube ich höre was“ meldete sich die kleine Nele zu Wort, Sunder und Agnes nickten sich kurz zu um den Streit zumindest vorerst zu beenden. Nele hatte recht, da war tatsächlich was zu hören, scharrende Geräusche und schweres Atmen, verursacht von Jacques, dessen Kopf nur wenig später aus dem dunklen Tunnel zum Vorschein kam. „Und wie sieht et auf der anderen Seite aus?, jeht et da weiter?“ überfiel der Seebär den Jüngling gleich, der Blondschopf nickte. Und nach einer kurzen Verschnaufpause berichtete er was er gesehen hatte, demnach bestand wohl Hoffnung, das die Höhle irgendwo einen Eingang haben musste, das klang doch erst mal gar nicht schlecht, fand Sunder. „Also dann, worauf warten wir noch?..., Jacques jeht vor, dann die Mädschen und isch komm zum Schluss“ ergriff Sunder die Initiative, dem gerade noch siedend heiß einfiel, das es vielleicht keine schlechte Idee wäre die Strickleiter mitzunehmen, die könnte sich noch als nützlich erweisen...

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    Es dauerte nicht lange, bis Jacques sich zu fragen begann, ob es wirklich die beste Idee war, nur mit einer einzigen funzeligen Lampe ausgerüstet durch eine stockfinstere Höhle zu wandern. Vermutlich nicht. Vermutlich hätte es hundert andere Möglichkeiten gegeben, die klüger gewesen wären. Allerdings war ihm keine davon eingefallen – außer, zu warten und zu hoffen, dass die anderen irgendwann im Laufe des nächsten Tages ihre Abwesenheit bemerken und nach ihnen suchen würden. Die Aussicht darauf, die kalte Nacht in einer dreckigen Grube zu verbringen, hatte aber wohl keinem von ihnen gefallen. So hatten sie wenigstens das Gefühl, etwas tun zu können…
    „Passt auf eure Köpfe auf, hier sind ein paar tiefhängende Felskanten!“, warnte Jacques die anderen. Er selbst ging mit der Lampe voraus, Agnes und Nele folgten ihm direkt auf den Fersen. Hinter ihnen, fast schon in völliger Dunkelheit, ging Sunder, der auch die Strickleiter trug.
    Die Höhle wand sich mal in die eine, mal in die andere Richtung. Mal ging es bergab, dann wieder bergauf – unmöglich zu sagen, welche der Richtungen dominierte. Die Felswände waren mit nassem Lehm bedeckt und die unfreiwilligen Höhlenforscher waren längst alle mit einer Schicht desselben Lehms überzogen. An einer Stelle kamen sie zu einer Abzweigung, die nach oben führte, aber der Boden war so glitschig, dass jeglicher Versuch, diesem Tunnel zu folgen, hoffnungslos zum Scheitern verurteilt war. So blieb ihnen nichts anderes übrig, als auf dem ursprünglichen Weg zu bleiben. An zwei Stellen mussten sie wieder kriechen, was mit dem begrenzten Licht, das ihnen zur Verfügung stand, eine besondere Herausforderung darstellte.
    Schließlich mündete der Gang unvermittelt in eine Halle, die zu groß war, als dass der Schein der Lampe bis zur Decke reichen würde, so dass ihre Dimensionen im Dunkel verborgen blieben. Jacques war zwar froh, mehr Platz zum Atmen zu haben, aber zugleich beunruhigte ihn die Halle auch auf eine Art, die er nicht recht erklären konnte. Er hob die Lampe und sah sich um, aber abgesehen von dem geröllbedeckten Boden und der Wand hinter ihnen, konnte er nur Finsternis ausmachen.
    „Himmel … ich hätte nicht gedacht, dass es so große Höhlen hier draußen gibt! Wie kann das sein?“, fragte Agnes leise und sprach damit aus, was Jacques ebenfalls durch den Kopf ging. Er zuckte nur ratlos mit den Schultern.
    „Keine Ahnung. Ich dachte immer, Höhlen gäb’s nur im Gebirge? Vielleicht sind wir schon nah genug an den Bergen dran …“
    „Was war das?“, rief plötzlich Nele und deutete irgendwo in die Dunkelheit.
    „Was?“
    „Ich glaub‘, ich hab was gehört!“
    Alle vier lauschten angespannt, Jacques hob die Laterne und leuchtete in die Richtung, die Nele gezeigt hatte. Aber die einzigen Geräusche, die sie hörten, waren das Tropfen des Wassers von der Höhlendecke und ihr eigener gedämpfter Atem.
    „Ich glaube, da war nichts. Wahrscheinlich nur ein komisches Echo oder so“, vermutete Jacques, aber Nele sah nicht überzeugt aus. „Bleibt trotzdem aufmerksam“, fügte der Milizionär hinzu. Er hoffte, dass Nele sich tatsächlich geirrt hatte – aber was, wenn nicht? Was, wenn in der Dunkelheit etwas lauerte? Unwillkürlich packte er seine Hellebarde fester.
    „Okay, sehen wir zu, dass wir einen Weg hier raus finden!“, drängte Agnes. In ihrer Stimme schwang mehr Unsicherheit mit, als sie sich wahrscheinlich hätte eingestehen wollen. Jacques nickte zustimmend.
    „Folgen wir der Wand, irgendwo muss es ja weitergehen… hoffe ich.“

    Sie mussten nicht lange suchen, bis Nele – die Kleine schien ziemlich scharfe Augen zu haben – einen weiteren Tunnel entdeckte, der hinter etwas Geröll verborgen lag. Nachdem sie die blockierenden Felsen beiseite geräumt hatten, offenbarte sich ein niedriger, aber vergleichsweise breiter Kriechgang.
    „Also gut … sehen wir, wohin uns der hier führt“, seufzte Jacques, wenig erpicht darauf, sich schon wieder auf allen Vieren über den scharfkantigen Fels bewegen zu müssen. Vor allem seine Knie protestierten dagegen. Aber es half nichts.
    Die Kriechstrecke war länger, als er gehofft hatte. Auch nach bestimmt einigen hundert Ellen war der Gang noch nicht hoch genug, dass er sich hätte aufrichten können. Aber zumindest wurde er auch nicht noch niedriger und blieb immerhin geräumig genug, dass er sich nirgendwo hindurchzwängen musste. Trotzdem ging es nur mühsam voran und Sunder stieß immer wieder einen Fluch aus, vor allem, wenn sich die Strickleiter mal wieder an einer Felskante verhakte.
    Plötzlich spürte Jacques unter seiner Hand etwas, das sich seltsam anfühlte. Er dachte, er hätte einen guten Stein gefunden, um sich daran abzustützen, aber der Stein löste sich. Was er auf einmal in der Hand hielt, war viel zu leicht für einen Stein …
    „Scheiße“, murmelte er, als er in die leeren Augenhöhlen eines Schädels starrte. Im ersten Moment dachte er, es wäre ein menschlicher Schädel, der Größe nach der eines Kindes vielleicht, aber bei genauerem Hinsehen erwies sich das zum Glück als Irrtum. Eine gewisse Ähnlichkeit war allerdings da, nur waren die Augenhöhlen und die Kiefer im Verhältnis zu groß, die Stirn zu flach, und das Gebiss bestand fast gänzlich aus scharfen kleinen Reißzähnen.
    „Was ist?“, fragte Agnes hinter ihm. Jacques zögerte. Sie konnte nicht sehen, was er gefunden hatte – sollte er ihr den Schädel zeigen? Er entschied sich dagegen. Stattdessen warf er den Schädel in eine Nische zwischen einigen Gesteinsbrocken. Besser, er beunruhigte die anderen nicht unnötig. Der Schädel hatte ohnehin schon alt und verwittert ausgesehen, wusste Innos, wie lange der schon hier lag. Wahrscheinlich hatte sich das Wesen, dem er gehörte, vor Jahren in der Höhle verlaufen und war dann hier verendet. Kein Grund, sich Sorgen zu machen. Im Gegenteil – wenn dieses Wesen in die Höhle hineingelangt war, dann musste man jawohl auch irgendwo hinauskommen können!
    „Ach, nichts, hier lag nur ein Stein im Weg“, antwortete er, „Ich hoffe, dieser verdammte Kriechgang hört endlich auf, ich spür meine Knie kaum noch!“
    „Du sagst es“, seufzte Agnes, „Aber wenn du nicht weitergehst, dann kommen wir hier nie raus! Hopp!“
    „Zu Befehl!“
    Jacques krabbelte weiter. Vorsichtig schob er die Laterne voran, in der anderen Hand schleifte er seine Hellebarde mit. So sehr er sich auch einzureden versuchte, dass der Schädel eher ein gutes Zeichen als ein schlechtes war, ein mulmiges Gefühl in seiner Magengegend blieb.
    Was, wenn Nele doch etwas gehört hatte dort hinten?
    Was, wenn sie … nicht allein waren hier unten?

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    Provinzheld Avatar von Sunder
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    Es war äußerst mühselig durch die zum größten Teil niedrigen Tunnel zu kriechen, vor allem aber schmerzhaft, Sunders Knie taten inzwischen so weh, das er schon ernsthaft darüber nachdachte einfach liegenzubleiben. Einzig und allein die Tatsache, das er nicht den geringsten Drang verspürte alleine in einem dieser feuchtkalten Tunnel zu verenden, trieb ihn immer wieder an die Zähne zusammenzubeißen und weiterzukriechen. Hinzu kam das der Seebär der festen Überzeugung war, das er einen schöneren Tod verdient hatte als in irgendeiner Höhle wie niederes Gewürm zu verrotten, das hatte er nun wahrlich nicht verdient, das motivierte ihn zusätzlich weiterzumachen. Vielleicht war es aber auch einfach nur sein natürlicher Überlebenstrieb, der dafür sorgte das Sunder sich weiter quälte, das könnte auch gut sein. Schließlich hatte man ja schon die wildesten Geschichten von Menschen gehört, zu was sie imstande waren als sie ums Überleben kämpfen mussten, dagegen war das hier doch ein Klacks, stellte der Seebär nebenbei fest.

    Wieso suchte sein Hirn überhaupt selbstständig eine Begründung für sein Handeln, fragte sich Sunder, der zeitweise nicht mehr Herr seiner Gedanken war und ihnen kaum noch folgen konnte. Wichtig war doch nur das er weitermachte und sich nicht aufgab, warum, weshalb, wieso spielte doch nun wirklich keine Rolle sagte er seinem Hirn, damit es endlich Ruhe gab und ihm wieder die Kontrolle überließ. Das seine grauen Zellen verrückt spielten lag sicherlich an der schlechten Luft hier unten, Sunder fühlte sich schon eine ganze Weile schwindelig im Kopf, Menschen waren offensichtlich nicht für ein Leben in Höhlen ohne Frischluft geeignet. Mit solchen Bedingungen kamen nur Kreaturen klar, die der Seebär allesamt nicht ausstehen konnte, angefangen von Spinnen, Käfern und einfachem Gewürm, über Ratten und dergleichen bis hin zu den wirklich garstigen Viechern wie Minercrawler. Er selbst hatte zwar noch nie Minecrawler gesehen, aber den Erzählungen nach, war es wohl ratsam einen Kampf gegen diese Bestien zu vermeiden. Und was sonst noch unter der Erde hausen könnte, herum kräuchte oder fläuchte von dem der Seebär nichts wusste oder je gehört hatte, versuchte er gar nicht erst sich vorzustellen, das würde ihm nur die ohnehin nicht sonderlich gute Laune vollends verderben.

    „Mann, reiß disch zusammen“ mahnte Sunder sich zu mehr Aufmerksamkeit und schüttelte kräftig den Kopf um wieder zur Besinnung zukommen. Es war wichtig wachsam zu bleiben, nicht das sich hier unten plötzlich noch mal ein Loch im Boden auftat, das ihn oder die Anderen noch tiefer in den Abgrund riss und sich somit die Chance hier heil wieder herauszukommen, deutlich verschlechtern würde. Bislang sah es ja gar nicht mal so schlecht aus, zwar war ein Ausgang aus diesem Labyrinth aus kleinen Tunneln und engen Gängen nicht in Sicht, aber es ging stetig voran und das nährte die Hoffnung an die sich wohl Alle klammerten, nämlich das es einen Weg nach draußen geben musste. In einem wachen Moment gelangte der Seebär zu der Erkenntnis, das dieses scheinbar unendlich weit verzweigte Höhlensystem, natürlichen Ursprungs sein musste. Seinen Beobachtungen nach gab es gab keine Anzeichen dafür, das hier unten irgendwas künstlich erschaffen wurde, weder von Menschen, noch von Tieren oder von sonstigen Kreaturen. Wenn das wirklich stimmte, dann würde das ja bedeuten, das es hier unten keine garstigen Lebewesen geben dürfte, die ihn oder die Anderen als willkommene Abwechslung auf ihren ansonsten tristen Speiseplan setzen würden. Der Seebär könnte mit seiner Einschätzung auch völlig auf dem Holzweg sein, das war ihm durchaus bewusst, schließlich war er kein Höhlenforscher, aber die Vorstellung das ihm kein bösartiges Monster nach dem Leben trachten wollte war so ermutigend, das er kurzerhand beschloss seine Theorie lieber nicht zu hinterfragen. Es gab eben Situationen im Leben, da war es nicht verwerflich sich an irgendetwas zu klammern um nicht den Mut zu verlieren. Sich selbst verrückt machen sollte man tunlichst vermeiden, wusste Sunder aus eigenen schlechten Erfahrungen, damit machte man sich das Leben nur unnötig schwer.

    Ein komischer Geruch erregte die Aufmerksamkeit des Seebären, der wie gehabt als Letzter der Gruppe durch einen der zahllosen, engen Gängen kroch. Jacques, Agnes und Nele vor ihm, verschwanden einer nach dem anderen in die Dunkelheit, scheinbar endete der niedrige Tunnel und wie sich kurz darauf herausstellte war es tatsächlich so. Die Gruppe befand sich nun erneut in einem größeren Raum, dessen Ausmaße aufgrund des schlechten Lichtes nur vage zu erkennen war. Fest stand erst mal nur, das der Raum hoch genug war um aufrecht stehen zu können, eine glückliche Fügung die jeder der Anwesenden nutzte um sich zu recken und zu strecken. Dem begleitendem Stöhnen nach zu urteilen, könnte man fast meinen das Alle schwer verletzt seien, aber es waren zum Glück nur durch die elendige Kriecherei schmerzende Gliedmaßen, die einen dazu veranlassten beim Dehnen der Selbigen merkwürdige Geräusche zu machen. „Wat stinkt dann hier so“ brummte Sunder, als ihm wieder der üble Geruch in die Nase stieg, nachdem er sich etwas entspannt hatte. Der Seebär gab Jacques, der in seiner rechten Hand die kleine Funzel hielt, mit einer Geste zu versehen das sie sich mal umschauen sollten. Die beiden Männer nickten sich zu und gingen dann vorsichtig los, nach einigen Schritten knackte es verdächtig unter Sunders rechtem Fuß, „leuschte mal hier“ brummte der Seebär während er sich bückte um das aufzuheben was er zuvor zertreten hatte. Jacques hielt die kleine Lampe dicht über Sunders Hände, der Gegenstand sah sehr nach Knochen aus, möglicherweise Teil eines Beines und zwar von einem ziemlich kleinen Lebewesen. Während der Seebär versuchte sich einen Reim darauf zu machen, zu welchem Tier dieser Knochen wohl gehören könnte, suchte Jacques derweil die nähere Umgebung ab. „Psst“ zischte der Jüngling plötzlich der wohl irgendwas gefunden hatte und nun den Seebären heranwinkte. „Heilijer Klabautermann“ brummte der alte Seemann als er die vielen umher liegenden Knochen sah. Schädel, Beine, Arme, teilweise halbe Skelette die irgendwie menschlich aussahen, wild verstreut, so weit das Auge reichte.

    „Habt ihr was schönes gefunden“ hörte Sunder Neles Stimme hinter sich sagen, intuitiv wollte er sich ihr sofort schützend in den Weg stellen um der Kleinen diesen Anblick zu ersparen, aber er war zu langsam. Nele stürmte in ihrem Übermut an ihm vorbei, mitten in einen Haufen alter Knochen und kam dabei zu Fall. Als die Kleine bemerkte wo sie gelandet war wurde sich schlagartig kreidebleich, mit starrem Blick auf einen Schädel vor sich gerichtet, rappelte sie sich langsam wieder auf, blieb aber wie angewurzelt stehen. Dann fing sie an zu würgen, der Seebär war mit der Situation etwas überfordert, als es ihm dann endlich in den Sinn kam Nele von dem Knochenhaufen wegzuzerren, war es schon zu spät, die Kleine musste sich übergeben. Agnes kam herbeigeeilt und kümmerte sich gleich liebevoll um ihre kleine Schwester, für die Männer gab es in diesem Moment nichts zu tun. Sunder zog Jacues, der wie der Seebär selbst auch etwas aus der Fassung schien, am Ärmel dezent zur Seite, „dat jefällt mit janit, wat isch hier sehe, hast du ne Idee wat hier los ist? Isch jlaub wir müssen uns langsam mit dem Jedanken anfreunden dat wir unten nit allein sind..., wat machen wir dann?“...

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    So viel zu dem Versuch, die anderen nicht zu beunruhigen. Und was hieß da ‚die Anderen‘? Auch Jacques selbst gefiel der Knochenhaufen, über den sie da gestolpert waren, ganz und gar nicht.
    „Am besten wir sehen zu, dass wir so schnell wie möglich hier rauskommen“, antwortete er auf Sunders Frage. Was sonst sollten sie auch tun? „Immerhin, irgendwie müssen diese Viecher ja hier reingekommen sein. Vielleicht sollten wir …“, er zögerte einen Augenblick, „Äh, nein, vergiss es. Sich aufzuteilen, um ein größeres Gebiet absuchen zu können, ist so ziemlich die dümmste Idee, die man in so einer Situation haben kann. Wie bin ich überhaupt darauf gekommen? Würde jemals irgendwer in so einer Lage auf wirklich so etwas bescheuertes tun? Bei Innos, mit Sicherheit nicht! Jedenfalls niemand, der bei Verstand ist! Wir müssen natürlich beisammenbleiben! Dicht beisammen! Haltet die Augen offen nach … was auch immer, keine Ahnung, nach allem, was verdächtig aussieht und natürlich einem Weg nach draußen! Agnes, nimm du die Laterne, dann habe ich die Hände frei. Für alle Fälle. Und … hmm … leuchte mal hier her, zu den Knochen. Ich weiß nicht, aber … findet ihr nicht auch, dass es irgendwie nicht zufällig aussieht, wie die Gebeine hier verstreut liegen?“
    Agnes trat an Jacques‘ Seite und ließ den schummrigen Lichtkegel der Laterne über die Skelette wandern. Sie runzelte sie Stirn und nickte schließlich.
    „Ja, ich glaube, du hast recht. Die schauen alle in dieselbe Richtung, Kopf nach da, und ich glaube, die liegen auch alle in einzelnen Nischen und Felsspalten. Meinst du, die wurden so hingelegt? Wie auf einem … einem Friedhof?“
    „Es sieht fast so aus …“ Jacques konnte nicht verhindern, dass ihm bei dem Gedanken ein Schauer über den Rücken lief. Er warf Sunder einen kurzen Blick zu. Der alte Seemann kniff die Augen zusammen und sah sich nervös um, seine Hand ruhte auf dem Knüppel in seinem Gürtel.
    „Sieh‘ mal, hier!“, zischte Anges, „Was ist das?“ Sie deutete auf eine relativ ebene Fläche in der Felswand und trat ein Stück näher heran. Das Licht offenbarte rötliche Linien auf dem Gestein, die mit Hilfe von Lehm gezogen worden und eindeutig nicht natürlichen Ursprungs waren. Bei genauerer Betrachtung konnte man etwas ausmachen, das wie die unbeholfene Zeichnung eines Kleinkindes aussah, Strichmännchen und Strichtiere.
    „Was denkst du, was soll das darstellen?“
    Jacques zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung … Warte, leuchte mal hier hin – was soll das denn sein?“
    „Kommt mir das nur so vor, oder ist das ein Riese mit sechs Armen?“
    „Ich glaube, das ist es … Puh …“
    Agnes‘ und Jacques‘ Blicke trafen sich kurz. Keiner von ihnen musste aussprechen, was ihnen beiden durch den Kopf ging: Hoffentlich ist das kein Portrait von etwas, das hier unten lebt!
    „Schau mal, es sieht aus, als würden die anderen dieses Ding anbeten.“ Agnes deutete auf einige Strichfiguren, die scheinbar in kniender Position dargestellt waren. „Und die da – sind die tot?“
    „Ähm … können wir hier raus? Ich mag es hier nicht!“, piepste Nele und riss Agnes und Jacques damit aus ihren Forschungen. Sunder brummte etwas unverständliches, das sehr nach Zustimmung zu dem Vorschlag des kleinen Mädchens klang. Jacques nickte.
    „Ja, gute Idee … Gehen wir!“

    Die kleine Gruppe blieb dicht beisammen, während sie sich langsam durch die Höhle bewegte. Jacques ging voraus, die Hellebarde in den Händen, Agnes neben ihm hielt die Laterne. Nele folgte ihnen und Sunder ging wiederum als Letzter, so dass er ein Auge auf die Kleine haben konnte.
    Diese Halle war um einiges größer als die erste, durch die sie gekommen waren. Sie folgten der Wand, immer in der Hoffnung, einen Durchgang zu finden. Immer wieder stießen sie auf Skelette – diese menschenähnlichen, kindergroßen Skelette. Einige schienen schon Jahre oder Jahrzehnte alt zu sein, morsche, vermoderte Knochen, die bei der geringsten Berührung zerbröselten, andere hingegen wirkten deutlich frischer. Hin und wieder hielten die Skelette auch etwas in den Händen, das sich manchmal sogar identifizieren ließ – rostige Messer, ein löchriger Topf, ein Hufeisen … Hatte man den Toten diese Dinge für das Jenseits mitgegeben? Jacques konnte nicht umhin, eine gewisse Faszination für ihre Entdeckung zu entwickeln. Natürlich wollte er in erster Linie nach draußen – aber trotzdem …
    „Heilige Scheiße …“, hauchte plötzlich Agnes und blieb stehen, so dass Jacques fast mit ihr zusammengestoßen wäre. „Was ist das?“
    Sie hob die Laterne, um einen besseren Blick auf ihre Entdeckung werfen zu können.
    „Uff …“, kommentierte Jacques und murmelte ein kurzes Stoßgebet an Innos. Er hoffte bloß, dass Innos ihn hören konnte von hier unten und in der Präsenz von … diesem Ding!
    Es war sicherlich drei Mal so hoch wie ein erwachsener Mann und füllte die geräumige Nische, in der es aufgerichtet worden war, gänzlich aus. Eine Figur, gefertigt aus Ästen, Knochen, Stroh, Lehm, Lumpen und einer Vielzahl anderer Materialien. Die Proportionen des dargestellten Wesens waren grob menschlich und es saß auf einem grob gezimmerten Thron aus dunklem Holz. Seine Beine bestanden aus zusammengebundenen Ästen und Knochen und aus seinen breiten Schultern wuchsen auf jeder Seite drei Arme mit vier oder fünf Gelenken, die sich ineinander verschlangen und verknoteten. Die Hände hatten jede eine andere Anzahl an spindeldürren und viel zu langen Fingern mit rasiermesserscharfen Klauen an den Fingerspitzen, dargestellt durch Reißzähne und Krallen verschiedener großer Raubtiere. Nicht weniger als vier Köpfe saßen ohne erkennbaren Hals auf den Schultern der Figur, vier Schädel: Der eines Hirschs mit einem beeindruckenden Geweih, daneben ein Wolfsschädel, einer, der vielleicht von einem Lurker stammen mochte, und schließlich … der Schädel eines Menschen.
    „Innos steh‘ und bei …“, murmelte Jacques, „Ist das ihr Gott? Sind wir hier in eine Art Tempel gestolpert?“
    Zu Füßen der grotesken Statue türmte sich ein Haufen an Gerümpel. Größtenteils handelte es sich um Tierknochen und kaputte Alltagsgegenstände, aber Jacques konnte auch ein verbogenes Schwert und eine golden funkelnde Halskette in dem Haufen ausmachen. Vielleicht war letztere sogar noch etwas wert, aber keine zehn Pferde würden ihn dazu bringen, irgendetwas von dem Zeug zu nehmen – er vermutete, dass es sich um Opfergaben für die schauerliche Gottheit handelte, und deren Zorn wollte er ganz gewiss nicht auf sich ziehen!
    „Ganz ehrlich? Ist mir sowas von egal!“, flüsterte Agnes. In ihrer Stimme schwang jetzt deutlich Angst mit. „Ich will einfach nur noch hier raus!“
    Jacques legte ihr beruhigend die Hand auf die Schulter und wollte gerade etwas sagen, als etwas anderes seine Aufmerksamkeit auf sich lenkte: Ein schwacher Lichtschein, der offenbar aus einem Tunnel am gegenüberliegenden Ende der Höhle zu ihnen drang. Rötliches Licht, wie von Feuer, das langsam heller wurde. Und bald hörten sie auch die Stimmen …

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    Provinzheld Avatar von Sunder
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    Geistesgegenwärtig schob Sunder Agnes, die erst kürzlich von Jacques zur Lampenträgerin ernannt wurde, vom Tunneleingang weg als sie plötzlich Stimmen oder besser gesagt Stimmen ähnliche Geräusche vernahmen. Die kleine Lampe war zwar nicht sonderlich hell, aber sicherlich hell genug um die unliebsame Aufmerksamkeit, von was auch immer sich auf der anderen Seite des Tunnels befand, auf die Gruppe zu lenken. Das war vermutlich die letzte Gelegenheit sich innerlich vorzubereiten, auf was auch immer da kommen mochte, die galt es zu nutzen. Das Problem für den Seebären war allerdings, das er keine Vorstellung davon hatte wem oder was die unfreiwilligen Abenteurer begegnen würden wenn sie weitergingen und das mussten sie früher oder später.

    Zu verwirrend waren die zahlreichen Funde und Hinweise über die sie auf dem Weg bis hierhin, teilweise im wahrsten Sinne des Wortes, gestolpert waren, zumindest für Sunder. Auf die vielen unzähligen Knochen die überall herumlagen, konnte er sich nur den Reim machen, das sie von menschenähnlichen Wesen stammen könnten. Der Seebär hatte schon mal in Kneipen von nicht unbedingt vertrauenerweckenden Trunkenbolden gehört, das sie zwergenhaften Gestalten begegnet seien. Grün sollen sie gewesen sein meinten Manche, andere Möchtegernabenteurer beschrieben diese zwergenähnliche Wesen als kleine schwarze Teufel vor denen man sich tunlichst in Acht nehmen müsse. Bis heute hielt Sunder solche Geschichten immer für haltloses Geschwätz von bierseligen Wichtigtuern die sich gern selbst reden hörten, aber nun schien es so, als könne an diesen Gerüchten etwas wahres dran sein. Dieser Gedanke gefiel ihm ganz und gar nicht, ihm wäre es wesentlich lieber wenn er genau wüsste auf wen oder was er sich einstellen muss. Der Seebär war solch kleinen Wesen noch nie begegnet, waren sie feindselig wie meistens erzählt wurde oder freundlich gesinnt?, es würde sich schon bald zeigen, so oder so, befürchtete er mittlerweile.

    Und was hatte es mit dieser recht furchteinflößenden Figur auf sich, die vermutlich nicht grundlos demonstrativ herumstand, fragte sich der Seebär. Wer immer diesea unförmigen Gebilde oder konnte man das hässliche Ding etwa schon als Statue bezeichnen?, erschuf, hatte jedenfalls wenig handwerkliches Geschick, das war aber auch das einzige was für Sunder feststand. Die Frage ob die Figur nun zur Abschreckung dienen sollten, oder eher zum anbeten für wen auch immer, könnte der Seebär nicht beantworten, er hielt beides für möglich. Er hoffte nur inständig das diese seltsame Figur nicht irgendeine böse Kreatur darstellen sollte, die wirklich existierte. Allein die Vorstellung das dies möglich sein könnte, ließ es ihm kalt den Rücken herunterlaufen, das wäre wahrlich eine böse Überraschung der Sunder absolut nichts entgegen setzen könnte. Er konnte ja nicht mal mit einem Schwert umgehen und mit einem Knüppel gegen eine riesige Monstrosität antreten war völlig aussichtslos, dazu brauchte man nicht viel Fantasie um sich das vorzustellen.

    Der Seebär zuckte zusammen als ihn plötzlich etwas berührte, zum Glück war es nur Nele die sich angstvoll an ihn schmiegte, „beschützt du mich“ flüsterte sie mit zittriger Stimme. „Klar“ brummte Sunder, „aber isch jlaub der Jacques kann dat besser als isch“, die kleine Nele schüttelte den Kopf, „du siehst aber gefährlicher aus.“ Der alte Seemann musste innerlich grinsen, „haste jehört Jacques, isch seh jefährlisch aus“ versuchte er die angespannte Stimmung etwas aufzulockern, „wär schön wenn ich wirklisch so jefährlich wär“ murmelte er sich unverständlich in den Bart. „Kannst du eijentlisch mit nem Messer umjehen“ wollte Sunder von Agnes wissen, die junge Frau wirkte unsicher und zuckte erst mit den Schultern, „ein bisschen vielleicht“ meinte sie dann. „Ist doch schon mal wat“ brummte der Seebär, zog seinen Langdolch aus dem Stiefelschaft und hielt ihn Agnes auf seiner flachen Hand entgegen, „kann nit schaden wenn du dat Messer hast.“ Die junge Frau zögerte zunächst, doch dann nahm sie den Dolch entgegen, zwar mit leicht zittrigen Händen, aber durchaus mit erkennbarer Entschlossenheit in ihren Augen und hauchte ein kaum hörbares „danke“.

    „Und was ist mit mir“ piepste Nele aufgeregt, „ich kann auch kämpfen, ich brauche auch eine Waffe“ behauptete sie wohl allen ernstes, denn sie demonstrierte ihre Entschlossenheit, indem sie sich mit geballten Fäusten vor Sunder aufbaute und grimmig dreinschaute. „Dat hat mir jerade noch jefehlt“ maulte der Seebär im Stillen und fragte sich im nächsten Augenblick wie man die Situation in den Griff kriegen könnte. Die kleine Nervensäge würde bestimmt nicht eher Ruhe geben, Nele hatte ja schon öfters ihre Hartnäckigkeit bewiesen, bis sie irgendeine Waffe in ihren kleinen Händen halten würde. Den zweiten Langdolch wollte der Seebär auf keinen Fall abgeben, allein schon weil die Gefahr bestand, das Nele sich im Eifer eines möglichen Gefechtes damit selbst verletzten könnte. Außerdem war der Dolch in seinen Händen besser aufgehoben, immerhin wusste er wie man mit einem großen Messer richtig kämpft und auf seinen Schlagknüppel wollte der alte Seemann ebenfalls nicht verzichten. Jacques hatte offensichtlich auch keine Waffe die er entbehren könnte, zumindest keine mit der auch ein kleines Mädchen ohne weiteres verletzungsfrei umgehen könnte. Wobei die Vorstellung wie Nele unbeholfen mit Jacques Hellebarde herumwirbeln würde, fand der Seebär durchaus amüsant, müsste er zur seiner Schande gestehen wenn ihn Jemand fragen würde, er versuchte sich das nicht weiter auszumalen, jetzt war nicht die Zeit für Scherze auf Kosten Anderer.

    „Was ist denn jetzt, bekomme ich eine Waffe?“ nervte Nele ungeduldig, „ja doch“ brummte Sunder dem gerade eine hoffentlich gute Idee in den Sinn gekommen war. Er rollte die selbstgebastelte Strickleiter vor sich auf dem Boden aus, „wie wär et denn damit“ fragte er die Kleine während er mit seinem rechten Fuß auf einen dicken Ast zeigte. Dem Gesichtsausdruck nach war Nele alles andere als begeistert, immerhin protestierte sie nicht, das ermutigte Sunder die Knoten zu lösen mit dem der Ast der Begierde, als Sprosse in der Strickleiter festgebunden war. „Liescht jut in der Hand“ meinte der Seebär nachdem er den kurzerhand zum Schlagstock beförderten Ast einige male locker schwingen ließ. Dann drückte er der immer noch missmutig dreinschauenden Nele den Knüppel in die Hand, „nur solange bis wir wat besseres für disch finden..., is dat in Ordnung?“ die Kleine nickte zögerlich, Sunder atmete erleichtert auf, eine Sorge weniger.

    „Mach dat Lischt aus, Agnes, isch jlaub dat brauchen wir nit mehr“ flüsterte der Seebär, der sich daraufhin mit seinem Schlagknüppel kampfbereit zu Jacques gesellte. „Hör mal“ meinte Sunder leise zu dem Jüngling, „der Kommandant sacht vor einem Kampf immer für Innos zu seinen Männern. Dat können wir weglassen, isch hab mit dem nix zu tun..., also mit dem Innos, mit dem Ulrich hab isch ja wat zu tun, du verstehst schon wat isch meine, ne?. Ach ejal, lass uns einfach losjehen und gucken wat da drüben los ist..., vom warten wird dat ja nit besser“...
    Geändert von Sunder (12.01.2024 um 12:17 Uhr)

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    Am Rande des Thorniarer Landes

    Der Morgen graute als der Kommandant seiner Meinung nach, äußerst unsanft aus seinen Träumen gerissen wurde, denn Jon hatte solange an Ulrich gerüttelt er endlich seine Augen öffnete. Das fahle Licht des kalten Wintermorgens lud nicht unbedingt dazu ein die Augen offen zu lassen, aber der Kamerad ließ nicht locker und redete während er den Kommandanten nun auch noch mit leichten Tritten in die Seite traktierte, recht wirres Zeug auf ihn ein. „Was..., was ist los“ stammelte Ulrich, der überhaupt nichts von dem verstand was Jon ihm im Halbschlaf an den Kopf warf. Am liebsten hätte Ulrich sich die Decke über den Kopf gezogen und einfach weitergeschlafen, aber der nervtötende Kamerad hielt seine Decke dreister weise fest. „Das wird Konsequenzen haben“ knurrte der Kommandant verärgert, nach dem der letzte Versuch wieder Herr seiner Schlafdecke zu werden, gescheitert war. „Ich hoffe für dich, es gibt gute Gründe mir meinen wohlverdienten Schlaf zu rauben“ maulte der Kommandant übellaunig und richte sich langsam auf.

    „Das möchte ich wohl meinen“ war sich Jon anscheinend sicher, „Jacques, Sunder und die Mädchen sind verschwunden..., ist das wichtig genug für dich?“ frotzelte der Kamerad. „Bei Innos, was ist geschehen?“ der Kommandant war plötzlich hellwach und schälte sich aus seinen Decken, „sind wir überfallen worden?“ Jon schüttelte den Kopf, „nein, so wie es aussieht haben die Vier das Lager freiwillig verlassen, es gibt keine Spuren oder Anzeichen von Fremdeinwirkung. Die Jäger haben sich schon umgeschaut, sie sind sich sicher das sich Jacques, Sunder und die Mädchen Richtung Feldräuberhügel auf den Weg gemacht haben, warum auch immer“ berichtete der Kamerad. Das waren keine guten Nachrichten, „was haben die sich nur dabei gedacht“ fragte Ulrich er sich halblaut, während er seine Stiefel anzog.

    Es wäre wohl müßig darüber nachzudenken was die Beweggründe dafür gewesen sein mögen, deshalb versuchte es der Kommandant gar nicht erst, viel wichtiger erschien es ihm gleich nach den Vermissten zu suchen, alles andere könne man später immer noch klären. „Wie brechen das Lager ab“ verkündete Ulrich den Männern knapp und machte sich gleich daran sein Bündel zu schnüren. Binnen weniger Minuten war die Truppe abmarschbereit, „Luthger, du kümmerst dich um die Pferdedame“ der Akrobat hatte ein wenig Erfahrung im Umgang mit Pferden, deshalb schien er am besten für diese Aufgabe geeignet. „Wir suchen in erster Linie nach Hinweisen damit wir möglichst bald wissen was da vorgefallen sein könnte, worauf wir uns einstellen müssen. Also haltet die Augen offen und sagt Bescheid wenn euch was ungewöhnliches aufgefallen ist. Ansonsten bleibt es bei der altbewährten Vorgehensweise, wir bewegen uns in Zweiergruppen voran..., Abmarsch“...

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    Waldläufer Avatar von Jacques Percheval
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    Unter der Erde...

    „Lasst uns lieber versuchen, einen Kampf zu vermeiden… wenn möglich!“, flüsterte Jacques, „Ich glaube, da drüben ist ein guter Platz, an dem wir uns erst einmal verstecken können – hoffentlich suchen … äh … die nicht gleich die ganze Höhle ab!“
    Der Ort, den er meinte, war eine Senke, vor der sich einige Felsbrocken türmten, die vor unbestimmter Zeit aus der Höhlendecke gebrochen waren, und eine gute Deckung boten. Zugleich bot ihnen der Platz eine gute Sicht auf den Tunnel, aus dem die Geräusche und das Licht kamen.
    Wie sich herausstellte, war die Senke wohl als Ablage für Müll oder Opfergaben – so genau ließ sich das hier nicht unterscheiden – verwendet worden. Jedenfalls mussten die vier unfreiwilligen Abenteurer es sich auf einem Haufen Gerümpel bequem machen. Keine Sekunde zu früh verdeckte Agnes ihre Laterne mit einem Lumpen (ausmachen, wie Sunder vorgeschlagen hatte, wollte sie ihre einzige Lichtquelle dann doch nicht), als die ersten Kreaturen in die Höhle traten.
    Ihre Silhouetten, die sich vor dem Fackelschein hinter ihnen abzeichneten, wirkten menschenähnlich, allerdings schienen sie nicht viel größer zu sein als Nele (die entschlossen ihren Knüppel festhielt und grimmig dreinschaute) und hatten lange, spitze Ohren. Die ersten Gestalten kamen in fast schon geordneten Zweierreihen in die Höhle marschiert, jeder hielt irgendeinen Gegenstand – alles Mögliche an Kram und Gerümpel, genau wie die Dinge, die bereits überall in der Höhle verstreut lagen. Zwei trugen jedoch auch zusammen eine tote Molerat, die sie an einen Ast gebunden hatten, wohl eine fette Jagdbeute.
    „Dachte ich es mir doch“, flüsterte Agnes, „Goblins! Die kleinen Biester sind in den letzten Jahren immer dreister geworden. Der ganze Kram hier – ich wette, sie plündern die Höfe, die seit dem Krieg verlassen sind!“
    „Goblins? Meinst du, es besteht die Gefahr, dass dann auch Orks in der Nähe sind? Oder … noch schlimmeres?“, fragte Jacques beunruhigt. Er kannte Goblins bisher nur aus Geschichten, und da waren sie meist die lustigen kleinen Begleiter und Diener weit größerer, gefährlicherer Wesen, wie eben Orks. Oder Oger. Oder Dämonen. Oder Drachen …
    Agnes zuckte mit den Schultern: „Keine Ahnung … ich hoffe nicht!“
    Jacques schaute kurz zu Sunder, aber der kannte sich mit Goblins genauso wenig aus.
    Die Prozession der Goblins wuchs unterdessen immer weiter an. Neben den Gabenträgern gab es nun auch einige, die lange Stangen mit seltsamen, aus Ästen und Knochen geflochtenen Symbolen daran trugen, und wieder andere, die eine Art glitzernden Staub und Blüten in die Luft warfen, während sie einen unmelodischen, krächzenden Singsang von sich gaben, immer wieder unterbrochen von Hustenanfällen, wenn sie etwas von dem Zeug, mit dem sie um sich warfen, einatmeten. Fackelträger schwärmten aus und postierten sich links und rechts des Zuges, gemeinsam mit weiteren Goblins, die keine Funktion zu erfüllen schienen und nur zuschauten. Letztere hoben sporadisch die Arme und gaben Laute von sich, die man mit viel gutem Willen vielleicht für eine Sprache halten mochte. Aber vielleicht waren es auch einfach nur Zufallstöne.
    Die Prozession wirkte mit dem vorangetragenen Gerümpel, den hustenden Sängern und dem brabbelnden Publikum zwar unfreiwillig albern, aber irgendwie hatte sie auch eine Ernsthaftigkeit an sich, die sich nicht wegreden ließ, egal wie wenig man diesen kleinen grünen Gestalten so etwas zutrauen mochte. Der Zug bewegte sich langsam auf das Götterbild zu (Jacques war in zwischen überzeugt, dass es sich bei der obszönen sechsarmigen Figur um ein solches handeln musste). Als die Gabenträger die Statue erreichte, hoben sie ihre jeweilige Gabe ihrem Gott entgegen, gaben ein heiseren Jaulen von sich und warfen sie schließlich auf den Haufen, der bereits zu Füßen der Skulptur lag. Anschließend reihten sie sich in das Spalier der Fackelträger und Zuschauer ein, während sich die Standartenträger vor dem Götzenbild aufstellten und der ‚Chor‘ sich auf einem Plateau zusammenfand, wo er weiterhin die Ohren aller freiwilligen und unfreiwilligen Zuhörer mit seinem grauenhaft schiefen Gesang malträtierte, verstärkt durch den Widerhall in der Höhle.
    „Ich glaube, da passiert gleich was…“, flüsterte Agnes und deutete auf den Tunnelausgang. Die Goblins schauten mit gespannter Erwartung in dieselbe Richtung. Und tatsächlich, kurze Zeit später kam eine weitere Prozession in die Höhle marschiert. Angeführt wurde sie von Goblins, die in seltsame, bunte Lumpen gehüllt waren – nach kurzer Zeit erkannte Jacques, dass es sich wohl um zerschnittene oder zerrissene Gewänder handelte, die von den Goblins so zurechtgeschneidert worden waren, dass sie ihren passten. Mehr oder weniger … Es schien fast, als würden die kleinen Kerle diese Lumpen als etwas wie Prunkgewänder betrachten. Jedenfalls bewegten sich die so gekleideten mit einer gewissen würdevollen Gravitas, oder was bei Goblins dafür gelten konnte.
    Und dann schließlich erreichte das Spektakel seinen Höhepunkt. Das Spalier der Zuschauer brach auf einmal in lauten Jubel aus, als vier Goblins eine krude, als Ästen und Brettern zusammengezimmerte Sänfte hereintrugen, auf der ein ziemlich wohlgenährtes Exemplar ihrer Spezies in einem Nest aus Pelzen und Lumpen fläzte. Der dicke Goblin trug eine lächerliche, turmartige Kopfbedeckung, die fast so groß war wie er selbst, zweifelsohne ein Symbol seines außerordentlich wichtigen Ranges. Immer wieder drohte der mit Federn und Bändern geschmückte Hut seitlich wegzurutschen, aber sein Träger verhinderte dies jedes Mal und rückte ihn wieder zurecht mit der Beiläufigkeit von jemandem, der dieselbe Bewegung hunderte Male am Tag ausführte, so dass er überhaupt keinen Gedanken mehr daran verschwenden musste. Dem jubelnden Pöbel hingegen schenkte er, ganz der Aristokrat, keinerlei Beachtung.
    „Ist das ihr … König?“, flüsterte Jacques und riskierte es, seinen Kopf ein wenig mehr über den Felsblock zu heben, damit er besser erkennen konnte, was da vor sich ging.
    „Keine Ahnung, aber was auch immer der Typ ist, ich habe keine Lust, dass er uns bemerkt!“, zischte Agnes und zog Jacques wieder nach unten.
    Die Sänfte des ‚Königs‘ hatte inzwischen den Götzen erreicht und wurde von den Trägern zu Boden gelassen. Der Goblinkönig erhob sich schnaufend und stapfte zu dem Götterbild. Er hob die schwabbeligen Arme in die Höhe begann, eine gutturale Litanei zu rezitieren. Währenddessen begann um ihn herum ein geschäftiges Treiben: Die Molerat, die zu Beginn der Prozession mit hineingetragen worden war, wurde über einer Feuerstelle drapiert, auf der sie offensichtlich gebraten werden sollte. Aus dem Tunnel kamen Goblins, die mit Fleisch und Früchten gefüllte Körbe und Töpfe brachten und sie unter den anderen verteilten. Von irgendwo wurden sogar Tische und Stühle herbeigeschafft, deren Beine man auf Goblin-Höhe zurechtgekürzt hatte. Von all dem ließ sich der König nicht stören, er rezitierte weiter sein Gebet, umgeben von seiner Lumpengarde, die an bestimmten Stellen wie ein Chor antwortete oder seine Worte bestärkte. Die restlichen Goblins schienen ihm jedoch überhaupt keine Aufmerksamkeit mehr zu schenken, sie waren viel zu sehr mit den Vorbereitungen ihres Festmahles beschäftigt.
    „Die wollen wohl irgendwas feiern“, sprach Agnes das Offensichtliche aus, „Ich fürchte nur, wir sind nicht eingeladen … Was machen wir jetzt?“
    „Hier bleiben und abwarten?“, schlug Jacques vor. Aber Agnes schien von dieser Idee nicht sonderlich begeistert zu sein.
    „Ich frier mir jetzt schon den Hintern ab, und weiß der Geier, wie lange diese kleinen Biester hier Party machen wollen! Ich will nicht die nächsten drei Tage hier unten verbringen müssen … Außerdem, was ist, wenn sie uns zufällig entdecken? Dann sind wir geliefert! Nein, wir müssen irgendwie hier raus!“
    Jacques dachte nach. „Zurück können wir nicht, da würden sie uns bemerken. Aber nach vorn können wir auch nicht, da würden sie uns erst recht bemerken. Also … wir müssen uns an ihnen vorbeischleichen. Aber wie?“
    „Wir könnten uns als Müll verkleiden!“, schlug Agnes sarkastisch vor und hob ein dreckiges Lumpentuch an, auf dem sie saß. Jacques seufzte, hielt dann aber inne.
    „Warte, vielleicht ist die Idee gar nicht so verkehrt – wie groß ist das Tuch, auf dem du da hockst? Das sieht fast aus wie eine Plane! Ein Segel oder sowas … hmm … vielleicht …“
    Er zog an der Plane, kramte noch ein wenig durch den Haufen an Gerümpel und zog einen Hirschschädel hervor. „Perfekt!“, grinste Jacques und hielt sich den Schädel vors Gesicht. Agnes zog eine angewiderte Schnute.
    „Perfekt? Was bei Innos meinst du damit?“
    „Der Götze! Wir haben diese Plane, wir haben einen Hirschkopf … Wir spielen Gott!“
    „Wir … was?“
    „Wir verkleiden uns als das da!“ Er deutete auf den Götzen. Agnes, Sunder und selbst Nele schauten ihn an, als hätte er vollkommen den Verstand verloren. Bevor aber einer von ihnen etwas einwenden konnte, hob er beschwichtigend die Hände. „Lasst mich erklären! Ich meine, schaut sie euch an, sonderlich schlau sind die Goblins nicht. Wir haben hier diese Plane und den Hirschkopf. Agnes, du setzt dich auf meine Schultern, Nele setzt sich auf deine Schultern und bindet sich den Hirschkopf an, wir werfen die Plane über wie einen Mantel, und tadaa, sind wir ein sechsarmiger Gott!“
    „Janz toll …“, brummte Sunder, „Und wat mach ich?“
    „Du, äh, bist unser Herold. Oder so. Hier liegt bestimmt etwas rum, das du als Robe verwenden kannst. Und meine Hellebarde als Heroldsstab.“
    „Jacques … du bist bescheuert“, seufzte Agnes.
    „Hat jemand von euch eine bessere Idee?“ Er schaute in die Runde. Schweigen und Schulterzucken. Schließlich warf Agnes besiegt die Arme in die Luft.
    „Okaaay, okay, gut. Spielen wir also Goblin-Gott!“

    Die Vorbereitungen brauchten ein wenig, aber zum Glück waren die Goblins zu sehr mit ihrer Feier beschäftigt, als dass sie einer dunklen Ecke der Höhle großartige Aufmerksamkeit geschenkt hätten. Mit Hilfe eines noch nicht gänzlich verrotteten Seils bastelte Agnes aus dem Hirschschädel eine Maske für Nele, die das Ganze nach anfänglicher Überwindung doch bald ziemlich lustig zu finden begann und sich fleißig in göttlichem Gebaren übte, wobei sie den Knüppel, den Sunder ihr gegeben hatte, wie ein herrschaftliches Zepter schwang. Aus der Plane – wohl wirklich ein Segeltuch, der Größe nach zu urteilen mochte es zu einem Fischerboot gehört haben, wie Sunder fachmännisch feststellte – bastelten sie einen Mantel für ihren Gott, und schließlich kam der schwierigste Part: Nele, maskiert und vorbereitet, setzte sich auf Agnes‘ Schultern, und die junge Frau wiederum wurde von Jacques auf die Schultern genommen. Als eine kleine Schwierigkeit stellte sich dabei heraus, dass sie ein langes Kleid trug. Sie musste es ein ganzes Stück hochziehen und so fand sich Jacques mit dem Kopf zwischen zwei nackten Schenkeln wieder. Aber natürlich ließ der wackere Streiter sich dadurch nicht von seiner Mission ablenken!
    Sunder half ihnen, den Segeltuch-Mantel überzuwerfen, und fertig war er, der Goblin-Gott!
    „Alles klar da oben?“, erkundigte sich Jacques.
    „Alles bestens, Pferdchen!“, kicherte Agnes, „Hopp, auf geht’s!“ Sie presste kurz die Beine zusammen und Jacques war sich nicht ganz sicher, ob es ihre Körperwärme war, die seine Ohren so heiß werden ließ, oder ob sie nicht einfach knallrot wurden.
    Vorsichtig machte er ein, zwei Schritte nach vorn. Er musste aufpassen – der Höhlenboden war schon tückisch, ohne dass man noch zwei Mädchen auf den Schultern trug und die Sicht durch eine Segelplane behindert wurde, die nur einen Spalt breit offenstand. Aber ein Gott würde sich bestimmt auch nicht mit großer Eile bewegen. Jacques atmete noch einmal tief durch. Alles, was sie jetzt noch tun konnten, war beten, dass das alberne Schauspiel die Goblins tatsächlich überzeugen würde.
    „Sunder? Würdest du uns dann ankündigen?“
    Geändert von Jacques Percheval (17.01.2024 um 12:58 Uhr)

  16. Beiträge anzeigen #16 Zitieren
    Provinzheld Avatar von Sunder
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    „Aber sischer doch“ antwortete Sunder mit gespielter Selbstsicherheit um allgemeine Zuversicht zu verbreiten, dabei hatte er nicht mal eine Idee, wie er sich denn am besten verhalten sollte. Einfach losmarschieren und so tun als sei es das normalste was man in dieser Situation machen könnte, war wesentlich schwieriger als es sich theoretisch anhörte. Der alte Seebär fühlte sich äußerst unwohl in seiner Haut, seine alberne Verkleidung aus Stofffetzen und Fellresten war sicherlich nicht hilfreich an diesem Zustand etwas zu ändern. Es gab zwar keinen Spiegel in der Höhle, dennoch war Sunder sich sicher das er aussah wie eine Witzfigur und nicht wie ein würdevoll gekleideter Gesandte eines Gottes. Käme er in diesem Aufzug in den Klabautermann, lägen Alle, ausnahmslos, vor lachen auf dem Boden, darauf würde der Seemann jede Wette abschließen und würde gewinnen.

    Und so sollte er nun stolz durch die Höhle spazieren?, das war so ziemlich die dämlichste Aufgabe die Sunder je in seinem Leben erfüllen sollte. Wie gerne würde er sich einfach in Luft auflösen, so wie er es einmal bei einem Magier beobachten konnte. Der Knilch hob damals bedeutungsvoll seine Arme in die Höhe, murmelte irgendwelche Worte und schwupps war der Typ plötzlich wie vom Erdboden verschluckt. Lange Zeit glaubte der Seebär das seine Sinne ihn getäuscht hatten, das dies nur ein Zaubertrick war den er nicht durchschaute, aber im Laufe der Jahre hörte er immer wieder davon, das Magier tatsächlich einfach verschwinden können. Wieso besaß er diese Fähigkeit nicht?, dann müsste er nicht Teil eines Affentheaters für grüne Zwerge sein, bei dem nicht mal sicher gestellt war, das die Darbietung bei den kleinen Höhlenbewohnern gut ankommen würde,
    haderte Sunder, der dieses Vorhaben nach wie vor irrsinnig fand.

    Der alte Seemann konnte Magier partout nicht ausstehen, deren Zauberei war ihm stets suspekt. Doch just in dieser Situation empfand Sunder, das erste mal in seinem Leben, zumindest soweit er sich entsinnen konnte, so etwas wie Neid. Das diese, meist arroganten Wichtigtuer von Magiern, sich bei Problemen denen sie nicht gewachsen waren, mir nichts dir nichts einfach vom Acker machen konnten und er nicht, das war schon mehr als ungerecht, fand der Seebär. Er war, wie die Anderen auch, dazu verdammt sich nicht absehbaren Gefahren zu stellen, die Götter waren dieser kleinen Gruppe von unfreiwilligen Höhlenbesuchern wahrlich nicht hold gesonnen, jammerte der Seemann im Stillen. „Wir sollten endlich losgehen“ forderte Agnes im Flüsterton, „ja doch..., hetz misch nit, jedanklisch bin isch quasi schon unterwegs“ maulte Sunder, „hast et wohl eilisch Ärjer zu kriejen“ dachte er weiter ohne es auszusprechen. Zu seinem Leidwesen musste der alte Seemann Agnes allerdings recht geben, vom herumstehen und warten wurde die Lage ja nicht besser. Also atmete Sunder kräftig durch, umklammerte Jacques Hellebarde mit festem Griff und trat einen Schritt vor, „wenn dat mal jut jeht“ murmelte er sich in den Bart, bevor er den zweiten Schritt machte.

    Nun wollte er die Sache auch durchziehen, nahm sich der Seebär vor, komme was wolle, er würde unbeirrt weiter voran schreiten, zugegeben eine dürftige Taktik, eine andere, gar bessere, fiel ihm beim besten Willen nicht ein. Soweit Sunder die Lage beurteilen konnte, waren die kleinen Wichte mit sich selbst beschäftigt, inzwischen brannte ein Feuer auf dem die aufgespießten, toten Viecher gegrillt wurden. Einige der Zwerge hatten sich um das Feuer versammelt und schauten andächtig zu, wie 2 ihrer Kumpanen die Fleischspieße langsam drehten. Der Rest der Horde lauschte dem immer noch merkwürdig vor sich hin brabbelndem dicken Gobblin und schenkten dem mutmaßlichen Anführer der Zwerge, ihre ungeteilte Aufmerksamkeit. Der Singsang schräger Töne, die der dicke Gobblin von sich gab, war nach wie vor eine Zumutung für menschliche Ohren, doch solange die grünen Wichte davon abgelenkt wurden, gab es überhaupt keinen Grund sich darüber zu beschweren. Besser könnte es nicht laufen, dachte der Seebär zwischendurch und hoffte inständig, das die Zeremonie, oder was immer die Gobblins da veranstalteten, noch eine ganze Weile dauern würde.

    „Jetzt wird sisch zeijen ob unser Plan wat wert ist“ brummte Sunder, bislang bewegten sich die Gruppe noch im Schattenbereich der umher liegenden Trümmer, doch nun mussten sie aus ihrer Deckung hervortreten. Ob sie es nun wollten oder nicht, das war nun mal die einzige Möglichkeit dem Tunnel und somit, davon gingen Alle aus, auch dem Höhlenausgang näherzukommen. Einer Eingebung folgend, entschied sich Sunder nicht mehr direkt in Richtung der Gobblins zu schauen, er würde das Treiben der Zwerge fortan nur noch aus den Augenwinkeln beobachten. Ob das einen Sinn ergab wusste der Seebär nicht, das war eben einer dieser Momente in seinem Leben, in denen er intuitiv seiner inneren Stimme folgte und die hatte ihn bislang nie schlecht beraten. Also blickte er stur geradeaus, den Eingang des Tunnels als nächstes Ziel fest im Blick und schritt so würdevoll wie es ihm möglich war, Schritt für Schritt voran. Möglicherweise wäre es klüger einfach die Beine in die Hand zu nehmen und loszustürmen als seien sie von einem Dämon verfolgt, kam es Sunder zwischenzeitlich in den Sinn. Aber zu dieser Variante sagte weder seine innere Stimme, noch sein Verstand irgendwas brauchbares, das ihn zu einer Planänderung ermutigte, deshalb verwarf er die Idee gleich wieder.

    Die menschliche Pyramide bestehend aus Jacques, Agnes und Nele, verkleidet als grottenschlechte Imitation eines Abgottes der Goblins und die Lumpen behangene Witzfigur Namens Sunder, der sich redlich bemühte Würde auszustrahlen, kamen langsam, aber sicher, dem Tunnel immer näher. Gerade frohlockte der alte Seemann innerlich noch, das sie bisher scheinbar unentdeckt blieben, als plötzlich der Trommelfell zermürbende Singsang des fetten Obergoblins verstummte, aufgeregtes Stimmengewirr war nun stattdessen zu hören. Einige der kleinen Fackelträger kamen herbeigeeilt und schauten sich mit respektvollem Abstand, das gottgleiche Ungetüm, das durch ihre Höhle wandelte, etwas genauer an. Die Wichte gaben grunzende Geräusche von sich, man konnte meinen das die sich unterhielten, wohl möglich fragten sie sich was um alles in der Welt das war, das aus ihrer Sicht wie aus dem Nichts in Erscheinung trat. Nachdem sie ihren Fund mehrmals umrundet hatten, fuchtelten die Wichte wild mit ihren kleinen Ärmchen und sprangen unkontrolliert umher. Sunder beschlich das ungute Gefühl, das dies nicht gutes zu bedeuten hatte.

    Sein Gefühl irrte sich nicht, sämtliche Höhlenbewohner wussten nun offensichtlich Bescheid und umringten nur wenig später allesamt ihre scheinbar lebendig gewordene Gottheit. Zum Glück blieb die Meute aber auf Abstand, wahrscheinlich aus Respekt, vielleicht auch aus Angst, es sollte wohl egal sein warum sie nicht näher kamen, wichtig war nur das sie auf Abstand blieben, damit der Schwindel mir der Gotteserscheinung nicht gleich aufflog. Während die grünen Wichte, begleitet von rhythmischen Grunzlauten, eine Art Freudentanz aufführten, wurde derweil der dicke Goblinhäuptling auf seinem mobilen Thron von mehreren Trägern heran geschleppt. Der dickbäuchige Anführer hopste recht unbeholfen von seiner Trage, er wäre bei der Landung fast gestürzt, ein kurzes Lächeln huschte über Sunders Lippen, das sah einfach zu komisch aus. Der dicke Häuptling tat so als sei nichts gewesen, richtete seinen unförmigen Hut und schritt dann gemächlich auf die für ihn fremde Wesen zu, er wirkte leicht angespannt, vermutlich weil ihm die Sache nicht geheuer war, das hielt den Dicken aber nicht davon ab immer näher zu kommen. Das gefiel dem alten Seemann ganz und gar nicht, er musste sich was einfallen lassen um den dicken Gobblin davon abzubringen sich noch weiter zu nähern, noch schien die Gottestäuschung zu funktionieren.

    Der Seebär suchte den Blickkontakt zu dem Obergoblin und fand ihn auch, er blickte nun in kleine schwarze, irgendwie leblose wirkende Knopfaugen, aus denen man gar nichts ablesen konnte. Den Goblinhäuptling grimmig anzustarren brachte jedenfalls nicht die erwünschte Wirkung, der dicke Zwerg zeigte sich unbeeindruckt und schritt weiter voran. Während Sunder fieberhaft nach einer Lösung suchte wie er den Häuptling gewaltfrei stoppen könnte, stöhnte er entnervt, weil ihm auf die Schnelle nichts einfallen wollte. Daraufhin gab der Dicke einen seltsamen Laut von sich, man könnte meinen das er sich erschreckte, denn er hatte angehalten und wich nun sogar etwas zurück. Seinem Bauchgefühl folgend, stimmte Sunder einen tiefen langanhaltenden Brummton an, das wirkte scheinbar einschüchternd auf den Obergoblin, weil der nun noch weiter zurückwich. Der alte Seemann konnte sich zwar nicht erklären warum sein Brummen diese Wirkung auf den Dicken hatte, aber es war sicherlich keine schlechte Idee so weiterzumachen, sagte er sich und erzeugte erneut einen tiefen Brummton, der ebenfalls nicht ohne Wirkung blieb.

    Vielleicht, kam es Sunder in den Sinn, hatte sein Brummen gar keine einschüchternde Wirkung sondern eher eine beruhigende. In diese Richtung gedacht könnte er vielleicht noch mehr bewirken, wenn er sich etwas mehr Mühe geben würde. Die grünen Wichte waren ja geradezu Feuer und Flamme als der Goblinhäuptling seinen schrecklichen Singsang zum Besten gab und was der Häuptling locker schaffte, das konnte ein Sunder schon lange, redete er sich ein. Der Seebär war beileibe nicht als begnadeter Sänger bekannt, sein Talent beschränkte sich eher auf das Grölen von Seemannslieder, wenn er schon das ein oder andere Bierchen zu viel intus hatte. Schlimmer als der Singsang den der Obergoblin von sich gab, würde das Gesinge eines alten Seebären schon nicht sein und das geneigte Publikum war ja nun wahrlich nicht sonderlich anspruchsvoll. Ein Seemannslied erschien Sunder allerdings wenig geeignet zum vortragen, vermutlich weil er gar nicht in der Stimmung war zu singen. Den grünen Wichten dürfte es wohl egal sein was sie zu hören bekämen, sie würden so oder so kein Wort verstehen, glaubte der Seebär zumindest. Also reimte er sich unbeholfen mit dem was ihm spontan in den Sinn kam, einen Zweizeiler zusammen der halbwegs melodisch klang.

    Sunder atmete noch einmal tief durch bevor er mit tiefer sonorer Stimme seinen monotonen Sprechgesang begann.

    „am besten lasst ihr misch in Ruh, dann lass ich eusch auch in Ruh
    doch wollt ihr nit friedlisch sein, dann schlag ich eusch den Schädel ein“

    Nach einigen Wiederholungen verstummten die grünen Wichte und schauten andächtig in Sunders Richtung, der innerlich erleichtert aufatmete, weil der Plan die Zwerge in seinen Bann zu ziehen scheinbar funktionierte.

    Der dicke Häuptling, der kurzzeitig ratlos wirkte, gestikulierte plötzlich wild mit den Armen und gab so offensichtlich seinen Untergebenen Anweisungen. Der Seebär traute seinen Augen kaum, als die Fackelträger plötzlich Anstalten machten, sich links und rechts vor dem Tunneleingang, zu einer Reihe zu formieren. Die anderen Zwerge blieben nicht untätig, sie eilten zu den Fackelträgern und reihten sich in die Zwischenräume ein. Es dauerte nicht lange bis jeder Wicht seinen Platz gefunden hatte um die Gasse zu bilden, die ihrem zum Leben erwachten Gott den Weg weisen sollte, so interpretierte der alte Seemann das Schauspiel jedenfalls. Nun hieß es nicht lange zögern, Sunder senkte langsam Jacques Hellebarde und zeigte damit Richtung Tunneleingang, dann marschierte er beherzt los. Das singen nicht vergessen, mahnte er sich selbst, die grünen Wichte verharrten gerade alle völlig regungslos, das sollte auch so bleiben, also brummte er weiter seinen unsinnigen Zweizeiler vor sich hin.

    Die wandelnde Gottheit und ihr selbsternannter Minnesänger ohne jegliches Talent, erreichten nach einer Weile, zum Glück unbehelligt, tatsächlich den Tunneleingang. Eigentlich Anlass zur Freude, könnte man meinen, das wäre es sicherlich auch, wenn da nicht schwarze Wolken am Horizont der Hoffnung aufziehen würden. „Leute, isch jlaub wir haben ein Problem..., eijentlisch zwei, wenn isch dat rischtisch sehe“ flüsterte Sunder. „Was ist denn los“ fragte Jacques, der ja nicht sehen konnte was sich um ihm herum tat. „Also, der Tunnel wird zum Ende hin immer niedriger, da passt unser Jott nit mehr durch, und am Ende von dem Tunnel lungern noch mehr von den Zwerjen rum. Die sehen nit so friedlisch aus, wie die Anderen, die haben alle Knüppel und wat weiß ich noch am Leib, wenn du misch fragst sind dat die Kriejer von den Wichten.“ Der Seebär trat einen Schritt zur Seite damit Jacques freie Sicht hatte und sich mit eigenen Augen ein Bild von dem machen konnte, was Sunder ihm berichtete.

    „Wenn uns nit janz schnell wat dolles einfällt, sind wir am Arsch“ knurrte der alte Seemann missmutig, „und dabei haben wir et doch fast jeschafft, da hinten seh isch doch schon den Ausjang aus dem verdammten Loch hier“ fügte er wehmütig hinzu. „Wat machen wir, einfach bis 3 zählen und dann losrennen? oder weißt du wat besseres?, Jacques“...

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    „Scheiße!“, fluchte Jacques. Vielleicht etwas zu laut, denn einige der Goblins drehten sich zu ihrem ‚Gott‘ um und runzelten die Stirn. „Schnell, sing weiter! Ich überleg mir was …“
    Sunder stimmte wieder sein kleines Lied an (es klang jedes Mal etwas anders, kein Ton war wie der letzte), was die Goblins fürs erste wieder beruhigte.
    Aber das löste leider nicht das Hauptproblem: Den niedrigen Höhleneingang und die bewaffneten Goblins davor… Dabei war es bis jetzt so gut gelaufen! Rückblickend betrachtet war Jacques sogar überrascht, dass sie es bis hier hin geschafft hatten. Der Boden unter seinen Füßen war tückisch gewesen und er hatte jeden Augenblick damit gerechnet, das Gleichgewicht zu verlieren, was sicher nicht nur einen unangenehmen Sturz für seine beiden Reiterinnen zur Folge gehabt hätte. Aber es war ihm gelungen, dies zu vermeiden, obwohl seine Beine mittlerweile vor Anstrengung brannten und sein Rücken protestierte. Agnes war kein zartes Blättchen im Wind, und dass sich das meiste von ihr an den ‚richtigen Stellen‘ befand, half in der aktuellen Situation wenig.
    „Agnes? Nele? Könnt ihr mich verstehen?“, zischte er. Von Agnes kam eine Antwort, die er aber nicht verstehen konnte, Nele reagierte nicht. Schöner Mist. Er konnte sich also nicht einmal vernünftig mit den beiden absprechen, ohne zu riskieren, dass ihre Tarnung aufflog. Aber wie konnten sie durch den Tunneleingang gelangen, ohne dass die Goblins ihnen direkt an die Gurgel gingen, wenn sie sahen, dass ihr ‚Gott‘ sich als drei einfache Menschen entpuppte?
    „Meine Untertanen!“, rief plötzlich Nele mit überraschend lauter Stimme für so ein kleines Mädchen. Sunder verstummte mitten im Lied und schaute völlig verdutzt zu der Kleinen auf, und Jacques hätte es ihm nur zu gern gleichgetan.
    „Nele, was tust du?“, murmelte er, so laut er sich traute, aber das Mädchen beachtete ihn nicht.
    „Meine getreuen kleinen Goblins!“, fuhr sie fort. Ihre hohe Stimme hatte einen wahrhaft majestätischen Duktus, das musste man ihr lassen. „Ich bin euch dankbar, dass ihr mich bis hier hergeleitet habt, aber nun ist es an der Zeit, dass ihr zurück in die Höhle geht, damit ich alleine rausgehen kann! Weil, ich will nicht, dass ihr mir dabei zuschaut! Das ist nämlich HEILIG, wie ich aus der Höhle gehe! Das dürft ihr nicht sehen!“
    Jacques rechnete jeden Augenblick damit, dass die Goblin über sie herfallen würden. Aber nichts dergleichen geschah. Ganz im Gegenteil, der dicke Goblinkönig hätte es beinahe versäumt, seinen mal wieder rutschenden Hut zu richten, so überwältigt war er offenbar davon, dass sein Gott auf einmal persönlich zu ihnen sprach! Er ließ sich vor ihnen auf die Knie sinken und breitete die Arme aus, wobei er irgendwelches wirres Zeug brabbelte.
    „Geh zurück in die Höhle und nehm‘ deine Leute von vor der Höhe auch mit!“, befahl Nele selbstbewusst. Doch der Goblinkönig reagierte nicht, abgesehen davon, dass er angestrengt zu lauschen schien und wohl versuchte, irgendeinen Sinn in die Äußerungen seines Gottes hineinzuinterpretieren.
    „Ich glaub, der versteht disch nischt!“, bemerkte Sunder und rezitierte noch einmal sein Liedchen. Einige Goblins antworteten ihm, als wäre er ein Vorsänger, und tatsächlich konnten sie einige seiner Worte inzwischen sogar schon imitieren.
    „Na gut, seht her, meine Untertanen!“, rief Nele und deutete dann mit ihrem ‚Zepter‘ zuerst auf den Goblinkönig und dann hinter sich in die Höhle. Anschließend machte sie Bewegungen, als würde sie etwas vor sich her scheuchen. Nach kurzem Zögern schloss sich Sunder an und versuchte, den Goblins mit Gesten klarzumachen, dass sie sich gefälligst zurück in die Höhle trollen sollten. Und zwar alle, ausnahmslos!
    Und es funktionierte! Nach etwas anfänglicher Verwirrung ließ sich der König wieder auf seiner Sänfte nieder und befahl seinen Trägern, in die Höhle zurück zu marschieren. Die Goblinkrieger vor dem Ausgang kamen ebenfalls hineingelaufen, warfen ihrem ‚Gott‘ verwunderte bis ehrfürchtige Blicke zu und marschierten dem König hinterher. Nele schwenkte ihr ‚Zepter‘ und nickte der vorbeiziehenden Goblinschar würdevoll zu, wobei sie darauf achtete, dass der Hirschschädel vor ihrem Gesicht nicht herunterrutschte.
    „Beim Klabautermann“, murmelte Sunder, als der letzte Goblin an ihnen vorübergezogen und im Dunkel des Tunnels verschwunden war, „Ich glaub’s ja nisch, die Idee von der Kleinen hat tatsäschlisch fuktioniert!“
    „Okay … Jetzt aber runter und dann nichts wie raus hier!“, keuchte Jacques und ließ sich auf die Knie nieder, damit Agnes absteigen konnte. Sunder befreite sich von seinen ‚Gewändern‘ und half Nele, dasselbe zu tun, bevor Agnes sie auf den Boden setzte.
    „Haha, habt ihr die gesehen?“, lachte das Mädchen, „Die sind vielleicht doof!“
    „Das sind sie … aber jetzt hopp, bevor sie zurückkommen und feststellen, dass ihr Gott nur ein schlaues kleines Mädchen war, was?“
    Nele hob ihr ‚Zepter‘, das sie noch immer bei sich trug, und deutete auf den Ausgang: „Vorwärts!“
    Die vier liefen voller Erleichterung der lang ersehnten frischen Luft entgegen und hatten den Ausgang beinahe erreicht, als hinter ihnen ein heiserer Schrei ertönte. Irgendein Goblin hatte seine Neugierde nicht in Zaum halten können und sehen wollen, was sein Gott wohl so trieb. Er fing sofort an zu zetern und zu meckern, und sein Geplärr wurde alsbald von einer Vielzahl weiterer Stimmen beantwortet.
    Es wäre ja auch zu schön gewesen…, dachte Jacques und sah sich um. Da kamen sie auch schon. Eine Horde von Goblins, die Gesichter zu wütenden Fratzen verzerrt.
    „Schöne Scheiße … nichts wie weg!“ Er packte Nele und klemmte sie sich unter den Arm, ohne auf ihr Gezeter zu achten. „Los, lauft!
    „Wohin?“, fragte Agnes, als sie losrannten. Leichte Panik war in ihrer Stimme zu hören. Es war noch immer dunkel, und sie hatten keine Ahnung, wo sie sich befanden.
    „Was weiß ich!“, keuchte Jacques, „Einfach … geradeaus!“
    Sie konnten nur hoffen, dass sie nicht etwas noch Schlimmerem als Goblins in die Arme liefen.
    Geändert von Jacques Percheval (23.01.2024 um 17:12 Uhr)

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    Auf der Suche nach den Vermissten

    „Vielleicht hätten wir doch den Weg durch die Gänge nehmen sollen“ dachte Ulrich halblaut, nachdem die Suche nach einem Eingang zu dem Höhlensystem, bislang ohne Erfolg blieb. Harras, der Jäger hatte allerdings, nach kurzer Erkundung der Höhle, davon abgeraten den Vermissten durch die engen Tunneln zu folgen. Er warnte eindringlich davor das bei Erkundungen von Höhlen immer die Gefahr bestand, das irgendetwas ein oder zusammenstürzen könnte, das sei das Risiko nicht wert, meinte der erfahrene Spurenleser. Das Loch im Boden, auf dem Feldräuberhügel, durch das Jacques, Sunder, Agnes und Nele offensichtlich in die Tiefe gestürzt waren, bestätigten die Bedenken des Jägers. Harras schlug vor, in nördlicher Richtung nach einem Eingang zu suchen, das erschien jedenfalls logisch weil die Tunnel, die erkundet wurden, ebenfalls in nördliche Richtung verliefen. Also entschied sich der Kommandant nach kurzem Überlegen, dem Rat von Harras zu folgen und gab seinen Männern den Befehl das Gelände sorgfältig zu durchkämmen.

    Immerhin hatten die Vermissten den Sturz überlebt, war Harras sich sicher, das war eine gute Nachricht. Die weniger gute Nachricht war, das die Abgestürzten nicht an Ort und Stelle auf Hilfe gewartet hatten, sondern stattdessen versuchten, sich auf eigene Faust durchzuschlagen. Vermutlich in der Hoffnung am Ende einen Ausgang aus der Höhle zu finden, ob das eine kluge Entscheidung war, würde sich zeigen, so oder so, Ulrich ging einfach vom Besten aus, was sollte er sonst tun? Sich selbst oder die Männer mit Mutmaßungen und Spekulationen was in der Höhle alles passieren könnte, verrückt machen wäre ja nun wirklich nicht hilfreich. Sich mit voller Aufmerksamkeit auf die Suche konzentrieren, war in dieser Situation die einzig richtige Wahl, im Grunde sogar das einzige was sie wirklich tun konnten.

    Der Rettungstrupp durchkämmte schon eine ganze Weile das Gelände, die Absturzstelle war längst nicht mehr in Sichtweite, als Bertram plötzlich herbei geeilt kam. „ich habe einen Trampelpfad gefunden, der sieht vielversprechend aus“ berichtete der Jäger ungefragt. „Der führt direkt in das hügelige Gelände hinter den Bäumen“ erklärte er und zeigte dabei in die Richtung, die er meinte. „Das klingt sehr vielversprechend“ meinte Harras, „wir sollten uns dort unbedingt mal umschauen“, Ulrich stimmte dem sofort zu. Auf sein Zeichen hin wechselte dir Gruppe de Richtung und bewegte sich mit eiligen Schritten auf die kleine Hügelkette zu. Wie sich etwas später herausstellte führte der Pfad direkt in eine schmale Felsenschlucht, die man von Weitem gar nicht sehen konnte. „Ich denke es ist besser wenn wir nicht mir dem Pferd da reingehen“ dachte der Kommandant laut, „Luthger, Bertram, Jörg, ihr haltet hier die Stellung, „der Rest kommt mit mir“...

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    Provinzheld Avatar von Sunder
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    Während des Laufens versuchte Sunder sich einen Überblick zu verschaffen, wo sie überhaupt gelandet waren, wohin sie weiter rennen könnten oder besser gesagt, sollten. Dummerweise konnte er kaum etwas erkennen, weil es immer noch recht dunkel war. Dabei war sich der alte Seemann vom Gefühl her ziemlich sicher war, das es draußen schon hell sein müsste. Sunder konnte sich auf die Schnelle überhaupt nicht erklären, warum es hier, wo die Flüchtenden langliefen, nicht hell war, das verwirrte ihn zunächst etwas. Wenig später kam er aber zu dem Schluss, das die Gruppe wohl durch eine riesige Höhle rannte, wenngleich er selbst noch nie so eine große Höhle gesehen hatte, wahrscheinlich war es der felsige Untergrund, der Sunder zu dieser Annahme verleitete. Ob das nun wirklich stimmte oder nicht, war in dieser heiklen Situation allerdings völlig bedeutungslos, fiel dem Seebären nebenbei auf.

    Ob nun hell oder dunkel, das Problem blieb ja das gleiche und zwar in Form einer Horde Goblins, die nichts besseres im Sinn hatten, als ein paar unschuldige Menschen zu verfolgen und das ganz gewiss nicht mit friedlichen Absichten. Die Biester waren verdammt schnell, zu schnell fand der Seebär, der keuchend den Anderen hinterher eilte, die geradewegs auf das helle Licht zu rannten, das am Ende der mutmaßlichen Riesenhöhle zu sehen war. Wieso rannten sie eigentlich vor den Zwergen weg?, kam es Sunder plötzlich in den Sinn, so gefährlich sahen die eigentlich gar nicht aus, oder? Sein Verstand sagte nein, sein Bauchgefühl sagte doch, „verdammt“ fluchte der alte Seemann, „wenn isch nur besser kämpfen könnte“ haderte er knurrend. Es war wohl besser es nicht auf einen Kampf ankommen zu lassen, musste er einsehen, auch wenn es ihm widerstrebte wie ein Verrückter durch die Gegend zu rennen.

    Wenig später erreichten die Flüchtenden das helle Licht, das sich beim näherkommen als Ausgang ins Freie entpuppte. Zu gern hätte der Seebär kurz inne gehalten um diesen Moment zu genießen, er war nicht unbedingt ein Freund der Sonne, aber endlich wieder Tageslicht zu sehen war schon schön. Doch die garstigen Wichte kamen immer näher, die komischen Grunzlaute von den Viechern wurden immer lauter, da blieb keine Zeit zum verschnaufen. So wie es aussah, waren sie in eine Art Talkessel gelandet, oder wie immer man das sonst nennen würde, wenn man von hohen Felswänden umgeben war, vielleicht große Höhle ohne Decke? Große Wahlmöglichkeiten wohin man laufen konnte gab es jedenfalls nicht, es ging nur zurück oder weiter gerade aus, an den Felswänden hochklettern schien auf dem ersten Blick unmöglich zu sein.

    So was nannte man dann wohl Flucht nach vor, und das auch noch ohne zu wissen ob sich die verfluchte Rennerei sich am Ende auszahlen würde, schlimmer hätte es kaum kommen können. Innerlich stellte Sunder sich vorsorglich auf einen Kampf ein, er würde nicht ewig so schnell laufen können, sagte ihm sein Körper, die Beine wurden schon merklich schwerer, es war nur eine Frage der Zeit bis er schlapp machen würde. Doch noch war es nicht soweit, redete sich der Seebär ein und mobilisierte seine letzten Kräfte, um schnaufend wie ein altes Walross den Goblins doch noch zu entrinnen. Ein komisches Gefühl im Nacken sagte ihm aber, das ihm das nicht recht gelingen wollte, irgendwie hatte der alte Seemann das Gefühl, das die Zwerge ihm dichter auf den Fersen waren, als ihm lieb sein konnte.

    „Verdammte Scheiße“ fluchte Sunder als er sich kurz umschaute um sich zu vergewissern wie weit die garstigen Wichte noch weg waren, einer von ihnen hatte ihn quasi fast schon am Arsch. Das kleine Biest fuchtelte wild mit einer Keule herum und schlug schon nach ihm, spätestens jetzt hatte Sunder den ernst der Lage erkannte. Der Seebär versuchte Zickzack zu rennen, damit ihn das blöde Vieh nicht trifft, die Keule die der Wicht schwang, war zwar nicht sonderlich groß, aber groß genug um damit Schmerzen zu verursachen. Darauf konnte Sunder gut und gerne verzichten, deshalb sah er immer wieder zurück, damit er wusste wie er dem Keulengoblin ausweichen musste. Und das war wohl keine gute Idee, der Seebär verlor plötzlich das Gleichgewicht und geriet ins straucheln, stolperte dann über seine eigen Füße und landete der Länge nach unsanft auf dem Boden. „Na super“ fluchte Sunder, der gleich versuchte schnell wieder auf die Beine zu kommen, aber der Keulengoblin hatte nicht nur scheinbar was dagegen und schlug wie ein Wilder auf ihn ein. „Lässt du dat wohl sein“ knurrte Sunder und streckte den dreisten Zwerg mit einem gezielten Faustschlag nieder. „Jacques“ rief der Seebär als er plötzlich von einer Meute Goblins umringt wurde, die alle Lust verspürten auf einen alten Seemann einzudreschen, „Jacques, isch jlaub isch hab ein Problem“...

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    Was Jacques sah, als er auf Sunders Ruf ihn einen Blick über die Schulter warf, ließ ihn beinahe alle Hoffnung verlieren. Der alte Seemann lag auf dem Boden und wurde von allen Seiten von schnatternden Goblins bedrängt, die mit schweren Stöcken auf ihn eindroschen. Sunder wehrte sich zwar und als seine schwielige Faust in das Gesicht eines Goblins krachte, stürzte dieser zu Boden und kroch anschließend wimmernd davon, wobei er sich seine zu einem schiefen blutigen Klumpen verunstaltete Nase hielt, aber das stachelte seine Kumpane nur noch weiter an, die nun mit doppeltem Elan auf Sunder einschlugen. Und es wurden immer mehr, dutzende Goblins kamen noch angelaufen und würden sie bald erreicht haben.
    Einen kurzen, sehr kurzen Augenblick lang blitze ein unschöner Gedanke in Jacques‘ Hinterkopf auf. Was, wenn sie einfach weiterliefen? Er konnte vielleicht Nele und Agnes in Sicherheit bringen, während die Goblins mit Sunder …
    Nein! Er schob den Gedanken sofort beiseite, angewidert von sich selbst, dass ihm so etwas überhaupt in den Sinn kommen wollte! Und nicht nur wegen dem, was Ulrich gesagt hatte – dass sie als Kameraden sich blind aufeinander verlassen und bereit sein mussten, auch ihr Leben füreinander zu geben. Sondern auch, weil es einfach falsch gewesen wäre, Sunder im Stich zu lassen, ohne Wenn und Aber!
    Er ließ Nele herunter und schob sie zu Agnes. „Ihr zwei, seht zu, dass ihr wegkommt, na los!“ Anschließend packte er seine Hellebarde und machte sich bereit zum Angriff: „FÜR INNOS!“

    Jacques Kriegsschrei ließ einige der Goblins herumwirbeln. Einer von ihnen hatte wenig Zeit, es zu bereuen, bevor das Axtblatt der Hellebarde gegen eine Schläfe krachte. Wie eine Marionette, der man die Schnüre durchschnitten hatte, stürzte der Goblin tot zu Boden. Mit zwei weiten Sätzen war Jacques zwischen den Goblins und schwang seine Waffe wild in weit ausholenden Bögen, einem Goblin, der einem seiner Hiebe ausgewichen war, trat er einfach ins Gesicht, um ihn loszuwerden.
    Überrascht von der plötzlichen Attacke stoben die kleinen Biester in alle Richtungen davon und Jacques nutzte den kurzen Moment, da sie etwas Luft hatten, um Sunder am Kragen zu packen und auf die Beine zu zerren.
    „Komm schon, hoch mit dir! Die werden sich nicht lange einschüchtern lassen!“
    Jacques‘ Prognose war zutreffender, als ihm selbst lieb war. Es dauerte nur wenige Augenblicke, bis die Goblins sich von der anfänglichen Überraschung erholt hatten und mit erhobenen Keulen auf die beiden Männer zugestürmt kamen. Flucht kam nicht in Frage. Jacques konnte nur noch reflexartig den Knüppel eines Angreifers bei Seite schlagen und mit einem schnellen Stich antworten, der zwar ins Leere ging, den Goblin aber zwang, wieder auf Abstand zu gehen.
    „Haut ab, verschwindet, ihr verdammten Mistviecher!“, fluchte der junge Soldat und schwang seine Hellebarde in einem weiten Bogen von links nach rechts, um sich etwas Platz zu verschaffen. Sunder hatte inzwischen eine Keule gezogen und wehrte sich, so gut er konnte. Zum Glück waren ihre Gegner nur Goblins und keine ausgebildeten Kämpfer, aber ihre schiere Anzahl war ein Problem …

    Jacques überlegte fieberhaft, wie sie sich aus ihrer Lage befreien könnten, als er plötzlich ein schmerzerfülltes Quieken neben sich hörte. Er fuhr herum und sah einen Goblin, der es fast geschafft hatte, sich seitlich an ihn heranzuschleichen, sich jetzt aber mit schmerzverzerrtem Gesicht den Kopf hielt und sich langsam wieder zurückzog. Neben ihm auf dem Boden lag ein faustgroßer Stein. Einen Moment später kam ein weiterer Stein angeflogen und traf einen anderen Goblin an der Stirn.
    „Haut ab, ihr verdammten kleinen Scheißer!“, keifte Agnes und schleuderte direkt das nächste Wurfgeschoss in Richtung der Goblins.
    „Agnes, verdammt, was machst du hier? Ihr solltet doch verschwinden!“, rief Jacques, aber Agnes rümpfte die Nase.
    „Als ob sie uns nicht eingeholt hätten! Und außerdem, was ist mit euch?“
    Jacques erkannte, dass es keinen Sinn hätte, mit ihr zu diskutieren. Ihre Miene verriet zwar Angst, aber auch eiserne Entschlossenheit. Den Dolch, den Sunder ihr in der Höhle gegeben hatte, hielt sie in der Hand, Nele lief um sie herum und sammelte Steine vom Boden, die Agnes anschließend auf die Goblins warf. Mit erstaunlicher Treffsicherheit, wie Jacques anerkennend feststellte …
    Jacques nickte grimmig und konzentrierte sich wieder auf den Kampf. Er versuchte, ruhig zu bleiben und rief sich die Dinge in Erinnerung, die Jörg ihm über den Kampf gegen mehrere Feinde auf einmal erzählt hatte. Abstand, Positionierung, weite Hiebe – es ging darum, Platz zu gewinnen und sich nicht umzingeln zu lassen. Er versuchte, diese Ratschläge so gut es ging umzusetzen, und auch wenn es half, dass Sunder seine rechte Seite deckte und Agnes mit ihrem Bombardement die Goblins zu seiner Linken ein wenig in Schach hielt, wurde ihm doch klar, dass die kleinen Mistkerle einfach zu viele waren – noch ein wenig länger, und die Goblins würden sie umzingelt haben, und dann gute Nacht!
    „Da hinten … diese Nische im Felsen! Wir … müssen dafür sorgen, dass sie uns … nicht in den Rücken fallen können!“, keuchte er zwischen den Schlägen und deutete mit einem Kopfnicken auf die Stelle, die er meinte: Eine Art Einbuchtung in der Felswand, in der sie sich würden verschanzen können, so dass die Goblins sie nur noch frontal angreifen konnten. Ihre einzige Chance.

    Die anderen verstanden und so zog sich die kleine Gruppe langsam zurück, die ganze Zeit in einem verzweifelten Abwehrkampf gegen die Goblins. Immer wieder schaffte es ein Goblin, unter einem von Jacques Schlägen durchzutauchen oder den Moment zu nutzen, da er ausholen musste, und ihm einen Hieb mit der Keule zu versetzen. Die einzelnen Treffer waren zwar nicht allzu schlimm, aber mit der Zeit zehrten sie ebenso an seinen Kräften wie das ständige Schwingen der Hellebarde. Seine Schultern und Oberarme brannten bereits wie Feuer, aber er durfte nicht nachlassen!
    Sie erreichten die Felswand, Sunder und Jacques postierten sich in der ersten Reihe und hielten weiter die Goblins auf Abstand, Agnes half mit gezielten Steinwürfen und Nele feuerte sie an und beschimpfte die Goblins mit Ausdrücken, die sie nur von einem in der Gruppe aufgeschnappt haben konnte. Die Felswände rechts und links machten ihnen die Verteidigung einfacher, aber …
    „Und was jetzt?“, sprach Agnes die Frage aller Fragen aus. Jacques stieß mit der Hellebarde zu und erwischte einen Goblin, der nicht schnell genug zur Seite springen konnte. Der Tod ihres Kameraden schreckte die anderen aber offenbar keineswegs ab. Es waren einfach zu viele!
    „Keine Ahnung …“, ächzte Jacques, „Beten?“

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